Viernheim beim Europapokal

von ChessBase
29.11.2019 – Beim Europapokal der Vereine in Ulcinj wurde die Bundesliga durch die SF Berlin und den SC Viernheim vertreten. Beide Teams reisten ohne Profis und auf eigene Kosten an. Josefine Heinemann und Annmarie Mütsch spielten für Viernheim und berichten von ihrem Abenteuer "Europapokal". | Foto: SC Viernheim

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Von Josefine Heinemann und Annmarie Mütsch

Der SC Viernheim beim Europapokal der Vereine

Beim diesjährigen Europapokal traten wir mit Viernheim nicht mit unserer Topmannschaft an, trotzdem wollten wir natürlich ein gutes Ergebnis abliefern. In unserem Team spielten der französische GM Thal Abergel, der ukrainische GM Konstantin Tarlev, unsere deutschen Bundesligaspieler WIM Annmarie Mütsch, IM Dr. Günther Beikert, WGM Josefine Heinemann, der Mannschaftsleiter der Bundesliga Mannschaft, Stefan Martin und der Franzose Pierre Carbonnel, der den SC Viernheim bereits seit 20 Jahren vertritt.

Am Tag der Ankunft trafen wir direkt auf ernüchternde Zustände, da das Hotel überbucht war und unsere Spieler in einem anderen Hotel untergebracht wurden, welches um einiges schlechter war als das Haupthotel, und das, obwohl wir genau das gleiche Paket wie die anderen Teams gebucht hatten.

Gespräche mit dem Management blieben erfolglos. Demnach mussten wir in den uns zugewiesenen äußerst kleinen und schlecht gedämmten Zimmern bleiben, ohne dafür auf irgendeine Weise entschädigt zu werden.

Am nächsten Tag erwartete uns mit Zuid Limburg(Niederlande) zunächst ein schwächerer Gegner. Diese Aufgabe konnten wir mit 5 Siegen und 2 Remis (an Brett 1 und 3) souverän meistern.

In der folgenden Runde wartete mit dem Koge SK allerdings direkt ein richtiger Brocken auf uns. Die Nummer 10 der Setzliste spielte mit 5 GM's und einem IM gegen uns. Die deutliche 1-5 Niederlage war in der Höhe wohl trotzdem nicht nötig. Wir hatten an einigen Brettern Chancen auf etwas Zählbares, wie zum Beispiel an Brett 3 in Sengupta-Heinemann und an Brett 5 in Antonsen-Martin.

 

 

 

Beide konnten jedoch ihre guten Stellungen nicht nutzen. Somit blieb es am Ende bei den beiden Achtungsremis von Mütsch gegen Papp und Abergel gegen Hammer.

Nach dieser Niederlage wurden wir gegen den Vorletzten der Setzliste gelost – St. Benildus. Eine nominell sehr schwache Mannschaft, die allerdings in der Vorrunde eine deutlich höher eingestuften Gegner schlagen konnte.

Die 3. Runde | Foto: Turnierseite

Wir zeigten uns jedoch vom Vortag erholt und schlugen das irische Team souverän mit 6:0. Dies beförderte uns das erste und - wie sich später zeigte - leider auch das einzige Mal in den ersten Spielsaal, in dem sich die ersten 9 Tische des offenen Turniers und alle Tische des Frauenturniers befanden.

Dort trafen wir auf das durch den französischen GM Romain Edouard angeführte belgische Team KGSLR Gent. Dieses war nominell ähnlich stark einzuschätzen wie wir, es war also ein enger Kampf zu erwarten. Der Lichtblick war definitiv der schnelle und ansehnliche Sieg von Konstantin Tarlev, der seinen Gegner in nur 23 Zügen zur Aufgabe zwang.

 

Danach lief allerdings nicht mehr viel zusammen, Annmarie hatte die ganze Partie über eine schwierige Stellung, und konnte diese letztendlich nicht halten, Thal Abergel und Josefine Heinemann unterliefen in unklaren Stellungen grobe Schnitzer, die sie im Prinzip direkt zur Aufgabe zwangen. Zwar passierte unseren Gegnern an Brett 6 das gleiche, aber sie sammelten an den anderen Brettern genügend Punkte. Endstand: 2.5-3.5.

In Runde 5 kamen wir gegen den schwächer eingestuften Club Modra, die gegen uns sogar ihre Nummer 1 aussetzen ließen. Ein klarer Sieg sollte also für uns her, wonach es zwischendurch aber nicht aussah. An Brett 3, 5 und 6 gerieten wir schnell in unangenehme bzw. verlorene Stellungen, konnten diese aber alle Remis halten. Durch ein weiteres Remis von Günther Beikert an Brett 4, der in seiner Stellung nie etwas zu befürchten hatte und Siege an Brett 1 und 2 gewannen wir am Ende 4:2.

Mit dem MRU-ROSK Consulting (Litauen) erwartete uns eine Mannschaft auf Augenhöhe. Konstantin Tarlev konnte seinen Gegner relativ leicht im Mittelspiel überspielen und ließ einige Zeit später den vollen Punkt folgen. An Brett 6 sah es allerdings nicht so gut aus, da Stefan Martin´s König in Bedrängnis geriet und dem Matt nicht mehr ausweichen konnte.

Auch Josefine Heinemann war auf Abwege geraten. An Brett 4 profitierten wir von einem groben Einsteller des Gegners. Thal Abergel remisierte an Brett 1 und Annmarie Mütsch kam zwar in ein besseres Endspiel, dies reichte jedoch nicht zum Gewinn. Der Kampf endete 3:3.

Unser Letztrundengegner war der französische Verein Asnieres, der an Brett 1-3 einiges zu bieten hatte, jedoch an den Brettern 4-6 ein wenig schwächer war als wir. An Brett 3 sah es für uns nach kurzer Zeit schon schlecht aus. An den Brettern 5 und 6 verloren wir zwar beide Partien, jedoch war hier eindeutig mehr drin. Günther Beikert schaffte es ein ausgeglichenes Endspiel zu gewinnen. Konstantin Tarlev remisierte an Brett 2 und Thal Abergel konnte nach langem Kampf gewinnen, dies konnte die Niederlage allerdings nicht mehr abwenden und wir verloren 3,5:2,5.

Mit 7:7 Mannschaftspunkten und der besten Wertung landeten wir auf Platz 30, ein wenig hinter unserem Setzlistenplatz. Mit etwas mehr Glück hätten wir uns auch weiter oben platzieren können. Gelohnt hat sich der Europapokal allemal, da man viele Topspieler live erleben konnte und entweder in ihrer Nähe oder sogar gegen sie spielen konnte.

 



 


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