55. Internationales Schachfestival
55e Internationales Schachfestival
55th International Chessfestival
Biel/Bienne
Vorwort
Das Organisationskomitee bietet dieses Jahr eine Rekordpalette an Turnieren für alle Stärkeklassen. Dies ist auch möglich dank der Überwindung der Corona-Krise.
Leider hat uns zehn Jahre nach dem tragischen Unfall von Olivier Breisacher erneut der Tod unseres geliebten PeBu dramatisch getroffen. Die unfassbare Nachricht kam Ende März: Eine Woche vor seinem 65. Geburtstag ist Peter Burri plötzlich verstorben. Wir werden ihn als unerschütterliche Stütze des Festivals sehr vermissen, sowohl wegen seiner Grosszügigkeit und Freundlichkeit als auch wegen seiner intensiven Arbeit hinter den Kulissen, die er nach zwan-zig Jahren als technischer Direktor des Festivals (1998-2017) weiterhin leistete.
Die 55. Ausgabe des Bieler Schachfestivals wird ganz dem Andenken von Peter Burri gewidmet sein.
Von dort, wo er jetzt in Frieden ruht, wissen wir, dass er uns ermutigt, diese Ausgabe zu einem unserer besten Ausgaben zu machen! Wenn wir auf ihn hören, wird er immer unter uns sein!
Der andere dunkle Punkt ist natürlich die politische Situation in Europa. Mit Bestürzung mussten wir feststellen, dass die europäischen Sportverbände die Organisatoren ermutigten, här-tere Massnahmen gegen die Athleten zu ergreifen als die Politiker. Das war ein bisher unbekannter Rollentausch! Diese Verbände haben es immer bedauert, wenn ein Krieg zu einem erzwungenen Boykott von Sportlern führte, denn warum sollte es den Frieden fördern, wenn ein Sportler aufgrund seiner Nationalität nicht teilnehmen kann? Im Gegenteil: Wenn zwei Profis aus Ländern, die sich im Krieg befinden, auf dem Sportplatz fair gegeneinander antreten, zeigt dies, dass die Menschen im Allgemeinen friedlich sind und ihre Konflikte mit unblu-tigen Ritualen lösen können. Sofern es sich nicht um strategische Fragen geht, die über sie hinausgehen. Wie immer sind die Völker aller Kriegsparteien die großen Verlierer der politischen und politischen Auseinandersetzungen. Angesichts des Dramas, das Europa erschüttert, haben wir uns auf die Seite des Mottos gestellt, das der Weltschachbund seit 1924 als Banner trägt: “gens una sumus”; und auf die erläuternden Worte, die der damalige Präsident Alexander Rueb nach dem Zweiten Weltkrieg dazu sagte:
"Kein Schachfreund sollte vergessen, dass wir eine einzige Nation sind und dass Schach ein mächtiges Instrument für internationale Verständigung und Frieden werden sollte."
Sollten wir als Organisatoren dem russischen GM Sychev (der die Unterkunft) mit seiner Freundin, der ukrainischen IM Osmak, teilt) die Teilnahme verweigern mit der unsinnigen Begründung, dass dies den Frieden fördern würde? Ganz bestimmt nicht! Denn dieses Paar repräsentiert das Beste, was wir den politischen Behörden zeigen können, sowohl in Bezug auf die Entwicklung unserer Gesellschaften als auch in Bezug auf die Rolle, die der Schachsport auf der internationalen Bühne zu spielen hat.
An die politischen Behörden richten wir, anstatt Öl ins Feuer zu gießen, wie es einige Sportbehörden tun, nach dem Vorbild dieses Paares einen leidenschaftlichen Appell, dass die Gräueltaten des Krieges aufhören müssen. Alle Parteien sollten so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Nach dieser Einleitung, die wir uns gerne erspart hätten, ist es nun an der Zeit, zu den Freuden zu kommen, die der 55. Jahrgang des Internationalen Schachfestivals Biel verspricht – in der Hoffnung, dass keine neue Epidemie-Welle unsere Pläne durchkreuzt.
Programm
Die vierte Ausgabe des Großmeistertriathlons (GMT), der Hauptveranstaltung des Festivals, verspricht spektakulärer und spannender zu werden als je zuvor! Die vier jungen Gäste - Abdusattorov, Keymer, Esipenko und Gukesh - liegen nicht nur dicht beieinander, sondern kratzen auch alle an der 2700-Elo-Grenze! - Man kann sagen, dass der Turnierdirektor einen guten Riecher hatte, als er sie im Dezember 2021 verpflichtete!
Die Spieler der früheren Schachgenerationen, die ihnen dieses Jahr in Biel gegenüberstehen - Le, Salem, Kamsky, Naiditsch -, die alle seit Jahrzehnten in den Top 100 der Welt etabliert sind, werden alle Hände voll zu tun haben, um zu zeigen, dass sie den "jungen, hungrigen Wölfen" noch viel beizubringen haben.
Die Schachevents beginnen am Montag, den 11. Juli mit dem ACCENTUS-Schachturnier 960, das wie üblich als Entscheidungshilfe dient, falls die Spieler nach den 28 Partien, die im Triathlon gespielt werden, punktgleich sind.
Yu wird Esipenko in diesem Turnier ersetzen. Die Nummer 27 der Weltrangliste wird am Sonntag, den 10. Juni, auch das Simultan vor der offiziellen Eröffnungszeremonie abhalten. Es wird erwartet, dass das Meisterturnier mit 30 GMs noch stärker als im letzten Jahr sein wird. 14 von ihnen haben mehr als 2600 Elo und zwei haben mehr als 2700 Elo (Alekseenko und Yu)!
Die Anmeldungen für das Allgemeine Turnier (ATO) laufen auf Hochtouren. Zwei Wochen vor Beginn hat das Amateurturnier bereits 120 Anmeldungen. Auch die Eintagesturniere - 960, Schnell- und Blitzturnier - sind gut besetzt. Erwachsene, die an mindestens einem dieser Turniere teilnehmen, sind neben dem klassischen Open auch für einen Vierkampf qualifiziert, bei dem es ein hübsches Preisgeld zu gewinnen gibt.
Ein weiterer Vierkampf, diesmal jedoch auf Einladung und nach dem Modell des GMT, wird acht Damen zusammenführen, die die einmalige Gelegenheit haben werden, unter den gleichen Bedingungen wie die "Großen" zu spielen. Dank der Unterstützung der ACCENTUS-Stiftung wollen die Organisatoren nämlich das "Jahr der Schachfrau", das Anfang des Jahres vom Internationalen Schachverbandes (FIDE) ausgerufen wurde, hervorheben. Einmalig wer-den vier der besten jungen Schweizerinnen die Gelegenheit haben werden, sich mit vier Französinnen ähnlichen Alters und ähnlicher Spielstärke zu messen.
Auch in diesem Jahr haben wir die Ehre, im Auftrag des Schweizerischen Schachbundes verschiedene Schweizermeisterschaften zu organisieren. So werden zum dritten Mal in Folge die Finalspiele U16, U14, U12, U10 und U8 in Biel ausgetragen. Nach einer zweijährigen gesund-heitsbedingten Pause freuen wir uns, wieder die Schweizer Meisterschaften im Schnell- und Blitzschach auszutragen, für die wir eigens ein zusätzliches Wochenende im Kongresshaus reserviert haben.
Wir freuen uns auch, dass wir wieder das Ärzteturnier sowie das kostenlose VINETUM-Turnier für Jugendliche organisieren können. Schließlich sind in diesem Rekordprogramm noch zwei Neuheiten zu erwähnen: Zum einen unterstützen wir das Projekt “Generation CHess” des Schweizerischen Schachbundes durch einen generationenübergreifendes Tandemturnier. Zwei Spielern aus unterschiedlichen Generationen werden gegeneinander antreten. Zweitens werden im Wettkampf "Brain Battle Chess vs. Poker" vier Spieler der Schweizer Nationalmann-schaft des Schweizerischen Pokerverbands (SPSA) gegen vier professionelle Schachspieler antreten, dies nach den Schachpartien mit ihren bevorzugten Poker-Karten.
Simultan
Am Sonntag den 10. Juli wird um 16 Uhr Yu Yangyi, Nr. 27 der Welt (2720 Elo), in der Schalterhalle der Berner Kantonalbank (BEKB) an der Zentralstrasse 46 den Startschuss für die 55. Ausgabe des Festivals geben. Bei dieser Gelegenheit wird der chinesische GM gleichzeitig gegen 25 Spieler antreten. Dies ist die erste Veranstaltung des Festivals 2022, das in diesem Jahr fast 20 Veranstaltungen umfassen wird. Wahrscheinlich ein Weltrekord!
Grossmeister-Triathlon (GMT)
Teilnehmer:
Daten:
10. - 22. Juli 2022
Format:
Triathlon mit 8 Teilnehmern
Modus:
Klassisch: 7 Runden
Rapid: 7 Runden (gleiche Paarungen wie Klassisch, aber mit Farbwechsel)
Blitz: 14 Runden
Bei Gleichstand entscheidet die Klassierung im ACCENTUS-Chess960 über die endgültige Rangliste des Triathlons und die entsprechenden Preise.
Kategorie:
Kategorie XVIII (durchschnittliche Elo Klassisch: 2683)
Spielplan:
10. Juli, 18 Uhr: Eröffnungszeremonie
11. Juli, 13:30 Uhr: Accentus-Chess960 Rapidturnier (GMT-Tiebreak)
12. Juli, 13:00 Uhr: Rapid GMT
13. Juli: Ruhetag (Ausflug)
14. - 16. Juli, 14:00 Uhr: Klassisch GMT, Runden 1 bis 3
17. Juli, 14:00 Uhr: Blitz GMT
18. Juli: Ruhetag
19. - 21. Juli, 14:00 Uhr: Klassisch GMT, Runden 4 bis 6
22. Juli, 10:00 Uhr: Klassisch GMT, letzte Runde
22. Juli, 18:00 Uhr: Schlusszeremonie mit Preisverteilung
Bedenkzeiten:
Klassisch: 40 Züge in 100 Min. + 50 Min. für die nächsten 20 Züge + 15 Min. für den Rest der Partie, mit einem Bonus von 30 Sek. pro Zug.
Schnell: 15 min + 5 sec Bonus pro Zug.
Blitz: 3 min + 2 sec Bonus pro Zug.
Punkte:
Klassisch: Sieg 4 Punkte; Abgegeben 1½ Punkte; Niederlage 0 Punkte. Rapid: Sieg 2 Punkte; Remis 1 Punkt; Niederlage 0 Punkte. Blitz: Sieg 1 Punkt; Remis ½ Punkt; Niederlage 0 Punkte.
Rangierung:
Für die Schlussrangliste werden alle Punkte aus den drei Turnieren zusammen-gezählt (Klassisch, Rapid und Blitz). Bei Gleichstand entscheidet die Klassierung im ACCENTUS-Chess960 über die endgültige Rangliste des Triathlons und die entsprechenden Preise.
Vollständiges Programm und Spielerportraits (pdf)...
Turnierseite...