Alle Fotos: Alina l'Ami (Turnierseite)
Masters
Ex-Weltmeister Vishy Anand war gut ins Turnier gestartet und lag vor der fünften Runde zusammen mit Anish Giri mit 3,0/4 an der Tabellenspitze. In Runde fünf spielte Anand mit Weiß gegen Wei Yi, der in Runde vier gegen Gawain Jones seinen ersten Sieg erzielt hatte. Aber gegen Anand zeigte der Chinese keinen großen Ehrgeiz, erwies sich jedoch als ausgezeichnet vorbereitet. Wei Yi beantwortete Anands 1.e4 mit Russisch und auch eine Neuerung von Anand im 15. Zug brachte ihn nicht aus dem Konzept. Obwohl die Stellung auf den ersten Blick taktisch kompliziert aussah, verbrauchte Wei Yi bis zum Remisschluss im 29. Zug nur wenige Minuten Bedenkzeit - ein sicheres Indiz für gründliche häusliche Analyse.
Gut vorbereitet: Wei Yi
Weniger forciert verlief die Begegnung zwischen Maxim Matlakov und Sergey Karjakin, aber das Ergebnis war das gleiche wie in der Partie zwischen Anand und Wei Yi. In einer Stellung, in der beide Seiten durchaus noch hätten weiter spielen können, schlossen Matlakov und Karjakin nach 17 Zügen Frieden.
Schlussstellung der Partie S. Karjakin vs M. Matlakov
Unspektakulär war auch die Partie zwischen Gawain Jones und Tabellenführer Anish Giri. In einem Caro-Kann mieden beide Seiten Risiken und nach 25. Zügen endete auch diese Partie mit Remis.
Doch dafür waren die vier anderen Partien der Runde inhaltsreich und interessant. So gewann Shakhriyar Mamedyarov eine wichtige Partie gegen Fabiano Caruana.
Peter Svidler gewann gegen Hou Yifan, aber zeigte sich nach der Partie sehr selbstkritisch, weil er eine einfache taktische Möglichkeit übersehen hatte.
Weiß hatte soeben 20.Sxb5 gespielt und Hou Yifan reagierte mit 20...Ld7? (besser ist 20...Dd8), wonach Svidler sofort hätte gewinnen können. Und zwar mit 21.Sxd6 Lxa4 22.Sc8 Te6 23.Sg5! und Schwarz verliert die Qualität, da nach 23...Te8 24.Sb6 mit Doppelangriff auf den Läufer a4 und den Turm auf a8 folgt.
Doch statt 22.Sc8 spielte Svidler in der Partie 22.Tb1, wonach Hou Yifan wieder in die Partie zurückkam. Wie Svidler nach der Partie zugab, hatte er die Möglichkeit 23.Sg5 völlig übersehen - eine wirkliche Erklärung für dieses Übersehen hatte er nicht. "Irgendetwas ist mit meinem Kopf nicht in Ordnung", meinte er nach der Partie halb scherzhaft.
Peter Svidler
Aber im weiteren Verlauf der Partie gab Hou Yifan das Kompliment zurück. Sie erlaubte sich einige Ungenauigkeiten und Svidler gewann am Ende doch noch.
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Dramatisch verlief die Partie zwischen Magnus Carlsen und Vladimir Kramnik. In einer Italienischen Partie erreichte Kramnik mit Schwarz problemlos Ausgleich. Nach einem, wie Carlsen nach der Partie meinte, "impulsiven" Zug (28.b5) geriet Carlsen sogar unter Druck und musste sich in ein Turmendspiel retten, in dem Schwarz zwei Mehrbauern hatte - allerdings waren dies Doppelbauern auf der g-Linie. Mit nur einem g-Bauern wäre das ein theoretisches Remis, aber der zweite g-Bauer machte die Angelegenheit "tricky", um Carlsen zu zitieren. Doch Carlsen verteidigte sich präzise und rettete das Remis.
Schachendspiele 8 - Praktische Turmendspiele
Turmendspiele zählen zu den am häufigsten anzutreffenden Endspielen überhaupt. Und gerade hier macht sich das Training besonders rasch in Form halber oder ganzer Punkte bezahlt, weil schon die Kenntnis weniger Faustregeln und Methoden das Leben stark erleichtert und
selbst in komplexen Stellungen einen roten Faden an die Hand gibt. Während sich die zweite Endspiel DVD aus der Reihe von Karsten Müller mit den theoretischen Turmendspielen beschäftigte und nach Materialverteilung strukturiert war, stehen auf dieser DVD die Motive in Turmendspielen im Mittelpunkt. Grundlegende Techniken (z. B. der Regenschirm) und Faustregeln (wie „Der Turm gehört hinter den Freibauern“) stehen auf dem Programm.
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Zu einem interessanten Turmendspiel kam es auch in der Partie zwischen Wesley So und Adhiban Baskaran. Nach einem taktischen Schlagabtausch in einem damenlosen Mittelspiel kam So schließlich zu einem Turmendspiel mit einem Mehrbauern, den er schließlich verwerten konnte.
Klaus Bischoff kommentiert während der Runde live
Round-up Show von Simon Williams zur 5.Runde
Ergebnisse der 5. Runde
Partien der Runden 1 bis 5
Stand nach fünf Runden
Challengers
Auch im Challengers Turnier verlief die fünfte Runde stürmisch. Eine der drei entschiedenen Partien war die Begegnung zwischen Bassem Amin und Dmitry Gordievsky. Anfängern erzählt man gerne, dass man in der Eröffnung seine Figuren entwickeln soll, bevor man auf Bauernraub geht. Doch Großmeister verletzen gerne Regeln - was in diesem Fall jedoch zu einer drastischen Niederlage führte.
Spitzenreiter Vidit Gujrathi spielte Remis gegen Erwin L'Ami und Anton Korobov nutzte diese Gelegenheit, um sich mit einem Sieg gegen Jorden Van Foreest an die Spitze des Feldes zu setzen. Korobov profitierte dabei von einem kurzen taktischen Blackout Van Foreests nach Abschluss der Eröffnungsphase.
Matthias Blübaum hatte gegen Michal Krasenkow lange zu kämpfen, aber konnte sich am Ende doch noch in ein Remis retten.
Ergebnisse der 5. Runde
Girya, Olga - Bok, Benjamin |
½-½ |
Van Foreest, Jorden - Korobov, Anton |
0-1 |
Tari, Aryan - Xiong, Jeffery |
1-0 |
Krasenkow, Michal - Bluebaum, Matthias |
½-½ |
Amin, Bassem - Gordievsky, Dmitry |
1-0 |
Harika, Dronavalli - Van Foreest, Lucas |
½-½ |
L'Ami, Erwin - Vidit, Santosh Gujrathi |
½-½ |
Partien der Runden 1 bis 5
Stand nach fünf Runden
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