Wijk, Runde 11: Giri im Glück

von Johannes Fischer
25.01.2019 – Anish Giri war der Glückspilz in Runde 11 des Tata Steel Turniers, Sam Shankland der Unglücksrabe, denn der Amerikaner gab seine Partie gegen Giri in Remisstellung auf. Auch Kramnik brauchte etwas Glück, um gegen Jorden van Foreest zu gewinnen. Nepomniachtchi hingegen überspielte Fedoseev mit Bauern und Schwerfiguren, Vidit profitierte von einem Versehen Mamedyarovs. Die anderen Partien im Masters endeten mit Remis. Damit liegen Carlsen und Giri zwei Runden vor Schluss mit je 7,5 aus 11 gemeinsam an der Spitze. Im Challengers spielten Vincent Keymer (gegen Erwin l'Ami) und Elisabeth Pähtz (gegen Evgeny Bareev) Remis, wobei Pähtz Chancen auf einen Sieg hatte. | Foto: Alina l'Ami

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Tata Steel Chess 2019 - Runde 11

Masters

T. Radjabov ½-½ M. Carlsen

Ein schnelles Remis. Carlsen entschied sich einmal mehr für die Sveshnikov-Variante, die Radjabov selbst oft und erfolgreich gespielt hat. Doch in der Partie gab es weder eine theoretische Debatte noch einen scharfen Schlagabtausch, sondern ein schnelles Remis durch Zugwiederholung.

 

Magnus Carlsen | Foto: Alina l'Ami

A. Giri 1-0 S. Shankland

Anishi Giri kam in Runde 11 zu einem glücklichen Sieg und Sam Shankland erlebte den vielleicht größten Albtraum eines Schachspielers: er gab eine Remisstellung auf!

 

S. Mamedyarov 0-1 S. Vidit

Shakhriyar Mamedyarov ist in Wijk nicht gut in Form. Das zeigte sich auch in seiner Partie gegen Vidit. In einer scharfen Variante der Ragosin-Verteidigung übersah er eine einfache taktische Möglichkeit des Schwarzen, nach der er sehr schlecht stand. Vidit spielte energisch weiter und im 30. Zug gab Mamedyarov auf.

 

I. Nepomniachtchi 1-0 V. Fedoseev

Nepomniachtchi zeigte sich gut erholt von seiner Niederlage gegen Jorden van Foreest in Runde 10. In einem Schwerfigurenendspiel waren seine Freibauern stärker als die Fedoseevs.

 

V. Kramnik - J. van Foreest

Vladimir Kramnik kam in Runde 11 zu seinem ersten Sieg. Allerdings bereitete er sich dabei mehr Schwierigkeiten, als er wollte. Er spielte mit Weiß königsindischen Angriff und hatte nach 20 Zügen eine viel versprechende Angriffsstellung und hätte die Qualität gewinnen können. Stattdessen spielte er auf Sicherheit, sein Angriff verpuffte und Kramnik hatte Glück, dass van Foreest das dann entstandene ausgeglichene Endspiel zum Verlust verdarb.

 

R. Rapport ½-½ Ding Liren

Radjabov und Carlsen macht schnell Remis, aber Rapport und Ding waren noch schneller: sie schlossen nach nur 16 Zügen Frieden.

 

V. Anand ½-½ J. Duda

Auch die Partie zwischen Anand und Duda endete Remis. Duda entschied sich für die Russische Verteidigung und Anand fand keine Möglichkeit, Vorteil zu erzielen. Nach einer taktischen Sequenz im Endspiel entstand ein ausgeglichenes Springerendspiel und das Remis war beschlossene Sache.

 

Ergebnisse

Radjabov, Teimour - Carlsen, Magnus  ½-½
Giri, Anish - Shankland, Samuel  1-0
Nepomniachtchi, Ian - Fedoseev, Vladimir  1-0
Kramnik, Vladimir - Van Foreest, Jorden  1-0
Mamedyarov, Shakhriyar - Vidit, Santosh Gujrathi  0-1
Rapport, Richard - Ding, Liren  ½-½
Anand, Viswanathan - Duda, Jan-Krzysztof  ½-½

Tabelle

 

Partien

 

Challengers

Im Challengers liegt Maksim Chigaev weiter alleine in Führung und hat mit 8 aus 11 einen halben Punkt Vorsprung vor Andrey Esipenko. Vincent Keymer spielte in Runde 11 mit Schwarz Remis gegen Erwin l'Ami genau wie Elisabeth Pähtz gegen Evgeny Bareev. Allerdings hatte Elisabeth nach einer stark und energisch gespielten Partie am Ende gute Chancen zu gewinnen.

 

Ergebnisse

Chigaev, Maksim - Korobov, Anton  ½-½
Van Foreest, Lucas - Praggnanandhaa R  ½-½
Gledura, Benjamin - Esipenko, Andrey  ½-½
Saduakassova, Dinara - Kuipers, Stefan  ½-½
Bareev, Evgeny - Paehtz, Elisabeth  ½-½
Kovalev, Vladislav - Maghsoodloo, Parham  1-0
L'Ami, Erwin - Keymer, Vincent  ½-½

Tabelle

 

Partien

 

Links


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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