Die Panamerikanischen Jugendmeisterschaften
Pocos de Caldas ist eine kleine Stadt in Brasilien, die etwa 250 km
entfernt von Sao Paulo liegt. Der Ort ist berühmt für seine Thermalbäder und ein
beliebter Badeort.
Pocos de Caldas
Jesus sieht dich
Dieses Jahr war der Ort auch Gastgeber der Panamerikanischen
Jugendmeisterschaften für Jungen und Mädchen, die die Altersgrenze zur U-18 noch
nicht überschritten hatten.
Das Turnier fand vom 25. Juli bis 1. August statt und die besten
Jugendspieler Nord- und Südamerikas nahmen daran teil. Vom Zuschnitt her gleicht
das Turnier den Europameisterschaften, aber eigentlich sollte es größer sein,
denn immerhin vereinigt es Spieler und Spielerinnen zweier Kontinente.
Nordamerika wurde vor allem durch Spieler aus den USA, Jamaika und
Mexiko repräsentiert, Südamerika hingegen bot Spieler aus fast allen Ländern des
Erdteils auf. Besonders eindrucksvoll war die Delegation aus Peru, die mit fast
einhundert Spielern und Spielerinnen an den Start ging.
Die offizielle Turnierseite (die allerdings nicht allzu viele
Informationen bietet:
http://www.panamericanoajedrez2013.com/
Im Juli und im August herrscht auf der Südhalbkugel der Erde Winter und
tatsächlich waren die ersten Tage auch regnerisch und düster. Eigentlich nicht
die Art von Wetter, die man in Brasilien erwartet. Aber die Brasilianer haben
das mehr als wettgemacht. Ob man ihre Sprache spricht oder nicht, mit einem
Lächeln im Gesicht versuchen die Brasilianer stets, einem geduldig und höflich
zu helfen so gut es geht. Und als der Regen vorbei war, sah es überhaupt nicht
nach Winter aus. Warmes, angenehmes Wetter, Temperaturen um die 25 – und das den
ganzen Tag über. Genau die richtigen Bedingungen für einen schönen Aufenthalt.
Die meisten Spieler waren im schönen Golden Park Hotel untergebracht, das mit
Swimmingpool, Sauna und Tennisplätzen ausgestattet war und nur fünf Minuten vom
Spiellokal entfernt lag. Das Essen war perfekt, üppig, lecker und …
Brasilien im Winter
Prachtbau
Industrieromantik
Lass dich umarmen, Welt...
Allerdings hatten die jugendlichen Teilnehmer nur sechs Tage Zeit, um
diese wunderbaren Seiten Brasilien zu genießen. In dieser Zeit mussten sie
außerdem neun Partien spielen. Ein strammes Programm mit drei Doppelrunden,
einer Eröffnungsrunde, die um 19 Uhr abends begann und einer Schlussrunde, die
morgens um 9 startete. Nach Ende der Turniere mit klassischer Bedenkzeit gab es
dann gleich auch noch ein Blitzturnier. Schach wird wirklich immer
anstrengender.
Ich war als Betreuer dreier amerikanischer Talente in Brasilien. Alle
drei sind Mitglieder des NorCal House of Chess der Bay Area in Kalifornien.
Die treibende Kraft hinter diesem bemerkenswerten Verein ist der aus
den Philippinen stammende Schach-Coach Ted Castro, der mit einer Reihe von
Großmeistern und erfahrenen Trainern aus aller Welt zusammenarbeitet, um seinen
Schülern die beste nur mögliche Schacherziehung zu geben. Viele
Vereinsmitglieder zählen zu den stärksten Nachwuchsspielern des Landes – hhttp://norcalhouseofchess.com/?page_id=11
Meine Schüler und Schülerinnen haben in Pocos de Caldes gut
abgeschnitten. Ashritha Eswaran wurde in der U-14 Sechste, Chenyi Zhao landete
auf Platz vier in der U-10 und Aksithi Eswaran belegte Platz eins im Turnier der
jüngsten Mädchen (U-8). Aksithi verdankt ihren Erfolg nicht nur ihrem Trainer
Ted, sondern auch ihren Co-Trainern Mathew Benson, Ronald Cusi und Ricardo de
Guzman.
Beachtung verdienen zwei weitere amerikanische Jugendliche: Kevin Chor
(U-8) und David Peng (U-10). Beide ließen ihren Gegnern in den jeweiligen
Altersgruppen keine Chance und gewannen alle ihre Partien!:p>
Insgesamt gewannen die 17 amerikanischen Spieler und Spielerinnen acht
Medaillen und die Silbermedaille für das zweitbeste Team der Gesamtwertung. Der
erste Platz und die Goldmedaille ging hier natürlich an die Peruaner. In manchen
Kategorien haben sie alle Medaillen gewonnen! Wenn ich eine Medaille für das
lebhafteste Team vergeben könnte, dann würden die Chilenen sie erhalten, die bei
der Abschlussfeier großen Enthusiasmus zeigten! Die sowieso ein Fest der Farben
und Klänge war.
Ergebnisse:
hhttp://chess-results.com/tnr106655.aspx?art=0&lan=1&fedb=BRA&turdet=YES&flag=30&wi=984
Siegertypen
Die Landesflaggen...
... der Heimatländer...
... werden stolz präsentiert.
Posen will gelernt sein
Auf dem Rückweg kam ich noch in den Genuss der Gastfreundschaft eines
alten Freundes von mir: IM Herman Claudius van Riemsdijk, eine lebende Legende
des brasilianischen Schachs. Er wurde in den Niederlanden geboren, wuchs in
Brasilien auf und wurde drei Mal brasilianischer Landesmeister.
Claudius van Riemsijk (re.)
Er hält eine ganze Reihe von nationalen Rekorden und hat zum Beispiel
nicht weniger als 30 Mal an den Landesmeisterschaften teilgenommen. Herman ist
eine wandelnde Enzyklopädie in Sachen Schach und hat im Laufe seines Lebens von
Euwe bis Anand alle Weltmeister kennengelernt. Herman war auch einer der
Schiedsrichter bei der WCC in San Luis.
IIm Schnelldurchlauf zeigte er mit die Sehenswürdigkeiten Sao Paulos,
darunter legendäre Plätze der Schachgeschichte, unter anderem den Ort, wo
Najdorf sein berühmtes Simultan gegeben hat.
Sao Paulo
Sao Paulo ist mit ca. 11 Mio Einwohnern und 20 Mio. Bewohnern der
Metropolregion die größte Stadt Brasiliens und eine der größten Städte der Erde.
Gegründet wurde die Stadt am
25. Januar 1554, dem Fest der Bekehrung des Apostels Paulus, von zwei
jesuitischen Missionaren, den Padres Manuel da Nóbrega und José de Anchieta,
zwei jesuitischen Missionaren in der Nähe eines Jesuiten-Klosters. Am 7.
September 1822 wurde hier die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal erklärt.
Der Ausfschwung der Stadt als Wirtschaftszentrum begann in den 1920er Jahren.
1934 überschritt die Einwohnerzahl erstmals die Millionengrenze.
Neben den portugiesischen Elementen in der Kultur der Stadt gibt es heute
auch viele italienische, deutsche, libanesische und japanische Einflüsse.
Sao Paulos Stadtbild ist durch viele Hochhäuser geprägt.
Das Casa de Anchieta, ein Nachbau eines Wohn-und Studienhauses der Jesuiten,
die 1554 Sao Paulo gründeten.
Die Erinnerung an die jesuitischen Stadtgründer wird überall wach gehalten
Die „Catedral da Sé“
Die größte Kirche Sao Paulos wurde zwischen 1913 und 1954 im neugotischen
Stil erbaut. Die Türme sind 92 Meter hoch.
Das Stadttheater
Brunnen vor dem "Theatro Municipal"
Der Bahnhof „Estação da Luz“ – ein englischer Bau aus dem 19. Jahrhundert
Moderne Hochhäuser und alte "Hochhäuser" aus den 1930er Jahren
Der Justiz-Palast
Straßenmusikant mit Begleiter
In der Markthalle
Früchte
In den Flaschen sind Beeren
Nüsse
Fisch
Brasilien, ich danke dir für die Gastfreundschaft!
GM Dejan Bojkov
Fotos: Aleksey Pershin (Pocos de Caldas), Herman van Riemsdijk (Sao Paolo)
www.dejanbojkov.blogspot.com