24.05.2012 – Die gestrige 9. Partie brachte Anand ein knappes Remis ein. Mit einer
Kombination hatte sich der Herausforderer Dame gegen Turm und Springer
verschafft und besaß die Möglichkeit lange gefahrlos auf Gewinn zu spielen.
Davon machte Gelfand auch lange Gebrauch. Vielleicht hat er zum Schluss noch
eine bessere Chance verpasst, letztlich hielt der Weltmeister seine Festung aber
sicher zusammen. Daniel King beleuchte im Video die bisher längste Partie.
Ehrengast des 9. Spieltages war Natan Sharansky. Der israelische Politiker war
einst Begründer der "Refusnik"-Bewegung unter den ausreisewilligen Juden in der
UdSSR. Er wurde zu 16 Jahren Arbeitslager verurteilt und nach neun Jahren
ausgetauscht. In der Haft spielte viel Schach mit Leidensgenossen und hielt auch
als Politiker in Israel und Gründer der Einwandererpartei Kontakt zur
Schachszene. In einem Simultan konnte er sogar einmal Kasparov besiegen. Turnierseite (mit
Videostream) ...Material zur 9. Partie...
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Natan Shharansky, eigentlich Anatoly Borissovich Sharansky,
geb. am 20. Januar 1948 in Stalino, UdSSR, (heute Donezk, Ukraine), studierte am
Moskauer Institut für Physik und Technologie und schloss mit einem Diplom für
Angewandter Mathematik ab. Als Jude stellte er 1973 einen Antrag auf Ausreise,
der abgelehnt wurde. Er arbeitete als Dolmetscher für den dissidenten Physiker
Andrej Sacharow (gest. 1989, Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe,
Friedensnobelpreisträger), setzte sich in der UdSSR für Menschenrechte ein und
gründete die "Refusnik"-Bewegung, eine Organisation zumeist jüdischer Bürger der
UdSSR, die um Ausreise kämpften. Ein prominentes Mitglied war auch der starke
Großmeister Boris Gulko. Sharansky wurde 1977 verhaftet, wegen Hochverrat und
Spionage für die USA angeklagt und . Er wurde 16 Monate im Moskauer
Lefortowo-Gefängnis festgehalten und im Juli 1978 zu 13 Jahren Zwangsarbeit
verurteilt. Während der Haft spielte er Schach mit einem Mithäftling in der
Nebenzelle, in dem man sich durch die Zellentür die Züge zurief. Neun Jahre
seines Lebens verbrachte Sharansky dann im sibirischen "Besserungsarbeitslager"
(Gulag) Perm 35.
Zwischen 1929 bis in die 1960er Jahre wurden geschätzte 20 Mio. Menschen in der
Sowjetunion als Sklaven in sibirischen Arbeitslagern gehalten. Die genau Anzahl
der Todesopfer ist unbekannt, muss aber immens gewesen sein. In Berlin gibt es
noch bis zum 24 Juni eine Ausstellung zu diesem Thema: "Gulag. Spuren und
Zeugnisse 1929-1956"
Nachdem die Weltöffentlichkeit auf die Behandlung der "Refusnik" in der UdSSR
aufmerksam wurde, wurde Sharansky 1986 an der Glienicker Brücke in Berlin gegen
eine sowjetischen Spion ausgetauscht. Sharansky wanderte nach Isarel aus und
änderte seinen Vornamen in Natan.
In Israel war er als als Politiker aktiv und gründete 1995 die Einwandererpartie
"Israel Ba-Aliya".
Sharansky spielt mit Nethanyahu. Shay Bushinsky schaut zu
Er war Mitglied der Knesset und später Minister (zwischen
1996 und 1999 Handels- und Industrieminister, bis 2000 Innenminister, 2003 bis
2005 war er Minister ohne Geschäftsbereich, im Kabinett aber zuständig für
Jerusalem und soziale sowie Diaspora-Fragen). 2005 trat Sharansky aus Protest
gegen den Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen als Minister zurück. 2006 wurde
Sharansky als Mitglied der Likud-Fraktion erneut in die Knesset gewählt. Ende
2006 zog er sich aus der Politik zurück. Ende Juni 2009 wurde er einstimmig zum
Leiter der Jewish Agency gewählt.
Als Politiker hatte Sharansky engen Kontakt zur Schachszene,
die sich vor allem aus Einwanderern aus der UdSSR zusammensetzte. 1995 spielte
er u.a. in einem Simultan gegen Garry Kasparov ... und gewann!
Kasparov - Sharansky
Sharansky kommentiert mit Smirin und Grischuk
Sharansky beim Simultan
Alle Partien:
Stand
1
2
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Viswanathan Anand
2791
½
½
½
½
½
0
1
½
4,5
Boris Gelfand
2727
½
½
½
½
½
1
0
½
4,5
Dlugy und Vaisser spielen Blitz
Die Kunstgeschichtler Pyotr Kozorezenko und Inna Pulikova
Videos
Daniel King kommentiert die 8.Partie
Daniel King zeigt eine Zusammenfassung der 7.Partie
Daniel King zeigt eine Zusammenfassung der
6.Partie
Andrew Martin kommentiert die fünfte Partie: "Something different, but the song
remains the same"
Das Match nach vier Partien - ein Rückblick von Daniel King
Klaus Bischoffs Zusammenfassung der 4. Partie
Daniel Kings Kommentar zur 4. Partie
Andrew Martins Kommentare zur 4.Partien
Analyse der kritischen Position aus Partie 3 (Daniel King)
Die dritte Partie in der Zusammenfassung:
Zusammenfassung von Klaus Bischoff
Daniel King zu den ersten beiden Partie, außerdem eine Partie des
letzten WM-Kampfes.
Zweite Partie im Video
Erste Partie im Video
Ort und Zeit
Der Wettkampf findet in der Tretjakow-Galerie statt:
Tretyakov Gallery, Lavrushinsky Lane, 10
Nähe U-Bahn Station. Tretyakovskaya”, “Novokuznetskaya”
oder “Polyanka
12 Partien mit mit einer Bedenkzeit von 120 Minuten für 40
Züge, 60 Minuten für die nächsten 20 Züge, 15 Minuten für den Rest mit einer
Zugabe von 30 Sekunden pro Zug ab Zug 61.
Bei Gleichstand nach zwölf Partien wird am 30. Mai (ab 10 Uhr) ein Stichkampf
mit verkürzter Bedenkzeit gespielt: zunächst vier Partien mit 25 Minuten plus 10
Sekunden/Zug.
Bei Gleichstand nach den Schnellschachpartien folgt ein weiterer Stichkampf mit
zwei Blitzpartien mit 5 Minuten plus 3 Sekunden/Zug Bedenkzeit. Bei weiterem
Gleichstand werden bis zur Entscheidung maximal vier weitere Blitzrunden à zwei
Partien gespielt. Steht der Wettkampf dann immer noch gleich, folgt eine
Entscheidungspartie, in der Weiß 5 Minuten erhält und gewinnen muss, Schwarz mit
einer Bedenkzeit von 4 Minuten ein Remis zum Gewinn des Wettkampfes genügt.
Preisfonds
Preisfonds: 2,55 Mio. US-Dollar
Der Sieger erhält 60% (1,530,000 USD), der Verlierer 40% 1,020,000 (USD)
ChessBaseDie ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.
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