20.09.2015 – 16 Spieler sind im World Cup noch dabei und so standen in Runde 4.1 acht Partien auf dem Programm. Vier Mal gewann Weiß, vier Partien endeten mit Remis. Sehenswert waren alle vier Siege: Nakamura gewann positionell gegen Adams, Mamedyarov besiegte Caruana im Angriff, Ding Liren opferte gegen Wei Yi in einem damenlosen Mittelspiel und Svidler besiegte Topalov in einer dramatischen Partie. Mehr...
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In diesem Videokurs werden wir einige bekannte Konzepte in Bezug auf die Läufer eingehend untersuchen. Zum Beispiel weiß jeder, dass ein Läuferpaar ihm einen positionellen Vorteil verschaffen sollte.
128 Spieler sind in der ersten Runde beim World Cup dabei gewesen, nach drei Runden sind noch 16 von ihnen dabei. Alle 16 gehören zur erweiterten Weltspitze. So ist der laut FIDE-Liste vom 1. September 2015 nominell schwächste dieser 16 Teilnehmer Pavel Eljanov, der mit einer Elo-Zahl von 2717 offiziell die Nummer 32 der Welt ist. Allerdings hat Eljanov in Baku in den Runden 1 bis 3 alle seine sechs Partien gewonnen, was ihn in der Live-Weltrangliste auf 2743 Punkte und die virtuelle Nummer 17 der Welt katapultiert hat.
Hikaru Nakamura - Michael Adams, 1-0
Hikaru Nakamura lag nach drei World Cup Runden auf Platz zwei der virtuellen Weltrangliste. In Runde drei konnte er sich gegen Ian Nepomniachtchi allerdings erst im Armageddon-Blitz gegen Ian Nepomniachtchi durchsetzen. Auch Michael Adams, sein Gegner in Runde vier, gewann in Runde drei erst im Blitz gegen Leinier Dominguez - und das auch nur mit viel Glück und einiger Hilfe seines Gegners.
Nakamura schien die Aufregungen der dritten Runde besser verkraftet zu haben als Michael Adams. Nach einer ruhigen Eröffnung kam es zu einer Stellung, in der Weiß zwar objektiv bestenfalls nur ein wenig besser stand, aber doch leichten Druck ausüben konnte. Das machte Nakamura auch und zersplitterte damit die schwarze Bauernstellung. Das verhalf ihm bald darauf zu Bauerngewinn und einem vorteilhaften Turmendspiel, das er ohne große Probleme gewann.
Hikaru Nakamura hat nach seinem Sieg gute Chancen in die Runde der letzten acht einzuziehen.
Michael Adams fand kein Rezept gegen das ruhige und starke Spiel Nakamuras.
Ding Liren - Wei Yi, 1-0
Eine der prestigeträchtigsten und spannendsten Begegnungen der Runde der letzten 16 ist das Match zwischen Ding Liren, Chinas Nummer eins, und Wei Yi, Chinas großer Nachwuchshoffnung. Die beiden lieferten sich einen spektakulären Kampf. Ding Liren hatte Weiß und spielte von Beginn an aggressiv. Wei Yi konterte energisch, opferte die Qualität, um Gegenspiel zu erhalten und kam nach interessanten Verwicklungen zu einer mindestens ausgeglichenen Stellung. Doch in der trotz Damentausch taktischen Stellung übernahm Ding Liren allmählich die Initiative. Im 26. Zug opferte er dann schließlich einen Springer, um seinen weit vorgerückten Bauern h6 zum Freibauern zu machen. Mit immer knapper werdender Zeit fand Wei Yi keine adäquate Verteidigung gegen diesen starken Bauern und die aktiven weißen Türme und kapitulierte schließlich kurz vor der Zeitkontrolle in Verluststellung.
Ding Liren
Wei Yi
Peter Svidler - Veselin Topalov, 1-0
Peter Svidler gelang gegen Veselin Topalov ein wichtiger Sieg mit Weiß. Svidler setzte Topalov in einem Sizilianer, der in eine Igel-Struktur mündete, im Mittelspiel unter Druck, der zu einem Bauerngewinn führte. In einem Schwerfigurenendspiel sicherte sich Svidler dann einen sehr starken Freibauern auf c6, der ihm eine Gewinnstellung bescherte. Doch dann bereitete er sich selbst Probleme und ließ Topalov zu Gegenspiel kommen. Doch mit nur noch wenig Zeit auf der Uhr verpasste der Bulgare in komplizierter Stellung die beste Verteidigung (57...f5 statt 57....fxg6) und Svidler konnte am Ende doch noch gewinnen.
Peter Svidler
Veselin Topalov
Shakhriyar Mamedyarov - Fabiano Caruana, 1-0
Shakhriyar Mamedyarov ist für sein kompromissloses Spiel bekannt. "Alles oder Nichts" scheint seine Devise zu sein. So spielte er auch gegen Fabiano Caruana. Mit Erfolg. Nach ungewöhnlicher Eröffnung verstärkte Mamedyarov allmählich den Druck auf den exponiert stehenden schwarzen König Caruanas und gewann die Partie am Ende mit energischem und schönem Angriffsspiel.
Shakhriyar Mamedyarov
Fabiano Caruana hatte einen schwarzen Tag erwischt.
Dmitry Jakovenko - Pavel Eljanov, 1/2-1/2
Gegen Dmitry Jakovenko...
... spielte Pavel Eljanov sein erstes Remis in diesem World Cup.
Bei seinem ersten Remis bewies Eljanov gute Defensivqualitäten. Nach frühem Damentausch geriet er mit Schwarz unter Druck, aber er konnte alle Drohungen des Weißen parieren und sich am Ende in ein Turmendspiel mit Minusbauern retten, das theoretisch Remis war.
Dmitry Andreikin - Sergey Karjakin, 1/2 - 1/2
Dmitry Andreikin
Dmitry Andreikin scheint das Match gegen Sergey Karjakin im Schnell- oder Blitzschach entscheiden zu wollen. In der ersten klassischen Partie des Wettkampfs hatte Andreikin Weiß, aber nach zwölf Zügen war er mit Remis zufrieden.
Sergey Karjakin (hier im Gespräch mit Shakhriyar Mamedyarov) wirkt nicht unzufrieden.
Anish Giri - Radoslaw Wojtaszek, 1/2 - 1/2
Anish Giri
Auch Anish Giri konnte den Anzugsvorteil nicht nutzen. Er spielte gegen Radoslaw Wojtaszek und trotz ein paar taktischen Tricks in der Eröffnungsphase konnte er mit Weiß nicht viel erreichen. Nach frühem und zahlreichem Abtausch verflachte die Stellung und bald darauf endete die Partie mit Remis.
Radoslaw Wojtaszek hatte keine Probleme mit Schwarz.
Maxime Vachier-Lagrave - Wesley So, 1/2 - 1/2
Maxime Vachier-Lagrave kam mit Weiß in der Berliner Verteidigung mit 5.Te1 gegen Wesley So
dank seines Läuferpaars zwar leichten Vorteil sichern, aber zum Gewinn reichte das nicht.
Johannes FischerJohannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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