In einem Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung, der in der Wochenendausgabe
auf der prominenten Seite 2 erschien, beschäftigt sich Mathematik-Professor Dr.
Christian Hesse mit dem schlechten Ruf, den die Mathematik hierzulande hat und
bricht eine Lanze für das Schach. Mathematik wird in Deutschland zu abstrakt
unterrichtet, sagt Professor Hesse, der schlechte Ruf gründe sich auf die
trockene Schulmathematik, die zumeist ohne praktischen Bezug die Lehrinhalte auf
langweilige Art vermittele und Mathematik damit zum meist gehassten Fach in der
Schule mache.
Beitrag bei Sueddeutsche-online
Auf der anderen Seite habe die Bedeutung der Mathematik in den letzten Jahren
allerdings immer mehr zugenommen und sich auf vielen Gebieten zur essentiellen
Schlüsselkompetenz entwickelt. Ohne Mathematik geht es also nicht.
Wie kann man den Zugang zur Mathematik in den Schulen attraktiver gestalten?
Während Schüler den Sinn mathematischer Übungen ohne praktischen Bezug nicht
verstehen und sich deshalb nicht damit beschäftigen wollen, eignet sich Schach
als Vorübung nicht nur für das Fach Mathematik ganz ausgezeichnet, um zum
Beispiel logisches Verständnis zu schulen: "Schach trainiert das logische
Denken, regt die Phantasie an und kultiviert die schöpferische Kreativität. All
dies sind Voraussetzungen, die man auch für mathematisches Problemlösen
braucht," schreibt Professor Hesse.
Schach sei zwar schwierig, könne aber gelernt und geübt werden, und das Ziel
einer Schachpartie, nämlich eine Partie zu gewinnen, ist für jeden Schüler
unmittelbar erkennbar. Der sportliche Reiz und die spielerischen Komponenten
bereiten den Schülern dabei im Gegensatz zum Unterreicht in anderen Fächern
Freude. Und die positiven Effekte des Schachunterrichts stellen sich dabei ganz
nebenbei ein. Professor Hesse plädiert deshalb für eine Erweiterung des
Mathematikunterrichts durch Schachunterricht: "In vielen Ländern ist Schach
schon Bestandteil des mathematischen Curriculums", so Professor Hesse.
Die Hamburger Initiative "Schach statt Mathe", wo genau dies an der Schule
Genslerstraße erstmals klassenweise umgesetzt wurde, hat große Aufmerksamkeit
erzielt und viele Nachfolger gefunden. In seiner Schachspalte in der Zeit hat
auch Dr. Helmut Pfleger auf mehrere erfolgreiche Initiativen an Schulen in
anderen Bundesländern hingewiesen. So unterrichtet die Münchner Schachstiftung
an der Paulckeschule am Münchner Hasenbergls, wo der Anteil der Migrantenkinder
etwa 85% beträgt und sprachliche Schwierigkeiten auch zu Problemen in den
anderen Fächern, natürlich auch in Mathematik, führen, in vier Klassen mit
zusammen 85 Schülern einmal in der Woche Schach. Seitdem hat sich der
Gesamt-Notenschnitt der Kindern in den Übertrittsfächern um fast eine ganze Note
verbessert.
Prof.
Hesses Beitrag in der Süddeutschen Zeitung...
Beiträge von Dr. Helmut Pfleger zum Thema Schachschach in der Zeit:
Schach an der Wilhelm-Neuhaus-Schule in Bad Hersfeld:
http://www.zeit.de/2009/38/Spiele-Schach-38
Erfolg mit Schach an der Münchner Paulckeschule:
http://www.zeit.de/2010/35/Spiele-Schach-35
Arbeit der Münchner Schachstiftung:
http://www.zeit.de/2012/37/Spiele-Schach-37
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Schachartikel von Dr. Helmut Pfleger bei Zeit-online...