Rudolf Teschner, am 16. Februar 1922 in Potsdam geboren, lernte zusammen mit seinem Bruder Herrmann Schach, als er elf Jahre alt war. Er erwies sich als sehr talentiert und entwickelte sich bald zu einem der besten Spieler von Berlin und dann auch von Deutschland.
Während des Krieges nahm Teschner an einer Reihe von Turnieren des Großdeutschen Schachbundes teil, nach dem Krieg an den Ostzonenmeisterschaften, an den Westdeutschen Meisterschaften, den Gesamtdeutschen Meisterschaften, die er 1951 gewann, und an den Berliner Meisterschaften, die er insgesamt siebenmal gewinnen konnte. Als Preis für den Sieg bei der Gesamtdeutschen Meisterschaft erhielt Rudolf Teschner eine Vespa.
Ab 1950 wurde Teschner in die Nationalmannschaft berufen und vertrat die Bundesrepublik Deutschland bei der Schacholympiade 1952 in Helsinki sogar an Brett 1 vor Lothar Schmidt. 1954 nahm Teschner nicht teil, 1956 am zweiten Reservebrett.
1957 erhielt Teschner von der FIDE den Titel eines Internationalen Meister. Die formalen Voraussetzung für den Titel eines Großmeistes erfüllte Rudolf Teschner in der Folge nicht, obwohl er die Spielstärke besaß, aber die FIDE verlieh ihm 1992 den Titel ehrenhalber.
1960 qualifizierte Teschner sich für das Interzonenturnier in Stockholm 1962. Das Turnier wurde von dem jungen Bobby Fischer hochüberlegen gewonnen, mit 2,5 Punkten Vorsprung vor einem Weltklassefeld. Teschner war einer der wenigen Spieler, die Fischer ein Remis abnehmen konnten, wurde aber nur 21ster bei 23 Spielern.
In den folgenden Jahren wandte sich Teschner mehr und mehr der publizistischen Arbeit zu. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte er als einziger Redakteur die Herausgabe der Deutschen Schachzeitung übernommen. Kurt Richter, der im Osten von Berlin lebte, war bis zu seinem Tod 1969 sein einziger ständiger Mitarbeiter. 1988 wurde die Deutsche Schachzeitung vom De Gruyter-Verlag eingestellt. Teschner erlitt in der Folge einen Herzanfall.
Rudolf Teschner hat in der Deutschen Schachzeitung und seinen Kolumnen eine Vielzahl von Partien kommentiert. 25 seiner kommentierten Partien haben auch ihren Weg in die Mega Database gefunden.
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Hier folgt eine kleine Auswahl.
Teschner betreute zudem Schachspalten im Berliner Tagesspiegel und der Berliner Morgenpost und gab Schachkurse in der Berliner Volkshochschule. 2001 stellte der Berliner Tagesspiegel seine Schachkolumne jedoch unvermittelt ein, die Teschner über 50 Jahre lang betreut hatte.
Rudolf Teschner veröffentlichte im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Schachlehrbüchern und war bis zum seinem Lebensende Mitherausgeber der Schachbuchreihe im Olms Verlag. Sein erfolgreichstes Lehrbuch "Schach in 40 Stunden" wurde über 170.000 mal verkauft und erschien kürzlich in einer Neuauflage.
2006 erlitt Rudolf Teschner einen Schlaganfall und musste seine Tätigkeiten aufgeben. Er starb am 23. Juli 2006.
Ein besseres Portrait von Rudolf Teschner, als das von Arno Nickel zuerst im Schachkalender und als Nachdruck hier im letzten Jahr veröffentlichte, kann man kaum schreiben.
Zum 99. Geburtstag von Rudolf Teschner...