02.08.2025 – Frederic Friedel ist eine der am besten vernetzten Persönlichkeiten in der Schachwelt. Als Wissenschaftsjournalist hat er die Entwicklung von Schachcomputern und -programmen früh beobachtet und war Mitbegründer von ChessBase. Anlässlich seines 80sten Geburtstags berichtet Frederic Friedel im Gespräch mit André Schulz von Schlüsselmomenten seines Lebens und der jüngeren Schachgeschichte.
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Frederic Friedel ist eine der bekanntesten Schachpersönlichkeiten der Schachwelt und Mitbegründer von ChessBase. Heute feiert er seinen 80sten Geburtstages. Anlässlich dieses Ereignisses erzählte er im Gespräch mit André Schulz von einigen Stationen seines Lebens und Schlüsselmomenten der jüngeren Schachgeschichte, die er aus nächster Nähe miterlebt hat.
Frederic Friedel wuchs als Sohn eines Vaters aus Bayern und einer portugiesisch-indischen Mutter am Stadtrand von Bombay in Indien in einer Schlangenfarm auf. Dies brachte ihm besondere Fähigkeiten ein, die ihm zwar nach seinem Umzug in Deutschland nur noch wenig nützten, bisweilen aber auch hier für Bewunderung sorgten.
Nach seinem Studium arbeitete er als Wissenschaftsjournalist in der TV-Redaktion von Hoimar von Ditfurth. Hier kam er mit den ersten Schachcomputern in Berührung und nachdem er über ein Match zwischen David Levy und einen Schachcomputer einen Beitrag angefertigt hatte, galt er fortan als Schachcomputerexperte.
In den nächsten Jahren kam Frederic Friedel mit vielen Schachspielern zusammen, lud sie zu sich nach Hause nach Hamburg ein und freundete sich mit ihnen an. John Nunn, Nigel Short, Viswanthan Anand und Garry Kasparov kannte er schon in jungen Jahren. Im Gespräch erzählt er, auf welche einfache Weise er noch zu UdSSR-Zeiten mit Garry Kasparov in Kontakt kam.
Nachdem Matthias Wüllenweber auf seinem Atari das Schachdatenbankprogramm ChessBase erfunden hatte, gründeten beide zusammen die ChessBase GBR. Später stießen Gisbert Jacoby und Thomas Woisin hinzu und daraus entstand Ende der 1980er Jahre die ChessBase GmbH.
1993 spalteten Nigel Short und Garry Kasparov die Schachwelt, als sie ihren WM-Kampf ohne den Weltschachbund FIDE spielten. Frederic Friedel war Mitbegründer ihrer Professional Chess Association und gehörte zum Board der Organisation. 1995 organisierte die PCA den Weltmeisterschaftskampf zwischen Garry Kasparov und Viswanathan Anand im World Trade Center in New York. Es war das gleiche Jahr, in dem auch das PC-Programm Fritz von ChessBase bei der Computer-Weltmeisterschaft in Hongkong Deep Thought, den Vorläufer von Deep Blue besiegte und Computer-Weltmeister wurde.
Zwei Jahre später gehörte Frederic Friedel zum Team von Kasparov, als dieser gegen den IBM-Großrechner Deep Blue antrat. Frederic Friedel enthüllt im Gespräch, wie es dazu kam, dass Kasparov in der entscheidenden letzten Partie eine Variante spielte, die als verloren galt.
Das Interview führte André Schulz. Kamera und Schnitt: Arne Kähler
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