Zur Person: DSB-Vizepräsident Finanzen Lutz Rott-Ebbinghaus

von André Schulz
25.10.2021 – Auf seinem außerordentlichen Bundeskongress am 9. Oktober wählten die Delegierten einen neuen Vizepräsidenten Finanzen. Die Wahl war nötig, weil Gulsana Barpiyeva aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. Mit Lutz Rott-Ebbinghaus wurde ein Finanzexperte gewählt, der als ehemaliger 1. Vorsitzender der DSJ Funktionärserfahrung hat.

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Der neue DSB-Vizepräsident Finanzen Lutz Rott-Ebbinghaus

Lutz Rott-Ebbinghaus, damals noch Lutz Ebbinghaus, wurde bei der Jugendversammlung 1978 zum 2. Vorsitzenden und zum Spielleiter der Deutschen Schachjugend gewählt.

Der DSJ-Vorstand 1978: v.li.: Dr. Dieter Rasch, Herbert Schramm, Gert Blankenburg, Lutz Ebbinghaus, Berthold Schlieper und Ernst-Robert Kadesreuther.

Acht Jahre nach ihrer Gründung befand sich die Jugendorganisation damals noch in einer schwierigen Phase, weil viele Fragen der Organisation und des Spielbetriebs ungeklärt waren und unter den Landesverbänden kontrovers diskutiert wurden. Ebbinghaus, der in der SG Solingen schachlich groß geworden ist, war auf lokaler Ebene in der Jugendförderung aktiv, aber keiner, der nur die Landesinteressen seines Verbandes NRW vertrat. Aus diesem Grund fand er in der Jugendorganisation viel Zuspruch. 

Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens richtete die Deutsche Schachjugend 1980 in Dortmund die Jugendweltmeisterschaft U20 aus. Die Organisation lag damals zum größten Teil in den Händen von Lutz Ebbinghaus. Es war das Turnier, bei dem der junge Garry Kasparov mit einem überlegenen Sieg erstmals im Westen nachhaltig auf sich aufmerksam machte.

Auf der Jugendversammlung 1981 wurde Lutz Ebbinghaus schließlich zum Nachfolger von Ernst-Robert Kadesreuther gewählt, der seit der Gründung als 1. Vorsitzender der DSJ vorstand. Lutz Ebbinghaus blieb sechs Jahre lang 1. Vorsitzender der DSJ. 1987 trat er aus privaten Gründen und Zeitmangel von seinem Amt zurück und verabschiedete sich schließlich auch für lange Zeit aus dem Schachleben. Der 2. Vorsitzende Karl-Heinz Hartmann übernahm kommissarisch, bevor 1987 der Hamburger Jörg Schulz als Nachfolger von Lutz Ebbinghaus gewählt wurde.

Nachdem im vergangenen Juli die Vizepräsidentin Finanzen des DSB, Gulsana Barpiyeva, ebenfalls aus privaten Gründen von ihrem Amt zurückgetreten ist, schrieb der Schachbund das Amt für seinen außerordentlichen Kongress am 9. Oktober zur Wahl neu aus. Lutz Rott-Ebbinghaus kandidierte als einziger Bewerber und wurde von den Delegierten mit großer Mehrheit gewählt. 

Auf der Webseite des Deutschen Schachbundes erschien kürzlich ein Interview mit Lutz Rott- Ebbinghaus

 

Interview mit dem neuen Vizepräsidenten Finanzen Lutz Rott-Ebbinghaus

Auf dem außerordentlichen Bundeskongress am 9. Oktober in Magdeburg wurde Lutz Rott-Ebbinghaus als neuer Vizepräsident Finanzen in das Präsidium des Deutschen Schachbundes gewählt. Wir haben nachgefragt: Was ist seine Motivation, was möchte er anpacken und was bereitet ihm beim Schach eigentlich die größte Freude?

Dein letztes Ehrenamt im Schach war von 1981 bis 1987 der Vorsitz der Deutschen Schachjugend. Was war Deine Motivation, nach 34 Jahren erneut Verantwortung im deutschen Schach sowie konkret als Vizepräsident Finanzen zu übernehmen?

Nachdem mich neue berufliche Herausforderungen im Jahre 1987 zwangen, alle schachlichen Ehrenämter aufzugeben, habe ich die Schachwelt, und damit auch den DSB, nur als eifriger Beobachter von außen betrachtet.

Während der Pandemie habe ich mich dann wieder intensiver mit dem Schach befasst und festgestellt, dass die Begeisterung für dieses Spiel auch nach so vielen Jahren bei mir nicht verloren gegangen ist.

Als ich dann auf der Internetseite des DSB die Ausschreibung für den ‚Vizepräsidenten Finanzen‘ las, keimte in mir der Gedanke, ob ich mit der langjährigen Berufserfahrung im Bankensektor (Controlling, Marketing, Risikomanagement) sowie mit den Erfahrungen aus der früheren ehrenamtlichen Tätigkeit in DSB und DSJ ein geeigneter Kandidat für dieses verantwortungsvolle Amt sein könnte.

Ein wichtiger Aspekt für meine Kandidatur war das vorliegende Verbandsprogramm, dass für den Zeitraum bis 2027 für alle Betätigungsbereiche des DSB ehrgeizige Visionen formuliert. An der Verwirklichung dieser mitzuarbeiten, erschien mit eine herausfordernde und interessante Aufgabe zu sein.

Was sind Themen und Aspekte, die Dir in deiner Amtsführung grundsätzlich wichtig sind?

Die Vision für den Bereich Finanzen sieht vor, dauerhaft alle Verpflichtungen und Aktivitäten aus eigenen Mitteln zu bestreiten, d.h. unabhängig von Fördermitteln der öffentlichen Hand.

Dies ist ein ambitioniertes, langfristiges Ziel. Hierfür bedarf es z. B. der Aufstellung eines Investitionsplanes, an dem sich die mittel- und langfristige Etatplanung ausrichtet.

Worauf wird Dein Fokus in der Anfangszeit liegen? Was sind Deine Pläne für die ersten 100 Tage im Amt?

Natürlich wird mein Augenmerk der ersten Zeit auf das Kennenlernen aller finanztechnischen Prozesse im DSB liegen. Hierbei bin ich der tatkräftigen und sachkundigen Unterstützung der Mitarbeiter der Geschäftsstelle sicher.

Aktuelle Themen sind

- die finanziellen Auswirkungen der Pandemie (Mitgliederentwicklung, steigende Inflation etc.) auf die Etats des DSB zu beobachten.

- die neue organisatorische Struktur zwischen DSB und DSJ sowie die damit verbundenen Vereinbarungen mit konstruktiven Leben zu füllen. Ein vertrauensvolles Miteinander von DSB und DSJ ist für die gemeinsamen Ziele unabdingbar.

Was bereitet Dir beim Schach die größte Freude?

Mit 14 erlebte ich meinen ersten Vereinsabend bei der Solinger Schachgesellschaft 1868 und war fasziniert von der Möglichkeit mich bereits als Schüler mit Spielern aller Altersstufen messen zu können. Dieses Miteinander aller Generationen und der dabei entstehende gegenseitige Respekt  beeindruckt mich bis heute.

Interview auf der Schachbundseite...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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