Zweiligavereine lehnen Reformpläne größtenteils ab

von André Schulz
18.07.2022 – Der Deutsche Schachbund und die Landesverbände haben einen Reformvorschlag für die zweiten Ligen gemacht, um die Lücke zwischen Bundesliga und zweiten Ligen zu verringern. Gemäß einer Umfrage der Schachfreunde Berlin lehnen die meisten Zweitligavereine diese Reform jedoch ab.

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Zwischen der Schachbundesliga und den zweiten Ligen klafft eine Leistungs- und Finanzierungslücke, die in der Vergangenheit dazu geführt hat, dass mancher Aufstiegskandidat darauf verzichtet hat, den Sprung von der zweiten in die erste Liga zu wagen.

Der Deutsche Schachbund und die Verbände haben deswegen einen Reformvorschlag unterbreitet. Ziel dieser Reform ist es, die Zweite Liga durch Reduzierung auf weniger und finanzkräftigere Vereine näher an die Bedingungen in der ersten Liga heranzuführen. 

Nachdem der Vorschlag zu einer Reform der zweiten Bundesliga auf dem Tisch war und in einer Sitzung am 8. Januar 2022 von einer von einer großen Mehrheit in der Bundesspielkommission befürwortet wurde, hat die Kommission einen Ausschuss beauftragt, konkrete Vorschläge auszuarbeiten, wie die Zweiten Ligen in Zukunft aussehen sollten, der sich aus Vertretern der Landesverbände und Organisatoren des Spielbetriebes zusammensetzte.

Vorgeschlagen wurde eine zweigeteilte Zweite Liga mit je zwölf Vereinen. Außerdem stand die Bildung einer dritten Liga zur Diskussion. Das Meinungsbild darüber, ob diese eingeführt werden solle und wie die Struktur dann aussehen könnte, war offen. Es wurden wurden verschiedene Modelle vorgeschlagen.

Die Reform soll auf dem Bundeskongress in Ulm im Oktober 2022 in beschlossen werden.

Die Schachfreunde Berlin haben eine Umfrage und den 40 Zweitliga-Klubs der Saison 2021-22, den Aufsteigern für die Sasion 2022-23 und zwei sicheren Absteigern aus der Bundesliga durchgeführt. 28 Vereine nahmen an der Umfrage teil (52% Rücklaufquote).

22 Vereine lehnten die Reform grundsätzlich ab, ein Verein im Hinblick auf die bestehenden Unsicherheiten der Durchführung. Fünf Vereine befürworteten die Reform.

16 Vereine würden auch an der reformierten Zweiten Liga teilnehmen, davon sehen sich aber zehn als potenzielle Absteiger.

Die Hauptkritikpunkte an der Reform waren steigenden Kosten und erhöhter organisatorischer Aufwand. In vielen Vereinen ruht die Organisation der Mannschaftswettkämpfe bekanntlich nur auf wenigen Schultern.

Als Gegenvorschlag zur Reduzierung der Anzahl der Zweitligavereine sprachen sich zehn Klubs für eine Reduzierung der Anzahl der Erstligavereine aus, um die Teilnahme an der Bundesliga für die Klubs kostengünstiger zu gestalten. Neben den Honoraren für Profis, die von einer Reihe von Klubs in unterschiedlicher Zahl eingesetzt werden, erfordern die Anreisen und die Unterbringung der Spieler einigen finanziellen Aufwand.

Viele Vereine merkten an, dass sie von ihren Verbänden nicht in die Reformpläne einbezogen wurden. Die Umfrageergebnisse haben die Schachfreunde Berlin auf ihrer Vereinsseite veröffentlich.

Umfrageergebnisse zur Reform der Zweiten Bundesliga... 

Vorschlag zur Reform der 2. Bundesliga...

Reformentwurf zur Zweiten Bundesliga...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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