Die European Team Chess Championship 2025 beginnen am Sonntag, den 5. Oktober, und enden am 14. Oktober. Wie üblich ist der Wettbwerb in ein Open- und ein Frauen-Turnier unterteilt. Dank der beiden in diesem Jahr herausragenden deutschen Topspieler Vincent Keymer – Nummer 9 der neuesten Weltrangliste – und Matthias Blübaum – Europameister und Kandidatenturnierteilnehmer 2026 – verfügt das deutsche Open-Team über zwei Aushängeschilder. Das alleine würde aber nicht für die Favoritenrolle ausreichen. Bundestrainer Jan Gustafsson macht dabei eines deutlich: Es zählt nicht das einzelne Spitzenbrett, sondern die Gesamtheit. „Wir brauchen fünf gute Spieler“, sagt er und erinnert damit an die besondere Dynamik von Mannschaftsturnieren, in denen konstante Kollektiv-Leistung mehr wiegt als einzelne Glanzpartien.
Open-Turnier
Hohe Erwartungen
Die deutsche Männerauswahl reist mit hohen Erwartungen nach Batumi: Als an Position eins gesetztes Team – mit einem Elo-Schnitt, der den DSB laut Verbandsangaben an die Spitze der Setzliste bringt – ist das Ziel klar formuliert: der oberste Platz auf dem Siegertreppchen.
Das „Team“, das Gustafsson sehen will, heißt in den Top-Schachmeisterschaften ganz konkret: vier Bretter pro Match. Dieser nüchterne Fokus ist wichtig für Entscheidungsprozesse während des Turniers: Aufstellungen, Remis-Taktik, Pausenmanagement und psychologische Betreuung werden zu taktischen Parametern. Gustafsson bringt das auf den Punkt: „Es sind vier Bretter, nicht zwei.“ In einem Feld, in dem Kleinigkeiten und Formschwankungen Spiele entscheiden, ist deshalb Tiefe und Ausgeglichenheit wichtiger als ein einzelner Superstar.
In diesem Videokurs werden die möglichen Aufstellungen, die Schwarz wählen kann, in allen Einzelheiten vorgestellt. Sie werden die wichtigsten Konzepte und Strategien lernen, um diese fantastische Eröffnung in Ihr Repertoire aufzunehmen.
Die deutsche Aufstellung beeindruckt durchaus und dürfte bei der Konkurrenz für Respekt sorgen:
Das deutsche Herrenteam wirkt in dieser Saison ausgewogen und jung: Vincent Keymer, Matthias Blübaum, die Svane-Brüder Frederik und Rasmus sowie Dmitrij Kollars bilden eine Formation, die nach innen funktioniert und international Konkurrenzfähigkeit besitzt. Gustafsson betont, dass die Aufstellung und Rollenverteilung situativ entschieden werden — es geht nicht darum, einen Spieler als alleinigen Ergebnisbringer auszumachen, sondern am Ende den Mannschaftskampf zu gewinnen. Gerade diese Flexibilität kann in einem langen neunrundigen Turnier kleinste Vorteile bringen.
Matthias Blübaum war übrigens zuletzt ein begehrter Interviewgast:
Favoritenkreis

Während Frederik Svane beim Grand Swiss in Samarkand nicht überragend in Form war, gelang es Anish Giri, sich zum dritten Mal für ein Kandidatenturnier zu qualifizieren – das sollte dem Spitzenbrett der an Nummer 2 gesetzten Niederländer Rückenwind geben. | Foto: Michal Walusza
Dieser Videokurs enthält GM Anish Giris tiefe Einblicke und IM Sagar Shahs sachdienliche Fragen an den Super-GM. In Band 1 werden alle Eröffnungen nach 1.e4 behandelt.
Wer gehört außerdem zu den Favoriten? Auf den zweiten Rang der Setzliste bringt es die Niederlande mit dem ebenfalls für das Kandidatenturnier qualifizierten Anish Giri:
Für Ungarn geht neben dem Topgroßmeister Richard Rapport auch „Altmeister“ und Ex-Vizeweltmeister sowie Keymer-Trainer Peter Leko an den Start:
Ebenfalls zu den vier eng beieinanderliegenden Teams der Setzliste gehört Aserbaidschan mit dem immer angriffslustigen Routinier Shakhriyar Mamedyarov:
Selbstverständlich sollte man aber auch England mit Routinier Michael Adams und Supertalent Shreyas Royal auf dem Zettel haben. Doch auch die Teams aus Armenien, Serbien, Spanien, der Ukraine und Griechenland sowie Griechenland, Frankreich und Slowenien liegen beim Eloschnitt noch bei über 2600. Diese elf gehören wohl zum erweiterten Favoritenkreis des 40 Teams zählenden Teilnehmerfeldes.
Was heißt das also? Für die Männer ist Deutschland aufgrund seiner Setzposition und der Stabilität des Kaders ein legitimer Titelkandidat; die wichtigste Hürde bleibt, dass an jedem der neun Tage alle eingesetzten Spieler eine gute Form zeigen müssen. Kleine Schwankungen einzelner Bretter können in der Endabrechnung über Medaillen oder Ranglistenplätze entscheiden.
Frauen-Turnier
Bei den Frauen ist die Leistungsdichte nicht so groß. Gastgeber Georgien ist mit einem um über 50 Elopunkten höheren Schnitt die topgesetzte Nation:
Es folgen die Teams aus Polen und aus der Ukraine:
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Dahinter wird es dann eng in der Frauenkonkurrenz: Es folgen Aserbaidschan, Bulgarien und auf Rang 6 das deutsche Team – ohne GM Elisabeth Pähtz:

Das deutsche Frauenteam bei der EM in Batumi (v.l.): FM Lara Schulze, WGM Kateryna Dolzhykova, IM Dinara Wagner, WGM Kateryna Dolzhykova, WGM Hanna Marie Klek und WGM Josefine Safarli. | Foto: Stev Bonhage
In diesem Videokurs dreht sich alles um das Thema Entwicklungsvorsprun: Wie entsteht ein Entwicklungsvorsprung und wie kann man ihn verwerten? Wie kann man den gegnerischen Entwicklungsvorsprung neutralisieren?
Für Deutschland steht mit Zahar Efimenko ein neuer Bundestrainer an der Spitze, der den Abgang von Elisabeth Pähtz kompensieren muss. In der Öffentlichkeit hat er klar formuliert, was er von seiner Mannschaft erwartet: realistische Ambitionen und harte, strukturierte Vorbereitung. Efimenko sprach bereits offen über die Ziele und Arbeitsweise. Er nennt als sportliche Zielmarke für die Europameisterschaft in Batumi ein Top-Ten-Ergebnis und betont zugleich das Potenzial im deutschen Frauenschach. „Ich denke, dass es ein erfolgreiches Ergebnis wäre, wenn die deutsche Mannschaft im Endergebnis unter den Top Ten landen kann“, so Efimenko. Gleichzeitig hebt er die Arbeit am sozialen Gefüge hervor: „Das Hauptziel unseres Vorbereitungstrainingslagers war es, das Team zusammenzuschweißen, den Kampfgeist zu stärken und die Motivation zu steigern.“ In brandenburgischen Trainingszentrum Kienbaum, so ließen die DSB-Berichte verlauten, arbeitete das Frauenteam täglich intensiv — fünf Stunden Schachtraining plus gemeinsame körperliche Aktivität gehörten zu Efimenkos Konzept, weil er physische Fitness als Faktor für mentale Ausdauer betrachtet. Dort trainierten übrigens auch die männlichen Nationalspieler mit Peter Leko – es fehlte lediglich Matthias Blübaum, der zu dem Zeitpunkt am Rubinstein Memorial teilnahm und Dritter wurde.
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Im Trainingslager zeigte sich also, dass Efimenko neben taktischer und eröffnungstheoretischer Vorbereitung vor allem Teamdynamik und Rollenklarheit einfordert. Namen wie Dinara Wagner, Josefine Safarli, Fiona Sieber, Hanna Marie Klek sowie Kateryna Dolzhykova, Jana Schneider, Lara Schulze und das Talent Charis Peglau standen laut Verbandsangaben im Trainingsprozess im Fokus. Efimenko erklärt seine Kriterien klar: Elo, Ergebnis bei der Deutschen Meisterschaft und Erfahrung im Nationalteam — eine pragmatische Reihenfolge, die Auswahlkonflikte minimieren und transparente Entscheidungen ermöglichen soll.
Efimenko möchte in Batumi also gut vorbereitet in die Top Ten vorstoßen — ein mutiges, aber realistisches Ziel, wenn das Team in Batumi geschlossen auftritt. Beide deutsche Teams setzen auf kollektive Konstanz.
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