Tiebreak-Drama: Svane kommt weiter, Keymer scheidet aus!

von Johannes Fischer
13.11.2025 – Vincent Keymer ist beim World Cup in Goa ausgeschieden! Er verpasste in Runde 4 gegen Andrey Esipenko gute Chancen und verlor den Tiebreak am Ende mit 1-3. Mehr Glück hatte Frederik Svane (Bild): Er setzte sich in zwei Partien souverän gegen Shant Sargsyan durch und steht jetzt im Achtelfinale. | Foto: Michal Walusza

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World Cup, Runde 4, Tiebreak

Eine souveräne Vorstellung von Frederik Svane

Wenn man Frederik Svane während der Live-Übertragungen aus Goa beobachtet, wirkt er oft nervös – er schüttelt den Kopf, rückt am Brett nach vorne und wieder zurück und blickt immer wieder auf die Uhr, auf der er meist weniger Zeit hat als sein Gegner.

In seinen Partien ist von dieser Nervosität jedoch nichts zu sehen. So spielte er in der ersten Partie des Tiebreaks gegen Shant Sargsyan eine Musterpartie aus dem Strategielehrbuch. Nach ruhiger Eröffnung tauschte er die richtigen Figuren, besetzte die d-Linie, baute seinen Vorteil systematisch aus und setzte seinen Gegner mit kleinen taktischen Drohungen unter Druck.

Um den Druck zu verringern, gab Sargsyan einen Bauern, doch Svane behielt die Kontrolle und verwandelte den Mehrbauern energisch und präzise.

Auch in der zweiten Partie zeigte sich Frederik Svane nervenstark. Er kam gut aus der Eröffnung, musste dann aber mit nur noch wenig Zeit die richtige Verteidigung gegen den Verzweiflungsangriff seines Gegners finden. Das gelang ihm; Sargsyan musste Dauerschach geben, um die Partie nicht zu verlieren. Damit gewann Svane Tiebreak und Wettkampf und steht – genau wie Alexander Donchenko – im Achtelfinale des World Cups.height="1"

Keymer verpasst gute Chancen und scheidet aus

Viel dramatischer verlief der Tiebreak von Vincent Keymer. In der ersten Partie hatte Keymer Weiß und überspielte Andrey Esipenko im Mittelspiel, scheiterte dann jedoch an der Verwertung seines Vorteils und ließ seinen Gegner ins Remis entschlüpfen.

Foto: Michal Waslusza

Die zweite Tiebreakpartie endete ohne große Aufregung remis, und so ging das Match in die Verlängerung: zwei Schnellpartien mit einer Bedenkzeit von 10+10. Durch den Farbwechsel hatte Keymer in der ersten Partie Schwarz. In einer komplexen Begegnung landete er in einem schwierigen Turmendspiel, das er trotz einer Ungenauigkeit Esipenkos in kritischer Lage nicht halten konnte.  

Damit musste Keymer die zweite 10+10-Partie mit Weiß unbedingt gewinnen, um im Turnier zu bleiben. Er erreichte eine zweischneidige, komplizierte Stellung, konnte Esipenko im entscheidenden Moment aber nicht ausreichend unter Druck setzen. Die Stellung verflachte, und auf der Suche nach Gewinnchancen übersah Keymer mit knapper Bedenkzeit einen taktischen Konter.

So ist Keymer trotz starker Leistungen in den Runden 2 und 3 aus dem World Cup ausgeschieden. Zugleich verpasste er wohl die letzte Chance, sich für das Kandidatenturnier 2026 zu qualifizieren.

Auch die Hoffnung, über den FIDE Circuit ins Kandidatenturnier zu gelangen, zerschlug sich in Runde 4: Praggnanandhaa, der im Circuit klar führt, verlor im Tiebreak gegen Daniil Dubov und schied ebenfalls aus. Hätte er sich über den World Cup qualifiziert, wären Keymers Chancen im Circuit gestiegen.

Immerhin können sich Alexander Donchenko und Frederik Svane weiter Hoffnungen machen. Beide stehen im Achtelfinale und haben gezeigt, dass sie für Überraschungen gut sind.

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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