Vor 30 Jahren: Schach-Mannschaft gewinnt letzte DDR-Medaille

von André Schulz
29.11.2025 – 1995, vor 30 Jahren, gewann das Fernschachteam der DDR bei der Fernschacholympiade die Bronzemedaille und war damit der letzte Medaillengewinner für die Deutsche Demokratische Republik – fünf Jahre nach der Auflösung des Staates. Die ARD-Sportschau erinnert in einem längeren Videobeitrag an dieses kuriose Ereignis und erzählt auch eine spannende Spionagegeschichte mit einem der Spieler als Hauptfigur. | Foto: Schachbund, privat

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Vor 30 Jahren: Die letzte Medaille für die DDR

Wenn Schach, zumindest früher, schon ein bedächtiger Sport war, so war Fernschach ein besonders langatmiger Sport. In den Zeiten vor dem Internet schickten sich die Spieler Postkarten, auf denen sie ihren Zug notierten. Partien und Turniere dauerten Jahre. Die Spieler spielten auch noch ohne Computer, denn die gab es noch nicht, und dachten selbst über ihre Züge nach.

Es wurden Einzel- und Mannschaftsturniere organisiert, und die Fernschach-Olympiaden hatten den Rang von Fernschach-Mannschaftsweltmeisterschaften – mit den besten Spielern am Start. Die erste Fernschach-Olympiade mit Mannschaften aus der ganzen Welt wurde 1949 begonnen und dauerte bis 1952.

Im Jahr 1987 wurde die 10. Fernschach-Olympiade begonnen. Während die vorherigen Turniere noch etwa vier bis fünf Jahre gedauert hatten, benötigten die Spieler für diese Olympiade noch ein paar Jahre mehr – sieben Jahre, was auch daran lag, dass sich die Postlaufzeiten im Chaos der untergehenden Sowjetunion und danach deutlich erhöht hatten. Manche Karten benötigten Monate, bis sie beim Empfänger ankamen. Erst 1995 standen die Siegerteams fest. Die elfte Fernschach-Olympiade hatte der ICCF schon 1992 begonnen.

1987–1995: 10. Fernschach-Olympiade, Endstand

  1. Sowjetunion (34), 2. England (33,5), 3. DDR (33,5), 4. Tschechoslowakei (30,5), 5. Polen (29), 6. BRD (25,5), 7. Norwegen (25), 8. Italien (24), 9. Finnland (18), 10. Niederlande (17).

Inzwischen hatte sich die politische Lage in Europa dramatisch verändert. Drei der ersten vier Mannschaften waren 1987 für Länder angetreten, die es 1995 nicht mehr gab. Die Sowjetunion hatte sich aufgelöst. Die Deutsche Demokratische Republik war der Bundesrepublik beigetreten, und die Tschechoslowakei hatte sich in die Staaten Tschechien und Slowakei aufgespalten.

Fritz Baumbach | Foto: Dagobert Kohlmeyer

Der Deutsche Fernschachbund – inzwischen war Fritz Baumbach sein Präsident – organisierte am 12. März 1995 in Magdeburg eine Abschlussfeier mit Siegerehrung – im Fernschach normalerweise nicht üblich, da die Spieler über die ganze Welt verstreut lebten. Die Übergabe der letzten Sportmedaille der DDR, Jahre nach ihrer Auflösung, sorgte für großen Presserummel und Schlagzeilen in allen großen Zeitungen. Horst Rittner, Volker Michael Anton, Horst Handel, Heinrich Burger, Fritz Baumbach und Hans-Ulrich Grünberg waren die letzten Bronzemedaillengewinner in der Sportgeschichte der DDR.

Die ARD-Sportschau erinnert in einem Beitrag der Reihe Sport Inside an das Ereignis und erzählt dort auch eine spannende Spionagegeschichte, in der einer der DDR-Schachspieler die Hauptfigur war.

Zum ARD-Sportschau-Beitrag...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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