Der Läufer in der Schere

von Karsten Müller
13.04.2016 – Regelmäßig präsentiert Ihnen ChessBase-Magazin-Autor Karsten Müller in seinem Blog ein sehenswertes oder besonders lehrreiches Endspiel. Welchen Weg würden Sie mit dem weißen König einschlagen, um Remis zu erreichen? Für ein größeres Diagramm einfach aufs Brett klicken. Diagramm...

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Der Läufer in der Schere

Weiß am Zug. Welche Route muss der weiße König einschlagen, um Remis zu erreichen? 70.Kd6 oder 70.Kf6?

 

 

Karsten Müller betreut seit vielen Ausgaben die Endspielrubrik des ChessBase Magazins. In jeder Ausgabe des ChessBase Magazins finden Sie neben klassischen Analysen auch interaktive Videoaufnahmen zu den sehenswertesten Endspielen. Hier hat der Nutzer die Chance, die Lösungen und Varianten am Brett auszuprobieren und bekommt direkt im Anschluss das Videofeedback des Autors.

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Einleitungsvideo von Karsten Müller

 

 

Eröffnungs-Übersichten

Marin: Reti/Englisch Doppelfianchetto A05
1.Sf3 Sf6 2.g3 g6 3.b3 Lg7 4.Lb2 d5 5.c4 dxc4 6.bxc4 c5 7.Lg2 0-0 8.0-0 Sc6

 

Im abschließenden 3. Teil seiner Serie über das weiße Doppelfianchetto untersucht Mihail Marin Stellungen, in denen Schwarz ...d5 gespielt hat, um dann sofort auf c4 zu tauschen. Wie in Teil 1 und 2 bekommt Weiß nicht immer Vorteil, aber meistens das angenehmere Spiel.

Schipkov: Englisch A25
1.c4 e5 2.g3 Sc6 3.Lg2 g6 4.Sc3 Lg7 5.Tb1 Sf6

 

Mit 5.Tb1 bezweckt Weiß vor allem den Vorstoß b2-b4, er zögert aber auch die Entwicklung des Sg1 hinaus. Boris Schipkov empfiehlt 5...Sf6. Damit kann Schwarz am Königsflügel loslegen (...Sh5, ...f5) oder evtl. seinen d-Bauer in einem Zug nach d5 bringen.

Szabo: Königsindisch - Londoner System A48
1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.Lf4 Lg7 4.e3 0-0 5.h3 d6 6.Le2 b6 7.0-0 Lb7 8.c3 Sbd7

 

Aus weißer Sicht stellt dieser Aufbau eine universelle Waffe gegen Grünfeld- und vor allem Königsindisch dar – sehr beliebt bei Theoriefaulen. Unser Autor Krisztian Szabo betrachtet das Thema vor allem aus schwarzer Sicht.

Moskalenko: Holländisch A80
1.d4 f5 2.Sc3 d5 3.Lf4 a6

 

Mit seinem Spielvorschlag für Schwarz (2...d5) bietet Viktor Moskalenko einen Aufbau an, der vor allem darauf beruht, dass der Sc3 dann ungünstig steht. Im 1. Teil (3.Lf4) wird mit 3...a6 ein schnelles ...c5 vorbereitet.

Gormally: Französisch C06
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 Sf6 4.e5 Sfd7 5.Ld3 c5 6.c3 Sc6 7.Sgf3

 

Im abschließenden Teil werden von Daniel Gormally die übrigen Spielweisen im 7. Zug von Schwarz untersucht, vor allem 7...g6 und 7...f6. Weiß muss bereit sein, schnell mal einen Bauern zu opfern. Meistens wird es sehr scharf, positionelle Kämpfe sind jedoch nicht ausgeschlossen.

Langrock: Französisch C11
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.e5 Sfd7 5.f4 c5 6.Sf3 Sc6 7.Le3 cxd4 8.Sxd4 Lc5 9.Dd2 0-0 10.0-0-0 a6 11.Df2 De7

 

In der Variante 11.Df2 De7 hat sich in den letzten Jahren einiges getan und Hannes Langrock erkennt gute Gründe, um sie nach CBM 136 erneut zu untersuchen. Der deutsche Autor hält die Variante für gut spielbar und sieht sie „was die Popularität betrifft auf dem aufsteigenden Ast“.

Stohl: Grünfeld-Indisch im Anzug D02
1.Sf3 d5 2.g3 c5 3.Lg2 Sc6 4.d4 Sf6 5.0-0 cxd4 6.Sxd4 e5 7.Sxc6 bxc6 8.c4

 

Für Igor Stohl war die Partie Svidler-Vallejo Pons, Reykjavik 2015, eine große Überraschung, denn zur Anwendung kam die Abtauschvariante von Grünfeld-Indisch im Anzug. Doch der Spanier demonstrierte, dass Weiß aus seinem Mehrtempo keinen Vorteil generieren kann.

Bronznik: Tschigorin-Verteidigung D07
1.d4 d5 2.c4 Sc6 3.Sf3 Lg4 4.Sc3 e6

 

Mit seinem Buch „Die Tschigorin-Verteidigung“ (Schachverlag Kania 2001, 2. Auflage 2004) hat Valeri Bronznik das Standardwerk dieser Eröffnung geschaffen. Im 1. Teil seines Beitrags für das ChessBase Magazin werden Abspiele mit der Läuferentwicklung nach f4 behandelt.

Kuzmin: Slawisch D10
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sc3 Sf6 4.e3 Lf5 5.cxd5 cxd5 6.Db3 Sc6 7.Dxb7 Ld7

 

Die Zugfolge von Weiß (3.Sc3 Sf6 4.e3) basiert eigentlich darauf, dass 4...Lf5 wegen der Attacke auf d5 und b7 nicht so gut ist. Doch Alexey Kuzmin zeigt in seinem Beitrag, dass das Bauernopfer "absolut korrekt" ist.

Krasenkow: Grünfeld-Indisch D85
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sxc3 6.bxc3 Lg7 7.Sf3 c5 8.Tb1 0-0 9.Le2 cxd4 10.cxd4 Da5+ 11.Ld2 Dxa2 12.0-0 Lg4

 

Die Zugfolge nach 8.Tb1 sowie insbesondere 12...Lg4 gilt als sichere Ausgleichsfortsetzung für Schwarz. Viele Abspiele sind sogar fast völlig ausanalysiert und weisen eine hohe Remisquote auf. Michal Krasenkow offeriert in seinem Beitrag ein Repertoire für Schwarz.

Postny: Katalanisch E01
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 c5 4.Sf3 cxd4 5.Sxd4 d5 6.Lg2 e5 7.Sf3 d4 8.0-0 Sc6 9.e3

 

Mit 5...d5 das Zentrum zu erobern, besitzt natürlich einen gewissen Reiz. Doch obwohl Schwarz in der Diagrammstellung ausgleichen kann (nur mit 9...Le7), sieht Evgeny Postny einige praktische Schwierigkeiten für den Nachziehenden.

Ris: Blumenfeld-Gambit E10
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 c5 4.d5 b5 5.e4

 

Bisher war die Frage, ob die Annahme des Bauernopfers mit 5.dxe6 fxe6 6.cxb5 oder aber 5.Lg5 Weiß bessere Chancen auf Vorteil einräumt. Für Spieler, die keine gute Antwort wissen, bietet Robert Ris den Zug 5.e4 an. Weiß spielt nun selbst ein Gambit - mit guten Chancen auf Vorteil!

 

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Karsten Müller gilt als einer der größten Endspielexperten weltweit. Dazu hat sein zusammen mit Frank Lamprecht verfasstes Buch „Grundlagen der Schachendspiele“ ebenso beigetragen wie seine Kolumnen auf der Webseite ChessCafe sowie im ChessBase Magazin. M.s ChessBase-DVDs im Fritztrainer-Format über Endspiele sind Bestseller. Der promovierte Mathematiker lebt in Hamburg, wo er auch für den HSK viele Jahre in der Bundesliga auf Punktejagd ging.

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