27.01.2020 – Das Tata Steel Turnier 2020 in Wijk aan Zee bot vielen jungen Talenten die Gelegenheit, sich gegen Spitzengroßmeister zu bewähren und ihre Altersgenossen in die Schranken zu weisen. Thorsten Cmiel hat das Spiel von fünf Junioren in Wijk genau verfolgt, um zu sehen, wie sie sich geschlagen haben. Hier ist Teil 3 seiner Beobachtungen. | Foto: Alina l'Ami
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Alireza Firouzja, Jeffery Xiong, Nodirbek Abdusattorov, Nihal Sarin und Vincent Keymer in Wijk - Teil 3
Nach den Runden 9 und 10 folgte der letzte Ruhetag und das Turnier bog endgültig in die Zielgerade ab. Jeder Spieler, nicht nur die Junioren, hatte seine persönlichen Hoch- und Tiefpunkte zu überwinden. Ein letzter Blick auf das Geschehen.
Die fünf speziell beobachteten Junioren erzielten sämtlich ein gutes Ergebnis und keiner von ihnen blieb unter dem eigenen Erwartungswert, der durch die eigene Rating repräsentiert wird.
Name
Rating
Ergebnis
Performance
Rating +/-
Firouzja
2723
6,5/13
2742
+ 3
Xiong
2712
6,0/13
2714
+-0
Abdusattorov
2635
8,0/13
2686
+ 9
Nihal
2618
7,0/13
2630
+ 2
Keymer
2527
7,0/13
2637
+ 19
Alireza Firouzja (2003)
Alireza spielte erstmals gegen die Weltelite. Gegen Magnus Carlsen verhaspelte er sich in der Eröffnung und wurde vom Weltmeister in einem Meisterstück in seine Schranken verwiesen, noch. Gegen Fabiano Caruana hatte Alireza Chancen, opferte eine Figur und spielte erneut die spannendste Partie der Runde. Es folgte seine erste Begegnung mit der indischen Legende Vishy Anand. Alireza hatte nach seinem Traumstart eine lange Rochade hingelegt. In den beiden folgenden Partien spielte Alireza Remis und landete letztlich bei 50 Prozent.
Yannick Pelletier analysiert die Partie Firouzja gegen Carlsen
Daniel King analysiert die Partie Caruana gegen Firouzja
Fabiano Caruana und Alireza Firouzja bei der Analyse ihrer Partie
Fabiano Caruana im Interview nach Runde 10 - da stand sein Sieg im Turnier bereits fest
Vishy Anand im Interview nach Runde 11
Alireza Firouzjas Partien der Runden 9 bis 13
Jeffery Xiong (2000)
Jeffery spielte zunächst gegen den Polen Duda Remis und war dabei auf der glücklichen Seite positioniert. Es folgte ein verdienter Sieg gegen Vladislav Artemiev. Gegen seinen Landsmann Wesley So spielte Jeffery ein ereignisloses Remis. In der Runde drauf musste der US-Spieler gegen Anish Giri lange Zeit ein Damenendspiel verteidigen und hielt stand. In der letzten Runde geriet Jeffery gegen den Chinesen Yu Yangyi zunächst ins Hintertreffen, opferte eine Qualität und stellte seinem Gegner technische Schwierigkeiten. Vermutlich fehlte diesem nach einem ohnehin schwierigen Turnier letztlich die Kraft, seinen immer noch vorhandenen Vorteil auf die Waage zu legen.
Jeffery Xiong | Foto: Alina l'Ami
Jeffery Xiongs Partien der Runden 8 bis 13
Nodirbek Abdusattorov (2004)
Nodirbek holte in den Runden 9 bis 11 drei Punkte und schraubte sein Ergebnis damit auf Plus 3. Initialzündung war ein mehr als glücklicher Sieg gegen Anton Smirnov. Gegen Max Warmerdam bewies Nodirbek in taktischen Verwicklungen den besseren Überblick und gewann erneut. Gegen Lucas van Foreest zeigte sich Nodirbek erneut perfekt vorbereitet und fuhr einen relativ einfachen Punkt ein. Es folgten zwei Remis gegen Rauf Mamedov in einer Partie in der der Usbeke fast ohne Nachdenken auskam. In der Schlussrunde versuchte Nodirbek gegen die am Tabellenende darbende Kasachin Dinara Saduakassova einen weiteren vollen Punkt einzusammeln. Das gelang ihm allerdings nicht. Der Usbeke wurde Zweiter im Challenger Turnier mit einem halben Punkt Rückstand.
Nodirbek Abdusattorov | Foto: Alina l'Ami
Nodirbek Abdusattorovs Partien der Runden 8 bis 13
Nihal Sarin (2004)
Nihal hatte gegen Jan Smeets die besseren Chancen, ihm gelang es allerdings nicht, in Zeitnot seines Gegners seine Vorteile besser zu nutzen. Gegen seinen Landsmann Ganguly entschied sich dieser für eine Remis-Schaukel. Der Niederländer Erwin L‘Ami versuchte eine ältere Spielweise im Spanier und musste für sein Remis leiden. Es folgte eine schwermütige Partie gegen Vincent, bei der Nihal spät die besseren Chancen erreichte, aber an dieser Möglichkeit vorbeiging. Nihal hat bisher eine ganz besonders stetige Entwicklung hingelegt: Seit der Juli-Lste 2017 büßte der Inder in keiner Liste Elopunkte ein. Um diese Entwicklung zu halten, musste Nihal in der Schlussrunde gewinnen und genau das schaffte er gegen Rauf Mamedov.
Nihal Sarin | Foto: Alina l'Ami
Nihal Sarins Partien der Runden 8 bis 13
Vincent Keymer (2004)
Vincent hatte gegen den Inder Ganguly gute Chancen auf den vollen Punkt. Es folgte ein sicheres Remis gegen Erwin L‘Ami nach recht ereignisloser Eröffnung. In seiner Partie gegen Rauf Mamedov erreicht Vincent schnell eine vorteilhafte Stellung. Sein Gegner opferte die Qualität und erreichte noch ein komfortables Remis, nachdem Vincent erneut in Zeitnot seinen erreichten Vorteil verspielte. Gegen Nihal geriet Vincent erneut überraschend unter Zeitdruck und spielte in dieser Phase etwas zu passiv. In der Schlussrunde spielte Vincent recht zügig und sein Gegner, der Schwede Nils Grandelius, zeigte sich übermotiviert und verlor. Vincent sammelte in diesem Jahr damit anderthalb Punkte mehr als im etwas schwächer besetzten Vorjahresturnier.
Vincent Keymer kurz nach Erreichen seiner dritten und entscheidenden GM-Norm | Foto: John Saunders
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