Endspielrätsel: Tal vs Najdorf, Bled 1961

von Karsten Müller
06.04.2022 – 1961 fand in Bled, im damaligen Jugoslawien, ein starkes Rundenturnier mit 20 Spielern statt. Mihail Tal gewann vor dem jungen Bobby Fischer, der ungeschlagen blieb. In der letzten Runde spielte Tal gegen Miguel Najdorf und gewann mit Turm und Läufer gegen Turm und Springer im Endspiel. Aber war das Endspiel wirklich gewonnen oder hätte Najdorf Remis halten können? Endspielfan Karsten Müller lädt zur Analyse ein.

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Jubiläumsturnier in Bled

Bobby Fischer, Mikhail Tal1931 gewann Alexander Aljechin in Bled und holte gegen starke Konkurrenz 20½ aus Partien. 30 Jahre später organisierte Bled erneut ein Spitzenturnier. Vom 3. September bis zum 3. Oktober kämpften 20 Spieler um den Sieg.

Etwa vier Monate nach dem Verlust des Weltmeistertitels an Mikhail Botvinnik war auch Tal unter den Teilnehmern. Auch der 18-jährige Bobby Fischer hatte sich auf den Weg nach Bled gemacht, wo er neben Tal auch auf Tigran Petrosian, Paul Keres, Svetozar Gligoric, Efim Geller und Miguel Najdorf traf.

Am Ende setzte sich der damals 24-jährige Tal durch. Der "Schachzauberer" aus Riga holte elf Siege und verlor nur gegen Fischer. Der junge Amerikaner blieb als einziger Spieler im Feld ungeschlagen, aber lag mit acht Siegen und 11 Remis am Ende einen ganzen Punkt hinter Tal.

Vor der letzten Runde hatte Fischer einen halben Punkt Rückstand auf Tal, und in der letzten Runde musste er mit Schwarz gegen Ivkov spielen. Tal hatte Weiß gegen Najdorf und gewann ein Endspiel Turm und Läufer gegen Turm und Springer – was uns zu unserem Rätsel führt.

War das Endspiel wirklich gewonnen? Und wenn ja, ab dem wievielten Zug? Oder hat Najdorf ein Remis verpasst?

 

Schreiben Sie Ihre Analysen und Ideen in die Kommentare. Ich werde sie anschauen und mit Ihnen diskutieren.

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Karsten Müller gilt als einer der größten Endspielexperten weltweit. Dazu hat sein zusammen mit Frank Lamprecht verfasstes Buch „Grundlagen der Schachendspiele“ ebenso beigetragen wie seine Kolumnen auf der Webseite ChessCafe sowie im ChessBase Magazin. M.s ChessBase-DVDs im Fritztrainer-Format über Endspiele sind Bestseller. Der promovierte Mathematiker lebt in Hamburg, wo er auch für den HSK viele Jahre in der Bundesliga auf Punktejagd ging.

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