Endspielrätsel Unzicker vs Botvinnik gelöst: Unzicker hat den Gewinn verpasst!

von Karsten Müller
28.01.2022 – Nach dem zweiten Weltkrieg und bis zum Aufstieg Robert Hübners an die Weltspitze war Wolfgang Unzicker die klare Nummer eins im westdeutschen Schach. Unicker war Richter von Beruf und Zeit seines Lebens Amateur, aber trotzdem konnte er den besten Spielern der Welt gefährlich werden. So stand er bei der Schacholympiade 1954 gegen Mikhail Botvinnik (Bild) auf Gewinn, aber verpasste den Sieg im Endspiel. Im "Endspielrätsel" hatte Karsten Müller dazu eingeladen, diesen verpassten Gewinn zu suchen. Jetzt präsentiert er die Ergebnisse dieser Suche.

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Endspielrätsel Unzicker vs Botvinnik, Amsterdam 1954

 

Zahlreiche Leser haben Analysen und Ideen geschickt, ausführliche Analysen habe ich von Zoran Petronijevic, Helmut Kahovec und Wolfram Schön erhalten.

Zoran Petronijevic fasst die Ergebnisse seiner Analyse wie folgt zusammen:

  • Die Abbruchstellung ist nach 48.h4 verloren für Schwarz.
  • Nach 50…e5 ist der Partiezug 51.Kg2? ein Fehler, der zum Remis führen sollte. Besser war 51.h5 und Weiß sollte gewinnen.
  • 51…Kg8? ist ebenfalls ein Fehler. Nach 51…Ke8 sollte Schwarz die Partie mit bestem Spiel halten können.
  • In der Partie spielte Weiß 52.h5, und in seinen Analysen gibt Botvinnik an, dass die Alternative 52.f4 lediglich zum Remis führt. Aber nach 52.f4 steht Weiß auf Gewinn.
  • 53.h6? ist der Partiezug ein Fehler, der zum Remis führen sollte. Aber Weiß verfügt über eine Reihe von Alternativen, die zum Gewinn führen sollten, z.B. 53.Kh3.
  • Anstelle des Partiezugs 53…Tb5? war 53…Ta1 eine bessere Möglichkeit, nach der Schwarz mit bestem Spiel remis halten sollte.
  • Nach 61.Te8? ist die Stellung remis. Besser ist 65.e5 und Weiß sollte gewinnen.

Analyse von Zoran Petronijevic

 

Wolfram Schön erläutert die kritischen Momente des Endspiels:

 

Helmut Kahovec präsentiert die Sicht von Stockfish 14:

 

Endspielrätsel Botvinnik vs Unzicker, Amsterdam 1954


Karsten Müller gilt als einer der größten Endspielexperten weltweit. Dazu hat sein zusammen mit Frank Lamprecht verfasstes Buch „Grundlagen der Schachendspiele“ ebenso beigetragen wie seine Kolumnen auf der Webseite ChessCafe sowie im ChessBase Magazin. M.s ChessBase-DVDs im Fritztrainer-Format über Endspiele sind Bestseller. Der promovierte Mathematiker lebt in Hamburg, wo er auch für den HSK viele Jahre in der Bundesliga auf Punktejagd ging.

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