Zum zweiten Mal Sieger der Grand Chess Tour
Der Sieger des Finales der Grand Chess Tour 2025 steht fest: Fabiano Caruana. Er setzte sich gegen Maxime Vachier-Lagrave in einem spannenden Match durch. Die beiden Super-Großmeister machten es sich gegenseitig nicht einfach bis Caruana im Blitzen als Sieger hervorkam. Er hatte sich von einem frühen Rückschlag im Schnellschach erholt und erzielte drei wichtige Siege im Blitzen, wodurch er sich den Turniersieg sicherte. MVL hatte die Chance auf eine Verlängerung zum Greifen nah, machte aber in einem entscheidenden Moment einen schwerwiegenden Fehler und erlaubte Caruana damit, das für ihn notwendige Remis mit einem Dauerschach zu erreichen. Ein Sieg durch MVL hätte dafür gesorgt, dass es noch zu einem weiteren Entscheidungsduell gekommen wäre.
Levon Aronian besiegte den indischen Spieler Praggnanandhaa Rameshbabu in einem sehr einseitigen Spiel um den dritten Platz. Dieses Ergebnis sicherte Aronian die Teilnahme bei der Grand Chess Tour für das kommende Jahr. Bei Praggnanandhaa wird erwartet, dass er, dank seines Ratings und seiner konstanten Leistung der letzten Monate in der GCT-Saison 2026, auch ohne den dritten Platz erreicht zu haben dabei sein wird.
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Für Caruana brachte dieser Triumph nach seinem Erfolg im Jahr 2023 den zweiten Gesamtsieg bei der Grand Chess Tour. 2023 kam der Sieg zu einer Zeit in der Caruana die GCT-Saison regelrecht dominierte. Bei drei der vier Turnieren, an denen er teilnahm, kam es zum Sieg. Unter den Turnieren waren auch Siege beim Saint Louis Rapid & Blitz und beim Sinquefield Cup.
Der Sieg in São Paulo dieses Jahr (mit 150.000 US-Dollar dotiert) brachte Caruana das, was er als seinen bedeutendsten Erfolg des Jahres bezeichnete. Nach dem Finale sagte er:
Wenn ich mir eine Sache aussuchen könnte, die ich dieses Jahr gewinnen möchte, dann wäre es wohl die Grand Chess Tour.
Vachier-Lagrave, der für den zweiten Platz 100.000 Dollar erhielt, konnte seinen Rekord ausbauen. Er gilt als der beständigste Spieler in der Geschichte der Tour, der Platzhüter der GCT. Seit der Gründung nahm er an allen zehn Ausgaben teil und erreichte dabei sechs Mal den zweiten Platz. Hätte man die Finalrunden für die Saison 2025 nicht wieder eingeführt, wäre MVL zum Gesamtsieger gekrönt worden, da er nach fünf Veranstaltungen die Rangliste der regulären Saison anführte.

Fabiano Caruana gibt Autogramme für die zahlreichen brasilianischen Fans, die den Spielsaal besuchen | Foto: Lennart Ootes
Caruanas Comeback und ein dramatisches Ende
Das letzte Duell um den Finalsieg, Fabiano Caruana gegen Maxime Vachier-Lagrave, begann mit einem Sieg für MVL. In der ersten Schnellschachpartie ging eine Entscheidung von Caruana schief. Mit 19....Df6 opferte er einen Qualitätsvorteil, bekam aber nicht die passende Kompensation für den Turm.
Vachier-Lagrave nutzte die Chance und ging früh in Führung.
In der zweiten Schnellschachpartie zauberte Caruana ein abgelehntes Damengambit auf das Brett. Er lag zu diesem Zeitpunkt schon vier Punkte zurück. In der Partie verschaffte er sich einen kleinen Vorteil und wickelte in ein Turmendspiel ab, bei dem er vier Bauern und sein Gegner nur drei Bauern hatte. Vachier-Lagrave verteidigte jedoch präzise, wodurch er das Remis halten und seinen Vorteil wahren konnte als es dann weiter zum Blitzen ging.
Was folgte, war eine dramatische Wende. In der ersten Blitzpartie schien Vachier-Lagrave in einer Sweschnikow-Variante des Sizilianers die Oberhand zu haben, verpasste jedoch im Mittelspiel eine entscheidende Fortsetzung, die seinen Vorteil gefestigt hätte. Stattdessen schwankte die Partie wild hin und her, bis ein später Fehler (50.Kf1) durch MVL dem US-Amerikaner Fabiano Caruana den Sieg bescherte.
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In der nächsten Partie kam MVL im späten Mittelspiel wieder ins Straucheln und erlaubte Caruana damit, zwei volle Punkte einzusammeln und die Führung zu übernehmen.

Der Handschlag zum Matchbeginn | Foto: Lennart Ootes
Durch den Sieg in der dritten Blitzpartie führte Caruana dann. Es gab wieder die Sweschnikow-Variante aufs Brett. MVL zog mit Weiß verfrüht 19. Dxf5?, was die Kontrolle über das Zentrum abgab. Dies konnte Caruana ausnutzen. Seine zentralen Bauern schritten voran. Sie wurden von seinem aktiven Springer auf e2 unterstützt und sorgten so dafür, dass die weißen Figuren bewegungsunfähig wurden und Gegenspiel von Weiß schwierig wurde.
Der französische Großmeister kam beinahe in Zugzwang als dieser aufgab (eine komplette Analyse der Partie durch GM Karsten Müller folgt unten).
Dieses Ergebnis brachte Caruana zwei Punkte weiter, was bedeutete, dass Vachier-Lagrave einen Sieg mit Schwarz benötigte, um ein Playoff zu erwirken. Diesem erträumten Sieg kam er tatsächlich auch sehr nah! An einer Stelle kam er in eine Position, mit der er hätte gewinnen können, aber gerade als der Sieg in Reichweite war, machte er einen dramatischen Fehler mit 48....Df3, während 48....g5+ die Partie auf der Stelle beendet hätte.
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Caruana kam dadurch in eine Position, mit der er hätte gewinnen können, aber entschied sich für ein Dauerschach, womit er die Partie mit einem Remis beendete und sich so den Matchsieg und damit auch den Turniersieg sicherte.

Ein brilliantes Comeback von Fabiano Caruana | Foto: Lennart Ootes
Vachier-Lagrave 0-1 Caruana (Blitzpartie #3)
Analyse von GM Karsten Müller
Alle Partien - das Duell um den Sieg
Aronian erreicht klaren Sieg
Im Duell um den dritten Platz übernahm Aronian von Beginn an die Kontrolle. Die erste Schnellschachpartie kippte nach einem taktischen Versehen von Praggnanandhaa.
Der Zug 20.De2 des indischen Großmeisters erlaubte 20....Sxd4! und da 21.Sxd4 durch 21....Dxh2 wegen eines Matts nicht funktioniert, kollabierte die Position schnell.
Aronian erreichte den Sieg innerhalb von fünf Zügen, der weiße König war unglücklich im Zentrum gestrandet.
Ausgangspunkt der Aronian-Variante in der spanischen Partie (1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5) ist der Zug 3...Sge7, der nach Carlo Cozio benannt wurde, einem italienischen Schachmeister aus dem 18. Jahrhundert.
Beflügelt von diesem frühen Sieg gewann Aronian auch die zweite Schnellschachpartie und baute seinen Vorsprung auf acht Punkte aus. Damit war die Partie so gut wie entschieden. Sein Gegner hätte alle vier Blitzpartien gewinnen müssen, um noch ins weitere Entscheidungsduell zu kommen. Aronian hatte den Matchsieg mit einem Sieg nach 27 Zügen in der ersten Blitzpartie jedoch sicher. Die verbleibenden Partien wurden nach dem Turnierreglement ausgespielt, aber das Ergebnis stand an dieser Stelle schon fest: Aronian belegte den dritten Platz in der Gesamtwertung und sicherte sich so einen Platz in der Grand Chess Tour 2026.
So endete die zehnte Ausgabe der Turnierserie. Fabiano Caruana wurde Sieger, Maxime Vachier-Lagrave wurde Zweitplatzierter und Levon Aronian erreichte den dritten Platz im Jubiläumsjahr 2025!

Levon Aronian erreichte den dritten Platz nach einem überzeugenden Matchsieg gegen den Spieler auf Weltranglistenplatz 5: Praggnanandhaa Rameshbabu | Foto: Eric Rosen

Gute alte Freunde | Foto: Lennart Ootes
Praggnanandhaa 0-1 Aronian (Blitzpartie #3)
Analyse von GM Karsten Müller
Alle Partien - Duell um den dritten Platz
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