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Die Schacholympiade ist ausverkauft. Die Organisatoren gaben bekannt, dass die Einnahmen aus dem Ticketverkauf bei umgerechnet über 50.000 US-Dollar liegen. Auch das dürfte ein neuer Rekord sein und zeigt erneut, dass Schach, richtig präsentiert, ein erfolgreiches Zuschauerevent sein kann. Die Organisatoren haben den richtigen Riecher gehabt und übertragen sämtliche Partien der indischen Teams live. Ansonsten wäre der Andrang vermutlich noch größer. Die indischen Spitzenteams spielen an einem festen Platz mit Einzelkameras hintereinander aufgereiht, anders als ansonsten üblich.
Spanien. In der fünften Runde gab es den ersten ernsthaften Test für die Teenager und Adhiban, der im Herzen jung geblieben ist (Sagar Shah). Erstmals bei dieser Schacholympiade war das indische Team gegen die Nummer Fünf der Setzliste nicht favorisiert. Am ersten Brett spielt für Spanien schon längere Zeit der inzwischen 50-jährige Lette Alexei Shirov, der es 1994 bis auf den zweiten Platz der Weltrangliste geschafft hat und mehrfach Anlauf auf einen Weltmeisterschaftskampf nahm. Shirov konnte seine Elozahl zuletzt stark steigern und befindet sich mindestens in seinem dritten Frühling.
Eine lebende Legende: Alexei Shirov | Foto: FIDE Chess David Llada
Am zweiten Brett saß diesmal David Anton, der ebenfalls die 2700 bereits von oben gesehen hat. Praggnanandhaa musste erneut mit Schwarz ran und trat diesmal gegen Jaime Santos Latasa an. Am vierten Brett kam es zur Paarung Adhiban – Itturizaga Bonelli. Heute traten die indischen Matadoren in blau an. Der Einmarsch der Matadoren gehört zur täglichen Routine und Fototermine vor der Runde ebenfalls.
"Einmarsch der Gladiatoren"
Photoshooting
Nimzoindisch und Anti-Sveshnikov
Sowohl Alexei Shirov als auch Jaime Santos Latasa spielten den gleichen geschlossenen Aufbau gegen die indischen Sizilianer. An den Schwarzbrettern erklärten die Inder sich einverstanden mit einem Nimzoinder der Spanier. Die Eröffnungsphase verlief ohne größere Schwierigkeiten für die Youngster, die heute ohne Ranauk, aber dafür mit Adhiban antraten.
Gukesh inspiriert
Die erste Entscheidung brachte erneut die Partie von Gukesh, der durch seinen Sieg gegen Alexei Shirov im Live-Rating an Vidit in der indischen Rangliste vorbeizog. Die Entscheidung fiel noch vor der Zeitkontrolle.
In der Diagrammstellung konnte Shirov offenbar die Füße nicht weiter stillhalten und spielte 21.d3-d4. Dieser Zug erwies sich allerdings als verfrüht und zu riskant. Gukesh nahm auf c3 und beantwortete das Schlagen auf b5 mit dem sehr starken Springerzug ins Zentrum (e5). Shirov muss das falsch eingeschätzt haben.
Gukesh fand in der Folge einen überzeugenden Weg, um seine Mittelbauern zu unterstützen und seinen König zu aktivieren. Eine erneute Meisterleistung des Himmelsstürmers. Das Video zeigt die finalen Momente.
Nihal zahm
Der Inder versuchte in seiner Partie mit der Sämisch-/Rubinstein-Variante gegen den gegnerischen Nimzoinder zu punkten, aber sein Gegner, David Anton, agierte erwartbar solide und so verlief die Partie ohne größere Aufregung in ruhigen Bahnen. Bei der Schacholympiade wird mit Sofia-Rule gespielt. Die Partie muss mindestens 30 Züge dauern, vorherige Remis durch Vereinbarung ist nur bei dreifacher Stellungswiederholung möglich. In der Partie von Matthieu Cornette gegen Arjun Erigaisi im Kampf Frankreich gegen Indien 1 kam es in der vierten Runde schnell zu einer Stellungswiederholung in einer typischen Computervariante. Die Spieler einigten sich auf Remis, mussten aber nach Intervention der Schiedsrichterin noch einige Züge nachtragen.
Adhibans Sieg entscheidet
Adhiban setzte in dieser Partie auf den langfristigen Strukturvorteil des Läuferpaares, legte erst im dreißigsten Zug mit einem Bauernvorstoß (d4-d5) richtig los und gewann nach einem fehlerhaften Tausch in der folgenden Stellung.
Zuletzt hatte der Inder seinen Läufer von b5 nach c6 gezogen. Der Spanier entschied sich für den Tausch auf c6, unterschätzte jedoch die Stärke des gegnerischen Freibauern und verlor recht zügig. Der Mannschaftssenior zeigte gegen Spanien eine reife Leistung.
Pragg verliert nach zäher Verteidigung
In dieser Stellung direkt nach der Zeitkontrolle muss der Spanier zeigen, wie er seine Stellung verbessern will. Tatsächlich fand er offenkundig keinen Weg und gruppierte seinen Springer um. Es lohnt sich hier über das Entwickeln eines Planes nachzudenken. Wer Hilfsmittel einschaltet hat übrigens verloren.
Das Umgruppieren des Springers erwies sich nicht als sonderlich gefährlich. Hier muss Pragg auf das Damenschach reagieren. Aber wie? Mit etwas mehr als zwei Minuten auf der Uhr konnte er das ihm gestellte Problem überraschenderweise nicht lösen und verlor die erste Partie für Team India 2. Diesmal gibt es Hinweise in den Kommentaren.
Ausblick
Indien 2 führt weiter das Feld an und spielt in der sechsten Runde gegen die etwa gleichstarke Mannschaft aus Armenien. Nach seiner Niederlage bekommt Pragg seine zweite Auszeit. Nach der Runde gibt es die traditionelle Bermuda-Party. Da am Tag drauf Ruhetag ist, werden vermutlich manche Spielerinnen und Spieler teilnehmen. Adhiban, gefragt ob er und Team 2 dort erscheinen würden, zeigte seinen typischen Humor: Die anderen Mannschaftsmitglieder würden das Mindestalter nicht erfüllen und er sei inzwischen verheiratet, weshalb ein Besuch bei der Party keinen Sinn ergebe.
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