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Durfte Kasparov nicht noch einmal
Weltmeister werden?
Von André Schulz
Interview mit Silvio Danailov...
Im Jahr 2002 trafen sich die wichtigsten Leute im Schach auf Einladung von Bessel Kok in Prag am Rande eines Schachturniers zu einer Konferenz und handelten einen Weg aus, mit dem man aus dem Dilemma der zwei Weltmeister wieder heraus finden könne, der so genannte Prager Wiedervereinigungsplan. Gemäß diesem sollten die beiden Weltmeisterversionen auf folgendem Weg zusammen geführt werden: Der amtierende FIDE-Weltmeister Ponomariov spielt gegen den Weltranglistenersten Garry Kasparov, der amtierende "Weltmeister im klassischen Schach" Vladimir Kramnik, spielt gegen einen Herausforderer, der durch ein Qualifikationsturnier in Dortmund noch ermittelt werden sollte. Die beiden Sieger spielen einen Wettkampf um den "unbestrittenen Weltmeister"-Titel. Dieser war für Oktober/November 2003 geplant. Die Prager Vereinbarung wurde am 6.Mai 2002 unterzeichnet.
Laut Yasser Seirawan unterbreitete Bessel Kok der FIDE noch in Prag das Angebot, für die Finanzierung des Wettkampfes zwischen Ponomariov und Garry Kasparov zu sorgen, doch die FIDE nahm dieses aus unbekannten Gründen nicht an. Zur Realisierung des Planes hatten beide Linien mit Problemen zu kämpfen. Die Rechte an Kramniks Weltmeistertitel gehörten dem privaten englischen TV-Sender Einstein plc., die diese von Raymond Keenes Braingames erworben hatten. Einstein hatte zwar Interesse an der WM und der Durchführung eines Qualifikationsturniers, aber kein Geld. Bei der Finanzierung half schließlich die französische Mäzenin Nahed Ojjeh aus. Das Kandidatenturnier in Dortmund fand dann noch wie geplant statt, aber nachdem sich Peter Leko dort qualifiziert hatte, dauerte es bis Herbst 2004, bis es zum Wettkampf mit Kramnik kam. Der Grund war die endgültige Pleite von Einstein, wodurch die Rechte an dem Wettkampf zunächst noch aus der Konkursmasse heraus gekauft werden mussten.
Auch die FIDE hatte mit
Problemen zu kämpfen. Ruslan Ponomariov, der den langjährigen Topalov-Manager
Silvia Danailov auch für sich engagierte, fühlte sich in den Verträgen
benachteiligt, vielleicht auch durch seine Nichteinladung an der Prager
Konferenz übergangen, und nahm einen zähen Kampf mit der FIDE um die Konditionen
und den Vertragstext auf.
Als Austragungsort für den Wettkampf zwischen Ponomariov und Kasparov wurde
Buenos Aires ausgewählt, als Termin Sommer 2003. Dann wurden Termin und Ort
verschoben. Von Juni in Buenos Aires auf September in Jalta in der Ukraine. Dort
hätte Ruslan Ponomariov Heimrecht genossen. Am 29.8.2003 wurde der Wettkampf
dann von Kirsan Ilyumshinov abgesagt, nachdem Ponomariov ein Ultimatum zur
Vertragsunterzeichnung spätestens am 28.8.2003 habe verstreichen lassen.
Ponomariov hat sich später in einer Pressekonferenz überrascht gezeigt und
sagte, das man im Prinzip Einigkeit über alle strittigen Punkte erzielt habe und
Ilyumshinov dann plötzlich den Wettkampf abgesagt habe.
Gerüchte über eine Einflussnahme russischer politischer Kreise mit Druck auf
Ilyumshinov wurden erstmals im November 2004 geäußert. Putin bzw. ihm nahe
stehende Personen hatten Ilyumshinov unter Druck gesetzt, das Kasparov sich
fortgesetzt öffentlich gegen Putin und dessen Politik gestellt hätte. Schon 2002
hat Kasparov sich u.a. im Spiegel negativ zu Putins Tschetschenien-Politik
geäußert.
Kirsan Ilyumshinov ist als Lokalfürst der autonomen Republik Kalmückien von der
Gunst Putins bzw. des Kremls abhängig. Nachdem Putin ihm bei der Wahl 2002 schon
einen Gegenkandidaten ins Land geschickt hat, hat er ihn kürzlich in einer
pseudodemokratischen Farce im Amt bestätigt. Daraus kann man entnehmen, dass
sich die Beziehungen zwischen Putin und Ilyumshinov im Laufe der Zeit verbessert
haben.
Danailov behauptet in seinem Interview das gleiche, was Dr. Mark Livschitz im
November 2004 auf einer Ukrainischen Webseite veröffentlich hat, nämlich die
Einflussnahme der russischen Politik, mit dem Ziel dem Oppositionellen Kasparov
zu schaden. Auch nachdem Ponomariov als FIDE-Weltmeister von Kasimdzhanov
ersetzt wurde, kam kein Wettkampf zustande. Ilyumshinov favorisierte Geldgeber
in Dubai, aber der Wettkampf scheiterte, weil dort keine Garantien vorgelegt
worden seien. Ali Nihat Yacici konnte mit Hilfe der türkischen Regierung das
Geld für den Wettkampf aufbringen und bot an, es in der Türkei durchzuführen.
Doch aus unbekannten Gründen hatte die FIDE daran kein Interesse. Schließlich
beendete Kasparov das ganze Theater, indem er seinen Rücktritt erklärte. Im
folgenden ist eine Agenda aus Beträgen aufgelistet, die zu diesem Themenkreis
bei ChessBase erschienen sind. Machen Sie sich ihr eigenes Bild von den
Vorgängen und Hintergründen.
Inzwischen ist ein neues Kapitel aufgeschlagen. Karmnik hat seinen Wettkampf
gegen Herausforderer Leko gespielt und gewonnen, die FIDE hat sich mit einem
Rundenturnier einen neuen Weltmeister, Topalov, besorgt. Einigkeit wurde aber
immer noch nicht erzielt.
Bei ChessBase erschiene Beiträge zu Kirsan Ilyumshinov und den abgesagten Wettkämpfen zwischen Kasparov und Ponomariov bzw. Kazimdzhanov:
Politische Kultur in Russland
26.10.2005
Anfang des Jahres entschloss sich Garri Kasparov, seinen Abschied vom Schach zu
nehmen und mit ganzer Kraft in der russischen Politik tätig zu werden. Das
Kommitee-2008, zu deren Gründungsmitgliedern der ehemalige Schachweltmeister
zählt, setzt sich für freie Wahlen in Russland im Jahr 2008 ein, so wie die
Verfassung das eigentlich vorgesehen hat. Präsident Putin unternimmt indes
einige Anstrengungen, um die russische Verfassung in seinem Sinne zu ändern. Die
Opposition wirft dem Amtsinhaber deshalb vor, in die Diktatur wieder einführen
zu wollen. Auf einer Tournee durch das Land wirbt Kasparow für die Ziele der
Opposition. Dabei gab es bisher schon eine Reihe von "Zwischenfälle". Wie diese
von der Staatsführung organisiert werden, kann man aus einem Augenzeugenbericht
schließen, den Boris Reitschuster in der aktuellen Ausgabe des Focus
veröffentlicht hat. Dort wurde auch ein Interview mit Kasparov abgedruckt.
Bericht im Focus...
Interview mit Kasparov im Focus...
Ilyumshinov als Präsident Kalmückiens wiedergewählt
25.10.2005
Vor einem Monat hatte Kirsan Ilymshinov sein Amt als Staatspräsident Kalmückiens
zur Verfügung gestellt und Präsident Putin damit vor die Wahl gestellt, einen
Nachfolger zu bestimmen oder ihn im Amt zu bestätigen. Nach dem kürzlich
geänderten russischen Wahlgesetz werden die Provinzpräsidenten nicht mehr Volk
direkt gewählt, sondern vom russischen Präsidenten ernannt, eigentlich:
vorgeschlagen. Im Falle Ilyumshinovs entschied sich Putin zur Bestätigung des
Amtsinhabers, worauf sich dessen Amtszeit vorzeitig um vier weitere Jahre
verlängert.
Meldung bei Pravda 2...
Meldung bei Pravda 1...
Meldung bei Mosnews...
Kirsan Ilyumshinov erklärt Rücktritt vom Präsidentenamt in
Kalmykien
06.10.2005
"I want to spend more time with my money", ließ die satirische englische
Schachzeitschrift Kingpin Florencio Campomanes sagen, als der 1995 sein Amt als
FIDE-Präsident aufgeben musste. Mit Berufung auf die Nachrichtenagentur
ITAR-TASS meldet die Webseite von Mosnews nun den Rücktritt von FIDE-Präsident
Kirsan Ilyumshinov von seinem Präsidentenamt in Kalmykien. Offiziell enden
sollte seine jetzige Amtszeit 2006. Welche Auswirkungen diese Entscheidung auf
die FIDE und die Schachwelt hat, ist noch offen.
Meldung bei Mosnews (engl.)...
Zu Kingpin...
Kasparov im Würgegriff der Polizei
17.05.2005 Anlässlich des Prozessauftaktes gegen
den früheren Yukos-Chef kam es in Moskau zu Demonstrationen und Sitzstreiks. Die
Vertreter der russischen Opposition war vollständig versammelt und protestierte
lautstark gegen den Prozess, der als Schauprozess gegen den Opposition
aufgefasst wird. Zwischen Putin und dem Oligarchen Maichael Chodarkowsky hatte
sich um den Yukos-Ölkonzern ein Machtkampf entwickelt, den Putin durch Festnahme
von Chodarkowsky und Zerschlagung des Konzerns für sich entschied. Im
Hintergrund werden Zugriffsversuche von US-Geldgebern auf die russische
Ölindustrie vermutet. Garry Kasparov hatte offen für Chodarkowsky Partei
ergriffen und ist inzwischen eine der Galionsfiguren der russischen Opposition.
Bei den Demonstrationen in Moskau wurde er in Handgreiflichkeiten mit den
Sicherheitskräften verwickelt. Die ARD berichtete in ihrer gestrigen Tagesschau.
Videostream bei der ARD...
"Caligula in Moskau"
11.02.2005
Unter dem Titel "Caligula in Moscow" hat Garry Kasparov in einem Artikel für das
Wall Street Journal erneut die Politik des russischen Staatspräsidenten Vladimir
Putin in Russland angegriffen. In dem Artikel, der von The Foundation of the
Defence of Democracies nachgedruckt wurde, wirft Kasparov Putin diktatorische
Praktiken vor und unterstellt, dass Putin eine völlige Kontrolle aller Aspekte
des Landes anstrebt. Dies würde unter der besonderen Mithilfe einer
Marionetten-Justiz erfolgen, die jede demokratische Bewegung mit juristischen
Mitteln unterdrückt. Anders als jüngst in der Ukraine, hätten die demokratischen
Kräfte in Russland derzeit keine Chance. Als heraus ragendes Beispiel nennt
Kasparov die Vorgänge rund um die Enteignung und Verstaatlichung des Ölkonzerns
Yukos, die im PACE (Parliamentary Assembly Council of Europe) -Report durch die
frühere deutschen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger scharf
kritisiert wurden.
Wall Street Journal...
Nachdruck bei FDoD...
PACE-Report zu Yukos...
Reaktion in Moskau auf den PACE-Report (Mosnews.com)...
Kasparov vs. Putin in Die Welt
12.01.2005
In der heutigen Ausgabe der Welt erschien ein Beitrag, der sich mit Kasparovs
Kritik an der Politik Putins beschäftigt. Nach einer zehntägigen Feiertagsserie
zum Jahreswechsel begann das politische Leben Russlands mit Protestmärschen von
Rentnern in mehreren Städten. Den Senioren wurden bisherige staatliche
Vergünstigungen gestrichen. "Die Demokratie weicht einer brutalen Diktatur",
hatte Kasparov auf einer Presseveranstaltung in London erklärt und den Westen
aufgefordert, Putin und dessen Politik nicht mehr zu unterstützen. Kasparov
engagiert sich seit einiger Zeit in der russischen Politik und hat mit anderen
das Komitee 2008 gegründet, das für freie Wahlen im Jahr 2008 in Russland sorgen
will.
Artikel in der Welt...
Kasparov contra Putin
11.01.2005
Anlässlich seines Besuches in England hat sich Kasparov in einem Interview
erneut mit harten Worten gegen die Politik Putins ausgesprochen. Die Rolle
Moskaus als Gastgeber des G7-Gipfels im nächsten Jahr vergleicht er mit der
Berlins bei der Olympiade 1936. Die Abwicklung des Yukos-Konzerns ist laut
Kasparov der "größte Raub in der Geschichte der Menschheit" gewesen. Auch zu
aktuellen Vorgängen in der Schachpolitik hat er sich geäußert, so zur Absage des
Wettkampfes gegen Kazimdzhanov: "Das zeigt, dass die FIDE keinen Respekt vor den
Spielern und den professionellen Elementen des Spiels hat".
Interview bei BBC-online...
Kasparov in "Cicero"
23.12.2004
Während Russlands Präsident Putin in Deutschland Bundeskanzler Schröder
besuchte, veröffentlichte das deutsche Politmagazin "Cicero" unter dem Titel
"Putin marschiert in die Diktatur" einen sehr kritischen Artikel von Garry
Kasparov zu Putins Politik in Russland. In diesem rückt der Exweltmeister Putins
Innenpolitik sogar in die Nähe der Maßnahmen, die die Nationalsozialisten zur
Vorbereitung ihres Terrorregimes ergriffen hatten. "Viele Jahre lang ist
Russland nur dem Namen nach eine Demokratie gewesen; nun wird es selbst das bald
nicht mehr sein", so Kasparov.
Kasparov-Artikel in Cicero...
Kasparov in Focus-Online
21.12.2004
Focus-Online zitiert heute Garry Kasparov, der in einem am Dienstag im
Politmagazin "Cicerao" veröffentlichten Artikel vor Putin und großen
Veränderungen in Russland warnt. Die westlichen Führer würden die Anzeichen der
bevorstehenden Krise in Russland ignorieren. Putin würde sich inzwischen schon
keine Mühe mehr geben, seine Pläne zu verschleiern. Laut Kasparov werde Putin
sein Amt nicht freiwillig aufgeben.
Meldung in Focus-Online...
Vielleicht...
14.12.2004
Mitte Januar 2005 hätte der Wettkampf zwischen Kasimdzhanov und Kasparov in
Dubai stattfinden sollen, wurde aber kürzlich endgültig von der FIDE abgesagt,
da die Organisatoren bis dato keinerlei Garantietn für eine reibungslose
Durchführung und Finanzierung vorgelegt hatten. In einer Interfaxmeldung wurde
gestern FIDE-Präsident Kirsan Illymshibov zitiert, der nun als möglichen neuen
Austragungsort die Türkei nennt. Als Termin käme vielleicht die erste Hälfte
des kommenden Jahres in Frage.
Meldung bei Interfax...
Kasparovs Komitee 2008: Offener Brief an Putin
04.12.2004
In einem Offenen Brief hat das von Kasparov mit gegründete Komitee 2008 sich an
Putin gewandt. In diesem wird der russische Präsident aufgefordert, dafür Sorge
zu tragen, dass Russland die Wahl des ukrainischen Volkes respektiert, die
separatistischen Kräfte in der Ukraine, sowohl im Osten wie im Westen des
Landes, nicht weiter unterstütz und die andauernde Propaganda zu Gunsten eines
der beiden Kandidaten zu unterlässt. Außerdem soll Putin seine Macht einsetzen,
die Zensur und die einseitige Darstellung im russischen Fernsehen zur Situation
in der Ukraine zu stoppen. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören neben
Kasparov auch Ruslan Ponomariov. Außerdem haben der Schachjournalist und IM
Odessky und die beiden Großmeister Golubev und Novik unterschrieben.
Offener Brief an Putin (russ.)...
Präzisierung der FIDE
22.11.2004
Auf der Eröffnungspressekonferenz in Moskau kam es zu einem Disput zwischen
Garry Kasparov und Berik Balgabaev, Assistent von FIDE-Präsident Kirsan
Illymzhinov, bei der Beschreibung der Situation des geplanten Wettkampfes
zwischen Kasparov und FIDE-Weltmeister Kazimdzhanov. Strittig war insbesondere,
ob der Türkische Verband eine ernst zu nehmendes Angebot zur Organisation des
Wettkampfes gemacht hatte. Georgios Makropoulos, Vizepräsident der FIDE, hat in
einer Presseerklärung die fraglichen Punkte präzisiert.
Zur FIDE...
Presseerklärung (engl.)...
Moskau: Altes zum Wettkampf Kasparov gegen Kazimdzhanov
16.11.2004
Bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Russischen Meisterschaften in Moskau
war auch der geplante Wettkampf zwischen Garry Kasparov und FIDE-Weltmeister
Rustam Kazimdzhanov ein Thema. Kasparov teilte der Presse mit, dass ihm außer
der mündlichen Zusage von FIDE-Präsident Kirsan Ilyumzhinov keinerlei Garantien
des Veranstalters aus Dubai vorliegen würden. Dies sei exakt die gleiche
Situation wie im letzten Jahr vor dem Wettkampf gegen Ponomariov, der
ursprünglich in Buenos Aires hätte stattfinden sollen. Während Kasparov redete,
gab es aus dem Hintergrund Zwischenrufe vom Assistenten des FIDE-Präsidenten
Berik Balgabaev (Foto), der Kasparov als "vret" (russisch für: "einer der Lügen
erzählt") bezeichnete.
Bericht von der Pressekonferenz von Ilya Odessky bei e3e5.com (russ.)...
Nicht Neues bei der FIDE...
Kasparov und die "Fünfte Kolonne"
17.11.2004
Offizielle russische Kreise bezeichnen die Kräfte der Opposition im Lande gerne
als "Fünfte Kolonne", ein Begriff, der auf Ernest Hemingway und eine Geschichte
über den Spanischen Bürgerkrieg zurückgeht. Gemeint ist eine Gruppe von
Kämpfern, die im gegnerischen Lager auf den Angriff wartet. Im vergangenen Jahr
hat sich der frühere Schachweltmeister Garry Kasparov im Komitee 2008, das sich
für freie Wahlen in vier Jahren stark macht, in vielen Äußerungen gegen die
Politik Putins gestellt. Manche Russen sehen in Kasparov den kommenden
Oppositionsführer, andere den vielleicht aus Washington ferngesteuerten Anführer
einer "Fünften Kolonne". Schon gibt es Gerüchte über mögliche Einflussnahmen
Putins auf den gescheiterten Wettkampf zwischen Kasparov und Ponomariov. Warum
wurde Verbandspräsident Zhukov, gleichzeitig Inhaber des dritthöchsten Amtes im
Staat, von einer "übergeordneten Instanz" zu einem anderen Meeting beordert,
statt wie geplant zur Eröffnungspressekonferenz der Russischen Meisterschaft zu
erscheinen? Gerald Schendel lädt in seinem Beitrag zur Betrachtung der
Befindlichkeiten russischer Innenpolitik ein.
Mehr...
Absage des Wettkampfes Kasparov-Ponomariov auf Druck
Putins?
08.11.2004
Gemäß der Prager Vereinbarungen von 2002 sollten Garry Kasparov und der damalige
FIDE-Weltmeister Ruslan Ponomariov auf dem Wege der Wiedervereinigung einen
Wettkampf austragen, der zuletzt für September 2003 in Jalta terminiert war.
Obwohl in der Ukraine die Vorbereitungen für die Durchführung des Wettkampfes
in vollem Gang waren, wurde dieser sehr überraschend kurz zuvor, am 29. August
abgesagt. Als Grund gab Illyumzhinov an, dass Ponomariov den Vertrag nicht
fristgerecht unterzeichnet habe. Nach Auffassung von Beobachtern waren die noch
strittigen Punkte allerdings geringfügig und hätten leicht ausgeräumt werden
können. Einen neuen Aspekt hat nun laut
Chess Today der israelische Journalist Dr. Mark Livshitz eingebracht.
Demnach hätte der russische Premier Putin dafür gesorgt, dass das Match nicht
stattfindet, weil er Kasparov für dessen politische Auftritte im Rahmen des
Komitees 2008 bestrafen wolle. Sein Artikel erschien in der israelischen
Zeitschrift Vesti und ist als Nachdruck in chesspage.kiev.ua zu lesen.
Artikel von Dr. Mark Livshitz...
Wettkampf Kasparov gegen Kazimdzhanov in Dubai bestätigt
05.11.2004
Laut einem Bericht der russischen Zeitung Sportexpress hat FIDE-Präsident Kirsan
Illymzhinov bestätigt, dass der Wettkampf zwischen Garry Kasparov und Rustam
Kazimdzanhov in Dubai stattfinden werde, aber auf Wunsch von Kasparov, der im
November noch am Finale der russischen Meisterschaft teilnehmen wird, um eine
Woche, auf den Zeitraum 14.Januar bis 1. Februar 2005, verschoben wird. Die von
Kasparov kürzlich noch geforderten Bankgarantien lägen ihm vor. In Kürze würde
er zusammen mit Kasparov in Dubai eine Pressekonferenz geben.
Zu Sport-Express...
Gerangel um Kasparov-Kashimdzhanov-Match
31.10.2004
Um die Ausrichtung des Wettkampfes zwischen Kasparov und Kashimdzhanov hat sich
ein Wettstreit zwischen dem Türkischen Schachverband und Dubai und
möglicherweise auch verschiedener Kräfte innerhalb der FIDE entwickelt. In einer
Pressekonferenz hatte FIDE-Präsident Kirsan Illymzhinov kürzlich verkündet, der
Wettkampf werde kommenden Januar in Dubai stattfinden. Nachdem bisher aus Dubai
außer der Zusage anscheinend keinerlei Garantien vorgelegt wurden, hat der
türkische Verbandpräsident Ali Nikat Yazici sich in einer Presseerklärung an die
Öffentlichkeit gewandt und Interesse an der Ausrichtung des Wettkampfes
bekundet. Kasparov hatte zuvor in einem offenen Brief um Klarheit gebeten. Er
wies darauf hin, dass er bereits zweimal eine Absage seines Wettkampfes gegen
den FIDE-Weltmeister, damals noch Ponomariov, hinnehmen musste und forderte die
Hinterlegung von Bankgarantien bis 31.Oktober bzw. 10.November, andernfalls
werde er im Januar nicht antreten können, da die Zeit für eine ernsthafte
Vorbereitung fehle.
Presserklärung von Ali Nihat Yazici...
Offener Brief von Garry Kasparov...
Chess president
threatens the Kremlin
11.06.2004
The Russian news
service Pravda is reporting that the President of the autonomous Republic of
Kalmykia, Kirsan Ilyumdzhinov, is telling the Kremlin that if Moscow dismisses
him, there will be the second Chechnya in Kalmykia. Ilyumzhinov is also the
president of the world chess federation FIDE. Here are the details of this
ominous story...
Kasparov als Politik-Experte
21.05.2004
Die Helsinki-Kommission der USA führte gestern eine Anhörung zum Thema
"Menschenrechte in Putins Russland" durch, zu der sie als prominentesten
Gutachter Garry Kasparov eingeladen hatte. Seit Januar hat Kasparov den Vorsitz
des russischen "Komitees 2008 - Freie Wahl" übernommen. In jüngster Zeit hat
sich Kasparov mehrfach in Essays und Interviews kritisch zum Regierungsstil
Putins geäußert. Bereits in der Vergangenheit wurde er von US-Einrichtungen als
Experte in Russlandfragen gehört, so vom House Banking Committee des
US-Kongresses oder dem House Policy Committee.
Artikel in russland.ru...
Neues von den Weltmeisterschaften
11.05.2004
In einem Interview mit Sport-Express hat sich FIDE-Präsident Kirsan Illymshinov
zum Stand der Dinge bei den kommenden Weltmeisterschaften der Frauen (21.5-8.6,
Elista) und Männer (18.Juni -13.Juli, Tripolis) geäußert. Außerdem berichtet er
von den Plänen der FIDE in Bezug auf die Wiedervereinigungswettkämpfe gemäß den
Prager Plänen von 2002. Demnach soll der Wettkampf zwischen dem FIDE-Weltmeister
und Garry Kasparov spätestens im kommenden Januar stattfinden. Angebote zur
Ausrichtung liegen aus Dubai und Kairo vor. Der endgültige Wettkampf zwischen
dem Sieger und dem Sieger aus Karmnik gegen Leko könnte im folgenden Sommer
ausgetragen werden. Eine englische Version des Interview liegt bei der FIDE
bereit. In Georgien-Nachrichten wird FIDE Vizepräsident Zurab Asmaiparashvili
zitiert, nach dem Bekannte des abgesetzten früheren Präsidente Adscharines
Abaschidzefür das Preisgeld der Frauen aufkommen werden.
Interview mit Kirsan Ilymshinov...
Meldung bei Georgien-Nachrichten...
A Tragedy of Errors –
Part I
02.05.2004
The chess world is
currently in a mess, nobody would deny that. There is no clear world champion,
and none in sight. So what happened to the high-flying plans, proposed and
agreed almost two years, to unify the different fractions? Yasser Seirawan, the
spiritus rector of the Prague Agreement, tells us what went wrong. Here
is the first part of a candid,
insightful interview.
'I
would have payed $50,000 to play Kasparov...'
06.05.2004
A few days ago
American GM and chess political insider told us some of the reasons he believes
were responsible for the mess in the chess world. In the second part of the
interview Yasser describes in microscopic detail the role FIDE world champion
Ponomariov played. And how he himself would have handled the situation. Read
Yasser's
'Tragedy of Errors Part II'
Kasparov gründet "Komitee 2008"
20.01.2004
Garry Kasparov ist einer der Gründungsmitglieder des russischen "Komitees 2008".
Dieses will sich dafür einsetzten, dass nach der als sicher geltenden Wiederwahl
des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin bei der Wahl am 14.März 2004 im
Jahre 2008 der dann neu zu wählende Präsident tatsächlich vom Volk gewählt und
nicht als "Thronfolger" von Putin ausgewählt wird. Putin hat angedeutet, er
wolle die Zwei-Drittel-Mehrheit der Kreml-Anhänger im Parlament nicht für eine
Verfassungsänderung nutzen, um eine dritte Amtszeit für sich zu ermöglichen.
Naturgemäß ebenfalls stark in die Politik in Russland involviert ist Kalmückiens
Präsident Kirsan Ilymshinov, gleichzeitig FIDE-Präsident. Die Pravda berichtet
von zahlreichen Gesetzesverstößen bei der letzten Wahl in Kalmückien.
Meldung bei yahoo.de...
Artikel in russland-online...
Infos zur Wahl in Russland bei russland-online...
"A post-election syndrome" (Pravda)...
Materialien eines abgesagten Wettkampf
06.11.2003
Im September hätte auf dem Weg zur Wiedervereinigung der Weltmeisterschaften
eigentlich in Jalta ein Wettkampf zwischen dem Fide-Weltmeister Ruslan
Ponomariov und Garry Kasparov stattfinden sollen, ursprünglich sogar schon im
Juni in Buenos Aires. Nach offenbar zähen Verhandlungen über Details im Vertrag
zwischen der Fide und Ponomariov wurde dieser vom Fide-Präsidenten abgesagt. Auf
dem letzen Fide-Kongress Chalkidiki wurde seine Entscheidung von den Delegierten
ausdrücklich gebilligt. Zum abgesagten Wettkampf reichen wir noch
zweiursprünglich in russischer Sprache erschienene Stellungsnahmen von Karpov
und Ponomariov nach (Materialien 2).
Kommunique des Fide-Kongresses...
Materialien 1...
Materialien 2
Ponomariov zum abgesagten Wettkampf gegen Kasparov
23.10.2003
Ponomariov zum abgesagten Wettkampf gegen Kasparov
Am Ruhetag der Europameisterschaft hat sich Ruslan Ponomariov in einer
Pressekonferenz zur Absage seine Wettkampfes gegen Kasparov geäußert. Seiner
Auffassung nach ist Fide-Präsident Kirsan Illyumshinov für die Absage
verantwortlich. Er selbst habe alles getan, um den Wettkampf auch nach der
Verschiebung - ursprünglich war als Termin Juni und als Ort Buenos Aires
vorgesehen - möglich zu machen.
Informationen zur Pressekonferenz (englisch)...
Interviews, Stellungsnahmen ...
Diskussion bei Chess Ninja.com...
Wettkampf Kasparov - Ponomariov abgesagt
29.08.2003
Der für 18.September angesetzte Wettkampf zwischen Kasparov und Ponomariov wurde
heute von der Fide abgesagt. Als Grund gibt die Fide an, dass Ponomariov den
Vertrag bzgl. der Wettkampfregularien auch nach Verlängerung der Frist (bis
28.8.2003) nicht unterzeichnet hat. Aus diesem Grund sehe sich die Fide
außerstande, den geplanten Wettkampf in Jalta durchzuführen. Stattdessen will
die Fide im Dezember diesen Jahres eine Weltmeisterschaft im K.-o.-Modus
durchführen. Der Sieger spielt dann im nächsten Jahr das Halbfinale gegen
Kasparov auf dem Weg zur Wiedervereinigung. In Bezug auf den Wettkampf
Kramnik-Leko hat die Fide bei ihrem letzten Kongress in Abudja (Nigeria) mit dem
Rechteinhaber Einstein eine Einigung erzielt und will das Match nun unter
eigener Ägide und mit einem garantierten Preisfonds von 500.000 USD im November
in Buenos Aires durchführen.
Zur Fide-Presserklärung...
Informationen bei worldchessrating.com...
Informationen zum Vertrags-Hickhack (englisch)...
Kasparov: no laughing
matter!
28.08.2003
On Tuesday we reported
that FIDE had given its world champions Ponomariov 48 hours to sign and fax an
agreement for his title match against Garry Kasparov. Yesterday we heard that
Ponomariov had agreed to sign the document. Today we learn that FIDE has not
received anything. Apparently the young Ukrainan has allowed the
deadline to pass.
Kasparov-Ponomariov steht
23.07.2003
Nun ist es also offiziell: das FIDE-Weltmeisterschaftsmatch zwischen Garry
Kasparov und Ruslan Ponomariov wird vom 19. September an in der Ukraine
stattfinden, und zwar in Jalta am Schwarzen Meer. Der (noch nicht ganz
gesicherte) Preisfonds beträgt eine Million Dollar. Bei der Eröffnung werden der
russische Präsident Vladimir Putin und sein ukrainischer Amtskollege Leonid
Kuchma anwesend sein und den ersten Zug für Kasparov bzw. Ponomariov ausführen.
Natürlich bleibt ein Restrisiko: Was passiert, wenn die beiden Gefallen am Spiel
finden und nach ihren Zügen einfach nicht aufstehen wollen...?
Zum Bericht im Russia-Journal...
Ponomariov gegen Kasparov in Jalta - oder nicht?
12.06.2003
Kürzlich wurde von der Fide noch dementiert, dass der für Juni in Buenos Aires
geplante Wettkampf zwischen Ponomariov und Kasparov verschoben würde, nun ist
offenbar nach einem Treffen zwischen Kutschma und Illyumshinov (Foto) Jalta in
der Ukraine als neuer Austragungsort im Gespräch. Termin könnte September 2003
sein. Noch vor der offiziellen Ankündigung hat Fide-Weltmeister Ruslan
Ponomariov in einer Pressekonferenz Protest erhoben und Forderungen gestellt.
Mehr...
Kasparov-Ponomariov NICHT! verschoben
26.04.2003
Laut Aussagen von Chef-Organisator GM Miguel Quinteros soll der Wettkampf
Kasparov gegen Ponomariov vom ursprünglich geplanten Termin (19.Juni bis 7.Juli)
auf November 2003 verschoben werden. Dies berichtet Mig Greengard mit Hinweis
auf eine Meldung von
La Nación auf seiner Seite
chessninja.com. Als Grund für die Verschiebung
werden fehlende finanzielle Mittel zur Durchführung am Veranstaltungsort Buenos
Aires für den Sommertermin angegeben. Unmittelbar nach Bekanntwerden der
Nachricht wurde sie von der Fide mit einer Erklärung per e-Mail dementiert. Laut
Fide findet der Wettkampf wie geplant statt.
Zur Fide-Seite...
Kasparov gegen Ponomariov in Buenos Aires
21.02.2003
Auf einer Pressekonferenz in Moskau, bei der neben Fide-Präsident Illymshinov
auch Gary Kasparov anwesend war, wurden erste Einzelheiten zum Wettkampf
zwischen dem amtierenden Fide-Weltmeister und dem Weltranglistenersten Kasparov
bekannt gegeben. Danach soll der Wettkampf in der zweiten Juni-Hälfte in der
argentischen Hauptstadt Buenos Aires stattfinden. Der Preisfond beträgt 1 Mio.
Dollar. (= 923.958,24 EUR).
Mehr...
Why should the
challenger have more rights?
11.12.2002
As we heard from
Yasser Seirawan in his "turkey
article" FIDE world champion Ruslan Ponomariov has thrown a spanner into
the
Reunification Plan for chess by insisting on draw odds in his upcoming
match against Garry Kasparov. Now Ponomariov has explained his motivation for
this move. He also complains about his treatment by the International Chess
Federation in the wake of the
Prague summit.
Read all about it in this interview by Anatoli Jaworski.
Kirsan forever
30.10.2002 Mit rund 57 Prozent der abgegebenen Stimmen
gewann Kirsan N. Ilyumschinow vergangenen Sonntag die Stichwahl der
kalmückischen Präsidentschaftswahlen (1. Wahlgang: 20.Oktober). Er wurde damit
zum dritten Mal zum Präsidenten der russischen Republik Kalmückien gewählt. 1993
hatte Ilyumshinov zwei Gegenkandidaten und erzielte im ersten Wahlgang um die 60
Prozent. Bei den vorgezogenen Wahlen im Oktober 1995 war er der einzige
Kandidat. Mit der Wiederwahl Ilyumshinovs zum Präsidenten Kalmückiens scheint
auch seine Wiederwahl als Präsident des Weltschachbundes FIDE gesichert.
Wahlsieg für Ilymshinov (2002)...
Ilyumshinov im Wahlstress
23.10.2002 Die Wiederwahl zum Präsidenten von
Kalmückien läuft für Kirsan Iluymshinov nicht wie gewünscht. Nach der
Stimmenauszählung am Montag fehlten ihm einige Prozent zur direkten Wiederwahl.
Nun ist eine Stichwahl nötig, für die Ilyumshinovs Anwesenheit in Kalmückien
erforderlich ist. Zur gleichen Zeit muss die Wiederwahl zum Fide-Präsidenten
vorbereitet werden. Zum Glück sind dort aber weniger Schwierigkeiten zu
erwarten. Zur Wahl steht schließlich nur ein Kandidat. Gerald Schendel kennt die
Details.
Ilyumshinov im Wahlkampf (2002)...