21.03.2025 – Das Projekt "Großmeister trifft auf Amateure" gab 35 Teilnehmern Gelegenheit, in Salzgitter-Bad gegen Deutschlands Top-Großmeister Vincent Keymer in einer Simultanveranstaltung anzutreten. Doch trotz harter Gegenwehr gelang es nur einem einzigen Teilnehmer, dem starken Amateurspieler Jörg Buchweitz, dem Großmeister ein Remis abzutrotzen – eine beeindruckende Leistung in einer Veranstaltung, die sowohl sportlichen Ehrgeiz als auch Schachbegeisterung auf höchstem Niveau vereinte.
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Vincent Keymer holt 34.5 aus 35!
Am 14. März 2025, fand im Gymnasium Salzgitter-Bad in Zusammenarbeit mit der Schachvereinigung Salzgitter e.V. eine beeindruckende Simultanveranstaltung mit Deutschlands Nummer eins, Vincent Keymer, statt.
Insgesamt 35 Teilnehmer traten gegen den jungen Schach-Superstar an, darunter viele Schüler und Lehrer des Gymnasiums und des nahegelegenen Kranich-Gymnasiums.
Unter anderem waren der elfjährige Nachwuchsspieler Joshua und der 75-jährige Veteran des königlichen Spiels, Matias Jolowicz, der vor ca. 20 Jahren an der 2300er Ratingzahl schnupperte, dabei. Die Ratingstärke der Gegner reichte von 300 (Online) bis knapp über 2000 DWZ.
Impressionen des Events im Video
Keymer dominierte das Event und gewann alle Partien bis auf eine. Einzig Jörg Buchweitz gelang es, dem Großmeister ein Bein zu stellen und er luchste dem Super GM ein Remis ab.
Bemerkenswert ist, dass Buchweitz bereits vor zwei Jahren bei einer Simultanveranstaltung gegen GM Nikolas Lubbe siegreich war.
Die Frage ist, hätte er vielleicht doch gewinnen können?
Das Event begann kurz vor 14:00 Uhr und endete gegen 18:00 Uhr, als Keymers letzter Gegner die Segel streichen musste. Danach konnte sich der 19-Jährige endlich ein Stück Kuchen gönnen, das zusammen mit Kaffee und anderen Getränken für alle Gäste bereitstand.
Auch Arne Kaehler wagte sich an das Brett, musste jedoch nach 22 Zügen die Überlegenheit Keymers anerkennen.
Vincent Keymer, Arne Kaehler und Christian Koschetzki, kurz vor der Veranstaltung. | Foto: Christian Koschetzki
Die Veranstaltung wurde von Christian Koschetzki ins Leben gerufen, der bereits in der Vergangenheit hochkarätige Schachspieler nach Salzgitter gelockt hat. So spielten bereits IM Jonathan Carlstedt und GM Nikolas Lubbe Simultan-Events an diesem Ort.
Mit Vincent Keymer wurde erstmals ein Super-Großmeister für das Event gewonnen. Doch das ist noch nicht das Ende der Entwicklung: Am 12. September wird GM Ivan Sokolov in Salzgitter erwartet, und Koschetzki träumt sogar davon, eines Tages Magnus Carlsen für eine Simultanveranstaltung zu gewinnen.
Warum Keymer in Salzgitter-Bad spielte
Keymers Verbindung zu Salzgitter ist nicht zufällig: Sein Vater hat an der Kunsthochschule in Hannover studiert, was eine gewisse Nähe zur Region herstellt. Zudem begleitet Koschetzki den jungen Großmeister bereits seit 2017 und konnte ihn für die Veranstaltung gewinnen.
Keymer, der gerade erst das prestigeträchtige Freestyle-Schachturnier in Weissenhaus für sich entschieden hat, zeigte sich gut gelaunt und genoss das Event sichtlich.
Im Interview nach der Veranstaltung verriet Keymer, dass er bereits mehrere Simultanveranstaltungen gespielt hat und diese immer wieder als interessante Herausforderung sieht. Eine spezielle Vorbereitung auf Simultanpartien gibt es für ihn nicht, da er vorab meist nicht weiß, welche Gegner er erwarten wird. Dennoch vertraut er auf sein Eröffnungswissen und seine Spielstärke.
Nächste Station: Paris
Nach dem Simultan in Salzgitter geht es für Vincent Keymer nach Paris, wo er sich auf sein nächstes Freestyle Turnier vorbereitet. Die letzten Monate waren für den deutschen Großmeister äußerst intensiv, mit Einsätzen bei der Bundesliga, Online-Turnieren und klassischen Events in Weißenhaus und Prag.
Jetzt will er sich etwas erholen, bevor der April erneut mit wichtigen Turnieren gefüllt ist.
Wie Vincent erzählte, ist eine Passion, als körperlicher Ausgleich zum Schachspielen, sein Rennrad, mit dem er bereits mit einem Freund in weniger als 3 Tagen den kompletten Bodensee umkreist hat.
Michael S. Langer und seine Unterstützung für das Event
Ein bedeutender Förderer des Schachsports in Niedersachsen und ein wichtiger Unterstützer der Veranstaltung war Michael S. Langer. Als Präsident des Niedersächsischen Schachverbandes setzt er sich seit vielen Jahren für die Förderung des Schachs ein und hat entscheidend dazu beigetragen, dass hochkarätige Events wie diese in Niedersachsen stattfinden können.
Langer betonte in seinen Aussagen immer wieder die Bedeutung solcher Veranstaltungen für die Schachentwicklung in der Region und zeigte sich erfreut über die positive Resonanz und das hohe Spielniveau der Teilnehmer.
Michael S. Langer im Interview mit André Schulz, eine Woche vor dem Event.
Die Simultanveranstaltung in Salzgitter-Bad war ein voller Erfolg. Mit der Unterstützung der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung sowie des Fördervereins des Gymnasiums Salzgitter-Bad konnte ein Event auf höchstem Niveau realisiert werden.
Noch konnte niemand wissen, dass diese Partie zwischen Keymer und Buchweitz so spannend werden würde! | Foto: Christian Koschetzki
Matias Jolowicz war einer der zähsten Verteidiger und lange Zeit sah es auch hier nach Remis aus, aber Keymer konnte im Endspiel doch noch gewinnen. Jolowicz gewann vor einiger zeit eine Simultanveranstaltung gegen Alexei Shirov, der damals auch 2700+ hatte. | Foto: Christian Koschetzki
Keymer erwähnte nach dem Event, dass Nuray, die einzige Spielerin der Veranstaltung, heftigen Widerstand leistete, und er nach der Eröffnung schlechter stand. | Foto: Christian Koschetzki
Die nächsten Events werfen bereits ihre Schatten voraus: Mit Ivan Sokolov im September steht das nächste Highlight bereits fest, und wer weiß – vielleicht heißt es in einem Jahr: "Magnus Carlsen spielt Simultan in Salzgitter-Bad!"
Arne KaehlerArne Kaehler, ein kreativer Kopf, der sich für Brettspiele im Allgemeinen begeistert, wurde in Hamburg geboren und lernte schon in jungen Jahren das Schachspielen. Durch das Unterrichten von Schach für Jugendteams und das Erstellen von schachbezogenen Videos auf YouTube konnte Arne diese Leidenschaft ausweiten und hat sogar einen Onlinekurs für alle erstellt, die lernen möchten, wie man Schach spielt. Arne schreibt für die englische und deutsche Nachrichtenseite, konzentriert sich aber vornehmlich um Content für die medialen ChessBase Kanäle.
20.03.2025 – Dannil Yuffa konnte seine alleinige Führung bei der Europameisterschaft erfolgreiche verteidigen. Doch in seiner Partie gegen Jorden van Forrest musste im Caissa zur Seite stehen. Frederik Svane kam zu seinem dritten Sieg und ist auf Platz zehn bester Deutscher. | Fotos: Florin Ardelean/ European Chess Union
18.03.2025 – Nach drei Runden hat keiner der deutschen Teilnehmer bei der Europameisterschaft in Eforie-Nord noch eine weiße Weste, darunter Baadur Jobava /Foto) Sechs Spieler führen mit 3 aus 3. Frederik Svane, Dmitrij Kollars, Matthias Blübaum und Niclas Huschenbeth gehören mit 2,5 Punkten zur großen Verfolgergruppe. | Fotos: Florin Ardelean/ European Chess Union
Königsindisch-Fans, die zum Mar del Plata Angriff (7...Sc6) greifen, wenn Weiß das klassische System spielt (1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.Le2 e5 7.0-0), streben komplexe Stellungen mit beidseitigen Angriffen an offenen Flügeln an, in denen langfristige strategische Planung und taktische Aufmerksamkeit in kritischen Momenten gefragt ist. Computer wissen oft nicht, was in den entstehenden komplexen strategischen Stellungen zu tun ist, und das kommt Spielern entgegen, die gerne selber denken, anstatt lange theoretische Varianten auswendig zu lernen. Aber der zur Zeit moderne Bajonett-Angriff (9.b4) stört die schwarzen Pläne. Denn nach der schwarzen Hauptfortsetzung 9...Sh5 öffnet sich die Stellung und es kommt zu langen, forcierten Varianten, die man mit Computerhilfe analysieren kann. Diese DVD bietet ein gutes Mittel gegen den weißen Bajonett-Angriff: 9...a5! Dieser Zug führt zu gesunden Stellungen, in denen es nur wenig konkrete Varianten gibt und in der Strategie wichtiger als Taktik ist. Objektiv sind die Chancen ausgeglichen, aber wenn Schwarz die Stellung kennt, kann die Lage schnell kritisch für Weiß werden.
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