Hallo,
mir scheint, DSB und Profis machen beide schlimme Fehler statt sich gemeinsam
zusammenzuraufen.
Was muss getan werden?
1. Die Aufstellung der Nationalmannschaften muss nach sportlichen Kriterien
erfolgen, und zwar ausschließlich, bei Damen und Herren.
Zu einem gewissen Zeitpunkt davor müssen Elo-Zahl und eventuell DM-Titel bzw.
Abschneiden bei früheren Einsätzen im Nationalteam herangezogen werden, und
dann steht die Mannschaft. Ab dann muss die gemeinsame Vorbereitung beginnen.
2. Grundsätzlich muss JEDER Spieler bereit sein, wenn die Kosten voll übernommen
werden, in der Nationalmannschaft zu spielen. Auch ohne Prämien.
Die Nationalmannschaft ist eine Ehre, kein Goldesel. z.B. Prämien sollte es
nur geben, wenn bestimmte Platzierungen (z.B. Top 10 bei Olympia) erreicht werden,
denn jeder Profi muss sich nach Leistung bezahlen lassen. Auch kann es Prämien
für Brettpreise oder bestimmte erreichte Performancezahlen geben, aber keine
Antrittsgelder. Leistung muss bezahlt werden, nicht Anspruch.
3. Jugendspieler werden durch die DSJ gefördert. Es gibt einen Grund für dessen
Sonderstellung. Keine Freiplätze mehr in den Nationalmannschaften für Jugendliche.
Auch nicht bei z.B. Mitropa-Cup. Das hat nicht geklappt. Es sollen immer die
bestmöglichen Mannschaften spielen.
4. Kriterium für das BT-Amt muss allein das Abschneiden der Mannschaft sein.
Der BT muss die Vorbereitung und das Training organisieren, aber er darf kein
reiner "Nationalmannschaftsaufsteller" sein. In der Vergangenheit und Gegenwart
sind die BT leider eher Funktionäre, die Schachpolitik betreiben, aber die Nationalmannschaft
haben sie nicht einen Platz voran gebracht.
5. Alle Wettbewerbe sollten beschickt werden. Bei den WMSG in Peking im Oktober
2008 hat der DSB z.B. keine Mannschaft bei Damen oder Herren gestellt, obwohl
es die Gelegenheit für ein einspielen vor der Olympiade in Dresden war.
Solche Schnitzer darf es nicht geben.
Wie gesagt: Sowohl DSB als auch die Nationalspieler machen es falsch. Sie wirken
hilflos und chaotisch wie Frankreichs Kicker.
Ich schätze aber, die Honorarträume der Nationalspieler und die Funktionärsmentalität
im DSB werden zu weiteren hinteren Platzierungen führen. So ist es Tradition.
Ingo Zachos
Dortmund
Es ist ein Armutszeugnis, dass ein Land wie Deutschland sich nicht mehr in der
Lage sieht, die Teilnahme seiner besten Spieler an der Schacholympiade zu finanzieren.
Die Verbände mancher Entwicklungsländer leisten da mehr.
Die Schacholympiade ist alle zwei Jahre ein Höhepunkt des Schachgeschehens,
auf den viele Nationen größten Wert legen. Deutschland hat mehrere Schacholympiaden
ausgerichtet und gelegentlich sehr gute Plazierungen erzielt. Die Geschichte
der Schacholympiaden - von London 1927 bis Dresden 2008 - ist die großer Persönlichkeiten
und legendärer Partien (z.B. Spasski - Fischer Siegen 1970). Dort mit seiner
besten Mannschaft zu fehlen, ist eine Peinlichkeit.
Wie den Medien zu entnehmen war, strebt der Präsident des Deutschen Schachbunds
das Amt des Continental President for Europe an und wirbt damit, er sei in der
Lage, nachhaltig Sponsoren zu gewinnen. Wenn ihm dies schon in Deutschland nicht
in erforderlichem Umfang gelingt, wie soll das in Europa funktionieren?
Thomas W.Falk
Oberursel
Hallo,
ich möchte mich zu dem offenen Brief von Igor Khenkin äusern. Ich denke, man
sollte überhaupt über die Ausgaben vom Deutschen Schachbund und seinen Verbänden
nachdenken. Bei der letzten Schacholympiade in Dresden wurde zusätzlich ein
Paralellturnier, die deutschen Amateurmeisterschaften ausgetragen. Dieses Turnier
kostete alein den badischen Schachbund 30000Euro. Wahrscheinlich lagen bei den
anderen Verbände die Kosten genau so hoch. Diese Kosten sind im Nichts verpufft.
Überhaupt hatte diese Schacholympiade keine Werbewirkung für den Schachsport.
Ich bin schon dafür, daß die besten Spieler zur Olympiade fahren. Natürlich
sollen auch die Spieler die entsprechende Unterstützung durch den Schachbund
im Finanziellen Bereich bekommen. Dafür müssen allerdings die völlig unsinnigen
Ausgaben wie z.B deutsche Amateurmeisterschaft eingespart werden. Bei der letzten
Olympiade habe ich die präsents im Fernsehen vermisst. Da ist eine der größten
Sportveranstalltungen im eigenen Land und keiner bekommt es mit
Eine solche Veranstalltung muß auch mit zukünftier Mitgliederwerbung verbunden
sein. Natürlich konnten die Spiele im Internet verfollgt werden, aber dies ist
natürlich nur für Insider relevant und nicht Werbung für den Sport.
Mit freundlichem Gruß
Paul Ganz
Hallo,
Mit sehr großem ironischen Interesse werde ich dieser Tage Zeuge, wie 88 Millionen
Deutsche nicht in der Lage sind, jene fünf besten Damen und fünf besten Herren
für das alle zwei Jahre stattfindende bedeutendste Weltschachereignis, nämlich
die Schacholympiade zu nominieren.
Die leider öffentlich geführte Debatte ist so interessant wie einige hundert
Paare eingeschlafener Füße und würde verdienen, genau dort geführt zu werden,
wo eingeschlafene Füße hingehören, nämlich in ein halbwegs abgedunkeltes und
akustisch optimal abgeschirmtes Schlafzimmer………..
Nun aber haben einige in Form von offenen Briefen geäußerte Stellungnahmen das
Interesse der Öffentlichkeit geweckt, ohne jedoch konkrete Anhaltspunkte über
den Kern der Situation zu bieten!
Letztlich entpuppt sich das Stellungnehmen in Form von „Offenen Briefen“ als
eine Art „Streit um des Kaisers neue Kleider“ !!!
Der von Jan Gustafsson in einem allerersten offenen Brief erwähnte zusätzliche
Finanzierungsbedarf von € 20.000,-- ist ein interessanter Wert, entbehrt jedoch
jeglicher Beurteilungsmöglichkeit; denn
1) wenn den Top-Spielern Germaniens bei der Schacholympiade 2008 in Dresden
€ 80.000,-- gezahlt worden wären, wäre eine Erhöhung der Honorare um 25 % auf
€ 100.000,-- - so sollte man als wirtschaftlich interessierter Laie meinen –
für einen germanischen Schachverband durchaus leistbarer Zuschuss !
2) wenn hingegen die germanischen Spüler und Spülerinnen allesamt in Dresden
€ 20.000,-- erhalten hätten, wäre eine Erhöhung um denselben Betrag eine solche
um (nach Adam Riese) 100 % und würde natürlich diskussionstechnisch wesentlich
schwerer zu argumentieren sein.
3) wenn alle Spielerinnen und Spieler mit ihren erhaltenen Honoraren und den
aktuell geforderten Honoraren aufgelistet würden, dann könnte sich der interessierte
Laie ein Bild darüber machen, welche der beiden Seiten die wirtschaftlich gesehen
schlagenderen Argumente vorzuweisen hat…..
Solange also in dieser nunmehr über die Chessbase-Homepage geführten Debatte
nur gejeiert wird ist zu befürchten, dass sich der germanische Schwachverband
entschuldigen Schachverband augenblicklich keinem anderen Ziel intensiver hingibt
als dem, sich vor der Schachweltöffentlichkeit unbeirrt der totalen Lächerlichkeit
preis zu geben !!!
Es grüßt mit tränenerfüllten Hühneraugen
Johann Linzer
Wien
Hallo,
ich bin eine unbedeutende, aber eifrige und organisatorisch, engagierte Schachspielerin,
die schon seit vielen Jahren die deutsche Schachszene beobachtet. Dieses lange
Beobachten hat bei mir allerdings nicht dazu geführt, die Entscheidungen und
Beschlüsse des DSB hinsichtlich der Nationalmannschaften zu verstehen, sondern
sie verwundern und befremden mich. Folgende Punkte, die ich nicht verstehe,
möchte ich hinterfragen.
Aufstellung und Auswahl der Mitglieder der Nationalmannschaft
Wie Bettina Trabert und Igor Khenkin bemerkten, gibt es keine objektiven Auswahlkriterien
für die Nominierung in den Nationalmannschaften. Selbst wenn man dann "weiche"
Kriterien formuliert hat, standen die getroffenen Entscheidungen oft im Widerspruch
zu diesen "weichen" Auswahlkriterien. (z. B. Alter der Spieler/innen).
Jobbeschreibung des Bundestrainers
Vermutlich gibt es diese Beschreibung nicht, aber um einer gewissen Professionalität
Rechung zu tragen, wäre dies doch eine Idee. Gewundert habe ich mich bei der
Olympiade in Dresden. Zwei deutsche Großmeister haben die Mitglieder der Nationalmannschaft
bei der Vorbereitung auf deren Gegner unterstützt, der Bundestrainer hat hierbei
kaum mitgewirkt. Die Mannschaftsaufstellung wurde weitgehend der Mannschaft
selbst überlassen. Als ehemalige Basketballspielerin und Schachspielerin konnte
ich einige Trainer kennenlernen und bei wirklich allen gab es intensives Training
und Betreuung vor, während und nach den Spielen/Turnieren. Immer waren meine
Trainer dabei richtungsweisend und haben die Spieler/innen geführt. Ich verstehe
nicht, warum es beim Schach-Bundestrainer nicht so läuft. Mir ist nicht bekannt
wie die Bezahlung des Bundestrainers aussieht, aber ich bin überzeugt, dass
ein eventuell geringes Gehalt keinen Einfluss auf sein Engagement bei der Nationalmannschaft
hat, denn er verlangt genau diesen Idealismus von seinen Spielern. Möglicherweise
brauchen Nationalspieler keine Betreuung, aber dann könnte man doch auch die
Stelle des Bundestrainers umfunktionieren und die freiwerdenden Ressource anderweitig
sinnvoll einsetzen.
Schachsponsoren
Unverständlich für mich ist auch, weshalb der DSB keine Sponsoren außerhalb
des Schachsports findet. Das ist sicherlich keine leichte Aufgabe, aber mit
einem guten Konzept, welches auch einen Wert für den Sponsor beinhalten sollte,
einer gewissen Hartnäckigkeit, die Schachspielern durchaus zu eigen ist, Kreativität,
Kommunikationsfertigkeit und viel Geduld sollte das doch zu schaffen sein. Wieso
sollte das nicht mit den deutschen Spitzenspieler/innen möglich sein? Attraktiv
und interessant genug sind sie! Selbstverständlich können unsere Spieler auch
Erfolge vorweisen, die meiner Meinung nach, nicht offensiv genug veröffentlicht
und damit vermarktet werden. Irritiert war ich besonders, als ich den verzweifelnden
Spendenaufruf von Jan Gustafsson mit Unterstützung des DSB-Präsidenten gelesen
habe. Wie kann es sein, dass sich ein Spieler der deutschen Schachnationalmannschaft
selbst um Sponsoren kümmern muss? Hat der DSB dafür kein Personal? Auch bei
diesem Aufruf gab es kein Konzept, wurde keine Gegenleistung für das benötigte
Geld angeboten. Und welche möglichen Sponsoren wollte man denn erreichen als
man den Aufruf auf der Chessbase-Homepage plazierte? Ich kann mir wirklich nicht
vorstellen, dass sich PR-Abteilungen namhafter Firmen die wirklich guten Schachnachrichten
auf der Chessbase-Homepage durchlesen.
Anspruch zur Weltspitze zu gehören
Alles steht und fällt in der Nationalmannschaft mit diesem Anspruch. Es wird
immer wieder betont, dass man den Anspruch von DSB-Seite hat, im vorderen Bereich
bei einem Turnier mit der Nationalmannschaft mitspielen zu wollen. Dies kann
man als reine Amateurtruppe aber nicht leisten, denn Schach ist einfach zu trainingsintensiv.
Von DSB-Seite werden die Profis eher wie Amateure behandelt. Es fehlt schlicht
ein professionelles Umfeld und eine angemessene Bezahlung. Anspruch und Handeln
divergieren und das wiederum kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Alternativ
könnte man sich ausschließlich auf den Breitensport konzentrieren, womit das
"Problem Nationalmannschaft" gelöst wäre.
Doch es gibt auch einiges was ich nachvollziehen kann. 3.000 Euro Gage sind
für einen Profispieler, der Steuern und Sozialabgaben zahlen muss, nicht viel.
Wenn er oder sie dann noch eine zu versorgende Familie hat und die Vorbereitungszeit
einrechnet, könnte es knapp werden. Dabei vergleiche ich nicht einmal Spielergehälter
mit anderen Sportarten. Selbstverständlich kann man noch sagen, dass man als
Nationalspieler seine Heimat in der Welt repräsentiert und damit eine gewisse
moralische Verpflichtung hat. Ich gebe zu, dass ich dieses Argument nicht ganz
entkräften kann. Allerdings kann ich auch hier nachvollziehen, dass diese Motivation
relativ gering ist, wenn kaum jemand in der deutschen Öffentlichkeit Notiz davon
nimmt. Deutsche Schachnationalspieler gehören nicht zu den Helden wie z.B. die
Fußballnationalspieler. Wenn man dann noch die DSB-Rahmenbedingungen betrachtet,
ist die Reaktion der Spieler des A-Teams verständlich. Für mich ist das eine
Form von Protest die nicht ganz ungerechtfertigt ist.
Annette Busch
Mannheim
Guten Tag,
als junger Schachfreund wollte ich auch meinen Standpunkt zum Thema ,,Deutsche
Nationalmannschaft bei der Olympiade" darstellen.
Zuerst einmal möchte ich neben dem Schachverband auch die Nationalspieler (Naiditsch,
Meier, Fridman, Gustafsson) kritisieren. Ihr Standpunkt ist hoffentlich nicht
nur mir unverständlich. Es sollte für einen Sportler (wenn man die Schachspieler
als solche bezeichnen kann) immer die größte Ehre sein für sein Land anzutreten.
Die Honorare sind vielleicht insgesamt gesehen im Ermessen der Spieler zu niedrig,
doch das Angebot des Deutschen Schachbundes dürfte dennoch mehr als eine Aufwandsentschädigung
darstellen.
Auch im Interesse der Popularität des Schachsports in Deutschland sollte es
das Ziel aller Beteiligten sein, die bestmögliche Mannschaft aufzustellen, denn
Buhmann, Huschenbeth und Co werden mit Verlaub gesagt keineswegs das Interesse
der Schachszene wecken. Ein Messen mit den besten der Welt wird kaum stattfinden
können, da Deutschland eher im vorderen Mittelfeld zu finden sein wird. Solche
Partien sind natürlich weitaus weniger interessant für das Schachpublikum.
Hierin müsste auch eine Herausforderung für unsere ELO-besten Spieler bestehen,
denn Partien gegen die Besten der Welt sind für sie auch recht selten. Nur bei
einer Olympiade besteht für gute bis sehr gute deutsche Spieler die Möglichkeit
sich in einem Turnier mehrfach mit Spielern jenseits der 2700 zu messen. Eine
solche Chance, bei der jeder Spieler etwas lernen kann, sollten die deutschen
Spieler nicht wegen ein paar hundert Euro verspielen. Wie soll sich das deutsche
Schach denn weiterentwickeln, um vielleicht auch wieder einen Supergroßmeister
hervorzubringen, der in den Top20 der Welt steht, hervorzubringen.
Der Schaden für das Image des deutschen Schachs, den die Spieler, die nur auf
das Geld fokussiert sind, verursachen, hält sich dann hoffentlich in Grenzen.
Doch Spieler, denes es nur um das Geld geht, sind vielleicht letztlich wirklich
nicht die richtigen. Die Lust am Schach und der Stolz, das eigene Land bei einer
Olympiade zu vertreten, sollten die Hauptmotive für eine Teilnahme sein. Viele
Spieler aus kleineren Schachnationen praktizieren dies besser als die deutsche
Mannschaft.
Einen anderen Punkt möchte ich noch ansprechen, nämlich die Nichtberücksichtigung
von Igor Khenkin. Ein gestandener, erfahrener Nationalspieler wie er, der unter
anderem 2008 eine gute Leistung ablieferte und auch sonst über viel Erfahrung
und obendrein eine hohe Spielstärke verfügt, sollte nicht aus schleierhaften
Gründen übergangen werden. Dies entspricht nicht der Wertschätzung, die er sich
verdient hat.
Wenn Igor Khenkin nicht (Ex-)Nationalspieler wäre, könnte ich es verstehen,
wenn er übergangen werden würde im Interesse eine junge zukunftsfähige Mannschaft
aufzustellen, bei der noch Entwicklungspotenzial nach oben besteht.
Zu den unklaren Auswahlkriterien brauche ich nicht das zu wiederholen, was bereits
gesagt wurde, doch ich kann ebenfalls nicht nachvollziehen wie die Nationalmannschaft
aufgestellt wurde und wird.
Der Schachbund sollte durchsichtige Auswahlkriterien, die in erster Linie auf
der ELO-Zahl basieren, frühzeitig bekannt geben, damit jeder deutsche Spieler
weiß, was er leisten muss, um berücksichtigt zu werden.
Die deutschen Spitzenspieler sollten dagegen nachdenken, ob das Geld wirklich
das ausschlaggebende Kriterium ist, dass über eine Teilnahme an einer Olympiade
für sie entscheidend ist. Auch wenn nicht die ganze Nation mit den Schachspielern
mitfiebert, sollte es Ehre und Ansporn sein, Deutschland am Schachbrett zu vertreten.
Viele Grüße
Thomas Krön
Hallo,
ich habe die offenen Briefe von Igor Khenkin und Bettina Trabert gelesen, die
auf chessbase.de veröffentlicht wurden und unterstütze sie inhaltlich.
Es gehören klare Regeln der Entsendung aufgestellt und Top-Profis sollen auch
entsprechend entlohnt werden. Das Ausweichen auf eine B-Mannschaft ist für mich
nur dann vertretbar, wenn die besten Spieler unverschämt hohe Anforderungen
stellen und nicht verhandlungsbereit sind. Dass Geld da ist, sieht man an den
offiziellen Budgetplänen - http://www.schachbund.de/intern/praesidium/schatzmeister/dok/JA_2009_Ausgaben_HA.pdf.
Andernfalls gehören die Leistungsreferenten oder der komplette Verband ausgetauscht,
die möglicherweise den Weg des geringeren Widerstandes gehen und Lohndumping
betreiben, indem sie argumentieren: "Wenn ihr nicht bereit seid, um den Betrag
zu spielen, den wir vorgesehen haben, wird sich jemand anders finden". Es gibt
sogar Leute, die würden selbst Geld zahlen, um mal Olympiade für Deutschland
zu spielen, aber das ist, wenn man den Anspruch vertritt mit dem Besten was
man hat zu spielen, eine klar abzulehnende Haltung.
Ich kann gut verstehen, wie sich die übergangene Bettina Trabert fühlen muss,
denn gerade die Aufstellung bei den Damen ist absurd! Sollten wirklich alle
höher bewerteten Spielerinnen gefragt worden sein und diese abgesagt haben oder
ist der Vorwurf der Freunderl- und Vetternwirtschaft doch nicht so abwegig?
Kaderliste und ihre Folgen - Objektivität unerwünscht
Ich war kurze Zeit in Österreich Spitzenspielerreferent und möchte im Folgenden
gemachte Erfahrungen schildern und Probleme beschreiben, denen ich dabei begegnet
bin, als ich u.a. die Kaderliste transparenter machen wollte. Ich nehme an,
dass diese Schilderung auch für deutsche Verhältnisse interessant sein könnte.
Ein hoher Platz in der Kaderliste war und ist Voraussetzung für die Beschickung
zu internationalen Turnieren wie Europameisterschaften und Olympiaden.
Nationale und internationale Elopunkte wurden vor meiner Zeit zusammengezählt
und für Teilnahme bestimmter Turniere wurden Bonuspunkte vergeben, wobei die
Bewertung und Aufschlüsselung nicht sehr transparent war. Außerdem gab es die
m.E. sehr gute Idee, dass nur der Spieler in die Kaderliste aufgenommen wird,
der zumindest einmal in 3 Jahren an einer nationalen Staatsmeisterschaft (höchster
nationaler Einzelbewerb) teilnimmt. Die Regelung galt für Herren - allgemeine
Klasse genannt, da mit GM Eva Moser auch eine Dame in der Kaderliste vertreten
war- und separat auch für die Damen.
Der Vorteil dieser Kaderliste war, dass sie recht einfach zu erstellen und somit
transparent war.
Aus mathematischer Sichtweise war die doppelte Berücksichtigung der Elozahlen
fehlerhaft und unfair, da die Spieler in dieser Leistungsklasse wohl fast nur
international gewertete Partien spielen würden und so jede Partie 2 mal gewertet
werden würde, einmal national und mit ähnlicher Formel auch international.
Das größere Problem war jedoch, dass die Liste nur eine Richtlinie war, an die
sich ein Bundestrainer nicht halten musste. Schach eignet sich durch sein Elosystem
jedoch hervorragend für objektive Bewertung und bei exklusivem Kriterium Elozahl
kann sich jeder Spieler darauf einstellen und sich darauf verlassen, dass eine
hohe Elozahl eine Kaderlistung-Platzierung gewährleistet.
Als ehrenamtlich tätiger Referent für Spitzenschach war ich wie auch die Referenten
für Mädchenschach, Schulschach, Nachwuchsschach, Seniorenschach und dem Bundestrainer/Bundesjugendtrainer
dem Vorsitzenden der Leistungskommission, damals Mag. FM Schneider-Zinner unterstellt.
Ich diskutierte mit ihm die aktuelle Situation und ihre Probleme und ich war
für absolute Objektivität und Verhinderung subjektiver Entscheidungen. Er war
der Erstellung einer neuen Kaderliste geneigt, dem Bundestrainer wollte er aber
nicht die Letztentscheidungsgewalt über den Olympiakader wegnehmen, vielleicht
aus eigener Meinung und Überzeugung, vielleicht weil es der Bundesvorstand nicht
abnicken würde.
Somit einigten wir uns auf einen Kompromiss. Die Kaderliste wird mit neuen Kriterien
erstellt und es muss nach Kaderliste aufgestellt werden. Wenn der Bundestrainer
davon abweicht, muss eine schriftliche Begründung erfolgen. Um dem Bundestrainer
schon im Vorfeld ein gewisses Mitspracherecht zu geben, wurden Kriterien definiert,
die der Bundestrainer verschieden gewichten kann. Diese Gewichtung sollte/n
lange vor Erstellung der Kaderliste veröffentlicht und nicht ständig verändert
werden.
Diese "weichen" Kriterien - wie sie auch Khenkin erwähnte, umfassten eine Berücksichtigung
des Alters (jugendliches Alter wurde bevorzugt), der Turniererfahrung (je mehr
Turnierpartien, desto besser) und eher subjektive Kriterien, wie Teamfähigkeit
und Formkurve.
Diese Kriterien wurden nun nach Wunsch des Bundesjugendtrainers geeignet gewichtet
unter der Bedingung, dass die Gewichtung der Elozahl immer mit mindestens 50%
in die Gesamtbewertung eingehen müsste.
Daraus ergibt sich letztendlich eine Kaderzahl nach der aufzustellen war und
nur mit schriftlicher Begründung abgewichen werden konnte. Die Standardgewichtung
stellte ich so ein, dass bei etwa ähnlicher Elozahl die Jugend bevorzugt wurde
(so um die 15-30 Elo). Einen Elounterschied von z.B. 100 Elo war aber durch
die anderen Kriterien kaum kompensierbar.
...
Der ÖSB setzte in vorauseilendem Gehorsam Regelungen um, die man als profifeindlich
sehen kann.
Die Bundesligen wollten den Trend des erhöhten Ausländeranteils stoppen, da
es sich bei der Bundesliga eigentlich um den höchsten nationalen Mannschaftsbewerb
handelte und immer weniger Österreicher vertreten waren.
Man einigte sich knapp in einer Mannschaftsführersitzung, den Ausländeranteil
von maximal 4 auf 3 bei 6 Brettern zu senken. Dagegen lief der Mannschaftsführer
von Inter Salzburg RA Endthaler Sturm und drohte dem ÖSB mit einer Klage und
davon ließ sich der ÖSB so einschüchtern, dass er sämtlich nationale Interessen
verriet und diktatorisch eine völlige Ausländerfreigabe beschloss unter Berufung
auf das berühmte "Bosman-Urteil". Obwohl es Rechtsanwälte gab, die den ÖSB gratis
bei einer Klage hätten vertreten wollen, wollte der ÖSB sich nicht klagen lassen.
Als der Spitzenspieler IM Michael Weiß den ÖSB verklagte, weil er nicht für
die Unkosten einer EU Einzelmeisterschaften aufkommen wollte, ließ sich der
ÖSB allerdings verklagen. Für mich war da neben den ungeschickten Anti-Doping
Regularien das Maß voll und werfe seitdem dem Verband vor profifeindlich zu
sein und die Interessen seiner Spieler zu verraten. Ob aus Absicht, Unfähigkeit
oder einfachem Desinteresse sei dahingestellt.
Auch die letzen Beschlüsse hinsichtlich einer weiteren Gängelung der Schachspieler
dokumentiert diese Trostlosigkeit eines nur noch sich selbst verwaltenden Verbandes,
dem die Interessen seiner eigentlichen Klientel völlig fremd oder egal sind.
Ein paar Beispiele hierzu: Kaderspieler mussten sich verpflichten Abwesenheiten
von mehr als 2 Tagen am angegebenen Trainingsort schriftlich bekanntzugeben.
Dazu musste man auf der Homepage der nationalen Dopingbehörde NADA ein "MS Word"
(sic!) Dokument ausfüllen und an eine Email Adresse senden. Nun musste man jederzeit
damit rechnen, dass am Arbeitsplatz oder zuhause ein Dopingkontrolleur auftaucht
und man Erniedrigungen in Kauf nehmen muss.
Der "Dopingfall" Galambfalvy der 1700 Elospielerin dürfte manchen noch in Erinnerung
sein. Ich will mich nun gar nicht über Sinnhaftigkeit oder -losigkeit von Doping
im Schach äußern, auf jeden Fall hatten Kaderspieler eine Menge Unannehmlichkeiten
zu erleiden und bekamen nichts dafür. Die Olympiaden wurden nicht bezahlt, man
bekam am absoluten Tiefpunkt des Verbandes 5 (in Worten fünf) Euro Taggeld (im
Einzelzimmer). In letzter Zeit hat sich dieser Punkt aber deutlich verbessert!
Über Doping im Schach lachten die betroffenen Spieler noch, doch was kam als
nächstes? Partieverlust bei Handyläuten. 0 Minuten Toleranzregel, Verkürzung
der Bedenkzeit, "Remisverbotregel".
Alles Dinge die das Schach für die Spieler unangenehmer und unattraktiver machen.
Einige Spieler haben deswegen Konsequenzen gezogen und hören mit Schach unter
solchen Bedingungen überhaupt auf. Auch ich spiele keine Olympiaden, Staatsmeisterschaften
oder Bundesligen mehr, da ich solch Bedingungen nicht akzeptiere. Lediglich
die Landesligen bieten noch Schutz vor diesem Wahnsinn
Leider schlucken unsere Spieler all diese Missstände einfach runter, wahrscheinlich
können Profis nicht anders und müssen um die lächerlichen (Der Bestverdienende
ist wohl der Schiedsrichter!) Beträge, die man ihnen noch zur Verfügung stellt,
kämpfen. Warum sich Amateure diese Gängelungen antun oder diese gar nicht als
solche sehen, kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Nicht anders ist
die große Teilnehmeranzahl an der kommenden österreichischen Staatsmeisterschaft
zu erklären. Anstatt diesen Wahnsinn zu boykottieren wird eine der stärksten
Meisterschaften mit einem hohen Teilnehmerfeld erwartet.
Norbert Sommerbauer
(gekürzt)
Hallo,
ich las mit großem interesse die kontroverse um das honorar unseres a-teams,
das übergehen igor khenkins (den ich aus meinem klub tegernsee sehr schätze)
und die argumentation des dsb. zur wirklichen würdigung fehlen mir ein paar
informationen, insbesondere wüßte ich gern
a) wie viele funktionäre zur olympiade fahren
b) welche kosten deren reise verursacht
c) und wer diese kosten trägt
gibt es informationen darüber? vielleicht ist die differenz der 2008er honorare
zu den jetzt gewünschten bekannt?
mick tobor
Kopflose Nationalmannschaft
Der deutsche "Spitzenvierer", wie der Referent fur Öffentlichkeitsarbeit
des DSB diese Betteltruppe nennt, verweigert dem DSB, bei der Schacholympiade
2010 in Chanty-Mansijsk fur Deutschland an den Start zu gehen. Das ist eigentlich
Arbeitsverweigerung und musste die sofortige Kündigung nach sich ziehen.
Fördermittel haben sie abgesahnt, sich selbst aber genau so erfolglos um
Sponsoren gekümmert wie ihr Präsident - wenn überhaupt - und
schmeissen nun die Flinte ins Korn. Ihr "dramatischer Aufruf", ja eher noch
Sponsoren abschreckender Aufruf, dem sich bezeichnender Weise auch der DSB-Präsident
anschloss, brachte naturlich keinen müden Euro.
Das Gespött der Offentlichkeit geht aber weiter: 2 Dann die Offenbarung
des Referenten fur Leistungssport, der allerdings keine Erklärung auf die
offenen Briefe gibt:
3 Vielleicht sollte man den Bundestrainer - und den DSB-Prasidenten gleich mit
- zu einem Zusatzstudium nach Russland delegieren!? Die Russische Schachföderation
hat namlich Kriterien fur die Nominierung der Nationalmannschaft und der Nachwuchsauswahl
formuliert und auf der Homepage ihrer Föderation veroffentlicht. So was
findet man bei der Leistungssportkommission des DSB nicht oder wird nicht publiziert.
Dann waren unsere Spieler und Spielerinnen informiert und brauchten nicht, wie
Igor Chenkin und Bettina Trabert offene Briefe zu schreiben. Andererseits zeigen
diese Briefe, wie lieblos der DSB geführt wird. ...
Selbst bei der schliesslich von der Leistungssportkommission und dem Bundestrainer
aufgestellten jungen Mannschaft, sind die Nominierungskriterien nur schwer erkennbar
- alles Gemauschel! ...
Jan Gustafssohn hat ja sogar die Dreistigkeit besessen, diese vier GM mit der
Fussball- Nationalmannschaft zu vergleichen. Fussballer mit den internationalen
Leistungen, wie dieser "Spitzenvierer", wären längst ausgemustert
worden, zuvor aber noch der bei Olympiaden seit 2002 absolut erfolglose Trainer...
Dr. Michael Schmidt
(gekürzt)
Hallo,
für mich stellt sich die Frage, warum wurde die Nummer fünf der Rangliste nicht
direkt vom Bundestrainer kontaktiert, um seine Überlegungen direkt mit dem Spieler
zu besprechen?
Bedeutet dies, dass der Herr Khenkin, solange Herr Bönsch Bundstrainer ist,
nicht für die Nationalmannschaft spielen darf, auch wenn er seine ELO Zahl so
verbessern würde, dass er auf Platz eins rutscht?
Denn Jünger wird der Herr Khenkin nicht, dass ist logisch, aber was passiert
wenn er noch stärker wird?
Für mich hat der Herr Bönsch die besten Spieler zu melden, sodass die stärkste
Mannschaft für Deutschland an den start geht. Die stärkste Mannschaft und nicht
die jüngste oder sympatischte oder sonst etwas, nein die stärkste Mannschaft
muss gemeldet werden.
Überall werden die Elo Zahlen herangenommen um Turniere zu organisieren. Alle
reden von Super Großmeister und Einladungsturniere. In Deutschland, langt es
aber nicht mit einer guten Zahl in der Nationalmannschaft zu spielen.
Das kann nicht der richtige Weg sein!
Beste Grüße
Vincenzo Giacopelli
Hallo,
es interessiert mich sehr wie die Schachszene (mit Sicherheit vor allem Amateure
wie ich selbst) zu diesem Thema steht ....
Ich bin der Überzeugung, dass die stärksten in Frage kommenden Spieler für die
Nationalmannschaft ausgewählt werden müssen. Die Argumentation von Herrn Deventer
finde ich aus sportlichen Gesichtspunkten einfach falsch und den stärksten nicht
nominierten Spielern gegenüber ungerecht.
Freundliche Grüsse
Michael Klengel
Hallo,
ist es nicht eine Selbstverständlichkeit, dass zu Olympiaden, Weltmeisterschaften
die Besten eines Landes geschickt werden? In der Leichtathletik, beim Fußball,
Handball bei den Ski-Fahrern erwarten die Sportbegeisterten, dass sie durch
die besten Sportler ihres Landes vertreten werden. Und ich als Schachbegeisterter
erwarte das auch!
Schach macht das einem Bundestrainer aufgrund der ELO-Zahlen auch noch relativ
einfach.
Jugendförderung - na klar - aber doch nicht als Selbstzweck. Das Ziel und Resultat
von Jugendarbeit muß eine Nationalmannschaft sein, die im internationalen Vergleich
begeistert!
Und hier, Herr Deventer, ist der DSB sehr wohl in der Pflicht helfend einzugreifen,
wenn sich ein Bundestrainer etwas verirrt!
Bemühe ich schon für den Bundestrainer den Vergleich zu anderen Sportarten,
so gilt das auch für die Auslöser der ganzen Diskussion. Ich denke, dass kein
Sportverband in der Lage ist, finanziell mit wem oder was auch immer mitzuhalten.
Ein Fußballnationalspieler verdient vermutlich schon mehr, wenn er sich einmal
Nutella aufs Brot schmiert als wenn er im Nationaltrikot schwitzt. Hier stehen
doch wohl andere Werte im Vordergrund.
Aber selbst wenn man sich auf den finanziellen Aspekt beschränkt, so haben es
doch gerade unsere ELO-Riesen selber in der Hand, durch ihre Leistung bei Olympiaden,
Weltmeisterschaften, ihrem Umgang mit den Medien, ihrem Vorbildcharakter das
Ansehen des Schachs in der Öffentlichkeit zu erhöhen und damit die Aufmerksamkeit
von Sponsoren zu gewinnen. Aber außerhalb der 64 Felder erweisen sich unsere
Riesen strategisch leider als ELO-Zwerge.
Ein Versäumnis bei der Jugendförderung?
Mit engagierten Schachgrüßen
Thomas Heyl
(TSF Ditzingen)
Hallo Schachfreunde,
Man kann nicht in die Zukunft schauen!
Das ist natürlich Blödsinn mit der Argumentation des Herrn Deventer, dass mittelfristig
die jetzt jüngeren Spieler, die Lücke der jetzt ausgefallenen Spieler ersetzen
könnten. Es wird doch voraussichtlich eher so sein, dass diese Spieler, wenn
sie ein höheres Niveau erreicht haben, eben falls wie die jetzigen 4 Spieler
höhere Forderungen stellen werden, die dann nicht erfüllt werden können. Die
Aufstellung ist rein wilkürlich und wird von einigen (oder einem) Funktionären
bestimmt wie alles im DSB. Es fehlt dabei seit Jahren viel Sachlichkeit und
Objektivität, was zu einem großen Nachteil führt für Spieler, die nicht den
"lieben Jungen" spielen und sich bei den Funktionären einschmeicheln wollen.
Im Übrigen führt diese Haltung des DSB zu einer gänzlich negativen Entwicklung
im deutschen Schach, obwohl ein riesiges Potential an Schachspielern vorhanden
ist, das leider durch diese Willkür des DSB nicht genutzt werden kann. Auf einem
niederen Spielniveau denke man beispielsweise in positiver Weise an die Ramada
Open auf Amateurbasis, die Herr Jordan zu einem großen Anklang und Erfolg geführt
hat.
Abschließend möchte ich klar sagen, dass man für eine Schacholympiade versuchen
sollte, nach Möglichkeit, die momentan stärkste verfügbare Mannschaft zu finden
nach objektiven Kriterien und nicht irgendwelche Spekulationen für die Zukunft
anstellen sollte, die dann sicherlich ohnehin nicht eintreffen werden. Man könnte
auch sagen: Vergangenheit und Zukunft sind Schall und Rauch; was zählt ist allein
die Gegenwart, das Heute und die besten Spieler von heute.
In der Hoffnung, dass auch im DSB einmal diese sture Bürokratie der Funktionäre
mit "Brett vorm Kopf" gebrochen werden kann, verbleibe ich mit freundlichen
Grüßen.
Klaus Künitz (Amateur)
Hallo,
als B-Trainer bin ich immer wieder überrascht, wer in der deutschen Nationalmannschaft
spielt. Wir könnten auf die gesamte Jugendarbeit verzichten und hoffen, dass
ein paar Osteuropäer übersiedeln und bereit sind für Deutschland zu spielen.
Gut, dass nun wieder Spieler für Deutschland spielen, die auch die Jugendförderung
hier genossen haben.
Gruß
Jürgen Thier
Hallo,
ich möchte die Möglichkeit nutzen, die Nominierung von einer anderen Seite her
aufzugreifen.
Herr Deventer weist in seinem Schreiben darauf hin, dass wegen mangelnder Finanzierbarkeit
nicht die stärksten Spieler, sondern ein junges, aufstrebendes, aber vor allem
kostengünstiges Team an den Start gehen soll.
Ich hoffe, Herr Deventer hat von diesem Team die Zusicherung zum ewigen Armutsgelübte
schriftlich erhalten - ansonsten stellt sich das Thema in wenigen Jahren erneut.
Es kann doch wirklich nicht erstrebenswert sein, Spieler in die erweiterte Weltspitze
zu führen, um sie dann am langen Arm im wahrsten Sinne des Wortes verhungern
zu lassen. Vor allem, da Deutschland ja nicht zu den ärmsten Staaten dieser
Erde gehört.
Hier möchte ich auch ein gewisses Unverständnis gegenüber Herrn von Weizsäcker
äußern. Einerseits will er zukünftig auch europäische Schachinteressen vertreten,
andererseits ist er noch nicht einmal im eigen Land befähigt, entsprechende
Sponsorengelder zu beschaffen, um das deutsche Schach bei einer Olympiade 2010
erfolgsorientiert an den Start zu bringen. Dies vor allem in Anbetracht der
geringen Summe die notwenig gewesen wäre und der sicher denkbaren hohen Werbewirksamkeit,
die ein Unternehmen damit hätte erzielen können.
Der deutsche Schachbund kann doch nicht ernsthaft glauben, zukünftig ohne höheres
finanzielles Engagement weiterhin vernünftige Ergebnisse vorweisen zu können.
Von der Außenwirkung in der (Schach)welt einmal ganz abgesehen.
Ich bin schlichtweg enttäuscht und beschämt, über die Leistung des Deutschen
Schachbundes bei der Nominierung.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Kühnast
Hallo,
meiner Meinung nach ist die Nichtnominierung Igor Khenkins unbegründbar und
eine Respektlosigkeit gegenüber einem sehr starken Spieler. Klaus Deventer antwortet
zwar höflich auf die Anfragen und schwächeren Argumente Khenkins, lässt aber
das eigentlich schwerwiegendste Argument völlig außer Acht: "Verwehrt man allerdings
diesen ehemals geförderten, heutigen Spitzenspielern dann die Möglichkeit zu
spielen, so pervertiert die so wichtige Jugendförderung zum sinnentleerten Selbstzweck."
Khenkin hat aktuell eine Elozahl von 2632, seine höchste war 2655. Dieser Höchststand
liegt zwei Jahre zurück, man kann nun wirklich nicht sagen, seine Spielstärke
hätte den Zenit schon überschritten.
Es wäre erfreulich, aber auch sehr überraschend, wenn von den nominierten Spielern
in absehbarer Zeit jemand eine Elozahl von 2650 oder höher erreichen würde.
Im Übrigen wird mit keiner Silbe erwähnt, warum es nicht möglich ist, Khenkin
UND weitere Jugendspieler zu nominieren. Verzichtet man darauf, verzichtet das
Team, dem ich ansonsten viel Erfolg wünsche, unnötigerweise auf einen sehr starken
und erfahrenen Spieler.
Mit freundlichen Grüßen
Benjamin Tereick
Duisburg
Hallo, zum Thema der Nominierung der Nationalmannschaft für die Schacholympiade
in Khanty-Mansisk gewinne ich den Eindruck, dass es sich der Deutsche Schachbund
hier etwas einfach macht, ähnlich dem DFB bei dessen Verhandlungen mit Jogi
Löw.
Ich hoffe nicht, dass man am Ende einsehen muss, dass es ein Fehler war, auf
die etablierten Spieler - v.a. im Männerbereich - zu verzichten. Meiner Meinung
nach sollte - wenn man schon die Jugend heranführen möchte - immer eine gewisse
Mischung in der Mannschaft gegeben sein, in der auch erfahrene Spieler - wie
bspw. Khenkin - die jüngeren unterstüzen können.
Was mir seltsam anmutet ist zudem, dass gerade bei der Olympiade in Russland
keiner unserer uns bereichernden Talente mit russischen Wurzeln nominiert wurde.
Weshalb spielen z.B. weder ein Leonid Kritz, ein David Baramidze oder der immerhin
ehemalige Jugendweltmeister Arik Braun nicht für Deutschland?
Insgewamt würde es dem DSB bzw. Herrn Bönsch besser zu Gesicht stehen, seine
Nominierungen wenn nicht zu rechtfertigen, so doch zu begründen. Denn wir als
Schachinteressierte würden uns schon dafür interessieren, warum die aktuell
laut FIDE-Ranking für Deutschland auf Platz 14, 20, 36, 42 und 80 (auch wenn
Huschenbeth durch den Gewinn der Deutschen Meisterschaft es sich m.M.n. verdient)
Platzierten für "uns" antreten.
Mit freundlichen Grüßen
Mathias Scheidt