Vor etwa einem Jahr verkündete WGM Melanie Lubbe das Ende ihrer Turnierkarriere. Zur selben Zeit entstand das Foto im Titel dieses Beitrags während eines Frauenbundesliga-Wochenendes im November 2024.
Auf die Frage, ob sie diesen Schritt bereue, sagte sie im Interview mit der taz ganz klar:
Ich bin da eigentlich richtig stolz drauf.
Tatsächlich spielte sie in der vergangenen Saison 2024/25 noch in der Endrunde der Frauenbundesliga beim Hamburger SK mit, ist dort aber nun nicht mehr gemeldet. Weitere Turnierteilnahmen stoppte sie ganz. Nach eigenen Angaben nutzt sie die Zeit nun für andere Projekte und genießt die schachfreien Wochenenden.
Das Interview mit Melanie Lubbe wurde von Leo Schurbohm geführt. Schurbohm führt regelmäßig Interviews für die taz, besonders zu Themen wie sozialer Gerechtigkeit. Schurbohms Interviews der letzten Wochen gingen z.B. über Feminismus und Hexen, den Umgang von Medien mit dem Krieg im Sudan, Politik in der Comic-Kultur und die Geschichte queerer Bewegungen.
Im Interview mit Melanie Lubbe stellte Leo Schurbohm u.a. die Fragen, die sich viele außerhalb, aber auch innerhalb der Schachwelt über Frauen und Männer im Schach stellen. Es ging um Fragen wie:
- Warum spielen so viel mehr Männer als Frauen Schach?
- Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede im Schach?
- Warum gibt es teilweise eine Geschlechtertrennung im Schach?
Lubbe antwortete, versuchte einzuordnen und auch Annahmen zu korrigieren. Sie erklärte zum Beispiel, dass die meisten Turniere offen für alle seien und weshalb es trotzdem separate Frauenturniere gibt.
Ihr vergangenes Psychologie-Studium, in dem sie sich auch mit Verhaltensweisen von Personen verschiedener Geschlechter im Schach auseinandersetzte, half ihr, bei den Fragen zu Geschlechtsunterschieden im Schach zu antworten. Sie sprach aber auch aus ihrer persönlichen Erfahrung als Spielerin. Ihre Antworten zeigen: Es ist mehr Forschung zu diesen Themen notwendig, auch damit es nicht bei Einschätzungen bleibt.
Melanie Lubbe zur Frage, was es für ein anderes Zahlenverhältnis zwischen Frauen und Männern im Schach bräuchte:
Grundsätzlich findet Schach, etwa in den Medien, nicht oft statt. Und Frauen werden noch viel weniger gezeigt. Mädchen kommen so gar nicht erst auf die Idee, dass Schach etwas Tolles sein könnte. Ganz spannend war es zu beobachten, dass es einen richtigen Boost gab, als die Serie "Das Damengambit" rauskam. Mädchen und Frauen begannen sich durch die Serie für Schach zu interessieren.
Im Interview ging es auch um Melanie Lubbes Anfänge im Schach, um ihre wichtigste Partie im Leben gegen ihren Ehemann um den gemeinsamen Nachnamen, um die Gründe, weshalb Schach sie so fasziniert, und ihre aktuelle Beziehung zum Schach:
Zum Interview in der taz...
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