Münchner Schachstiftung erhält Lasker-Preis

von Johannes Fischer
03.05.2018 – Die Münchener Schachstiftung nutzt das Schach, um Gutes zu tun und fördert vor allem Kinder. Für ihr Engagement erhielt die Stiftung während der Zentralen Bundesligaendrunde einen "Lasker", den Thomas Weischede Vertretern der Münchener Schachstiftung überreichte. (Foto, von links: Stefan Kindermann, Roman Krulich, Thomas Weischede, Gerald Hertneck, © Michael Negele)

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Einen "Lasker" für die Schachstiftung

2018 ist Lasker-Jahr. Vor 150 Jahren, am 24. Dezember 1868, wurde Emanuel Lasker in Berlinchen, dem heutigen Barlinek in Polen geboren. Lasker ist der einzige deutsche Schachweltmeister und war länger Weltmeister als irgendein anderer seiner 15 Weltmeisterkollegen – von 1894 bis 1921. Dabei war Lasker nicht nur als Schachspieler aktiv. Er hatte einen Doktortitel in Mathematik, versuchte sich als Philosoph, Theaterautor, Spieleerfinder und politischer Denker. In der Tradition des vielseitig interessierten Schachweltmeisters verleiht die Lasker-Gesellschaft im Jubiläumsjahr 2018 acht „Lasker“ an Personen oder Einrichtungen, die sich um die Förderung des Schachs als Kultur- und Bildungsgut verdient gemacht haben.

ChessBase hat bereits einen Lasker bekommen, genau wie die Schachzeitschrift Karl und bei der zentralen Bundesligaendrunde in Berlin erhielt auch die Münchener Schachstiftung einen Lasker.

Die Münchener Schachstiftung wurde 2007 gegründet. Auf ihrer Homepage schreibt sie über ihre Ziele:

Kinder fördern durch Schach: Wissen allein ist nicht genug – auf das Denken kommt es an!

Durch das Schachtraining sollen die Konzentrationsfähigkeit und Kreativität der Kinder gefördert werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Ausbildung effektiver Denkstrategien und der Entwicklung von Problemlösungskompetenzen.

Wie verschiedene wissenschaftliche Studien belegen, gewinnen Kinder im Schachtraining emotional-soziale Kompetenzen und steigern durch die errungenen Erfolge ihr Selbstvertrauen. Längerfristig handelt es sich also auch um eine wirksame Gewaltprävention.

Die Münchener Schachstiftung bemüht sich vor allem um Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Familien, Kinder mit Migrationshintergrund und junge unbegleitete Flüchtlinge. Darüber hinaus werden Körperbehinderte aller Altersstufen sowie Autisten gefördert. Beim Training für Erwachsene sind Senioren die primäre Zielgruppe. Die Münchener Schachstiftung hat seit 2007 mehr als 5.000 Benachteiligte gefördert.

Stefan Kindermann

Vorstandsvorsitzender der Münchener Schachstiftung ist Stefan Kindermann, Großmeister, Coach, ChessBase Autor, Trainer und langjähriger Bundesligaspieler.

Stefan Kindermann (Foto: Münchener Schachstiftung)

Bei der Zentralen Endrunde in Berlin spielte Kindermann seine 403. Bundesligapartie, nur Klaus Bischoff hat öfter in der Bundesliga gespielt. Kindermann war bereits in der ersten einteiligen Bundesligasaison 1980/1981 dabei und wurde mit Bayern München insgesamt 9 Mal Deutscher Mannschaftsmeister. Seinen ersten Sieg in der Bundesliga erzielte Kindermann am 9. November 1980 – er gewann eine taktisch wilde Partie gegen Edwin Riefner.

 

In der aktuellen Saison spielt Kindermann für den Münchner Verein MSA Zugzwang und erzielte seinen bislang letzten Sieg in der Bundesliga in der 15. und letzten Runde der Saison, am 1. Mai 2018 – gegen Lawrence Trent gewann er durch geduldiges positionelles Manövrieren.

 

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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