Peter Enders (1963-2025)

von André Schulz
06.02.2025 – Peter Enders war in den 1970er Jahren eines der größten Talente in der DDR, geriet aber des Öfteren in Konflikt mit den Behörden. Nach der Wende konnte sich Peter Enders besser entfalten, wurde Internationaler Meister und Großmeister. Peter Enders starb an seinem 62. Geburtstag in Freyburg. | Foto: Georgios Souleidis

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Peter Enders, am 2. Februar 1963 in Taucha geboren, galt in der DDR als einer der größten Talente. Im Alter von 15 Jahren nahm er 1978 bereits erstmals an DDR-Landesmeisterschaften der Erwachsenen teil und war in den folgenden Jahren regelmäßiger Teilnehmer. Er spielte einige kleinere Einladungsturnier in Dresden mit. Außerdem nahm er in den 1980er Jahren an Turnieren in den "sozialistischen Bruderländern" der DDR teil. In seinem Heimatland geriet er oft in Konfrontation mit den Behörden. Obwohl Peter Enders die Anzahl der erforderlichen Normen für den Titel eines Internationalen Meisters weit überschritten hatte, beantragte der DDR-Schachverband die Titelvergabe nicht beim Weltschachbund FIDE. 1989 lud der DDR-Schachverband Peter Enders nach einem Streit nicht zur Landesmeisterschaft ein, obwohl er zu dieser Zeit drittbester Spieler des Landes war.

Nach der Wende und dem Beitritt der DDR-Länder in die Bundesrepublik Deutschland konnte sich Peter Enders, inzwischen aber schon fast 30 Jahre alt, besser entfalten. 1990 wurde er Deutscher Blitzschachmeister. 1993 erhielt er endlich den Titel eines Internationalen Meisters. Im gleichen Jahr gewann Enders die Deutschen Meisterschaften. 1996 wurde er Deutscher Meister im Schnellschach. 1997 wurde ihm auch der Titel eines Internationalen Großmeisters verliehen. 

Nach der Wiedervereinigung nahm Peter Enders für verschiedene Vereine an Mannschaftswettbewerben teil, in Deutschland ab 2002 für den Erfurter SK, dem er bis zum Schluss die Treue hielt.

Peter Enders starb an seinem 62. Geburtstag, dem 2. Februar 2025, in Freyburg (Unstrut).

   

   

   

Nachruf beim Erfurter SK:

Der „Meister“ ist tot.

Mit tiefer Trauer mussten wir die Nachricht vom Tod unseres langjährigen Vereinsmitgliedes, Großmeister Peter Enders entgegennehmen. Peter war ein leidenschaftlicher Schachspieler. Er war im wahrsten Sinne des Wortes „schachverrückt“. In den achtziger Jahren erreichte er erste beachtliche Erfolge insbesondere im Blitzschach wurde er DDR-Meister, sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft. Mit Peter Enders siegte 1988 erstmals „Mikroelektronik Erfurt“ in der DDR-Mannschaftsmeisterschaft, wobei Peter mit 4 aus 4 am letzten Wochenende in Berlin der perfekte Score gelang. Mit seiner Hilfe gelang Erfurt der Einbruch in die Phalanx der großen DDR Klubs SG Leipzig und Buna Halle.

Nach der Wende spielte Peter Enders für verschiedene Vereine in der Bundesliga. Er wurde 1990 Deutscher Meister im Blitzschach. 1994 krönte er sich bei der 66. Austragung in Binz zum Deutschen Meister. Seine vermutlich beste Turnierleistung gelang Peter Enders bei der DEM 1998 in Bremen u.a. mit dem spektakulären Sieg über den Weltklassespieler Artur Jussupow. Ab 2002 spielte er wieder für den Erfurter SK und blieb über mehr als zwanzig Jahre wertvolles Mitglied der ersten Mannschaft. Bei diversen Mannschaftsturnieren ließ er seine Klasse immer wieder aufblitzen.

Zuletzt spielte er noch im Januar in der Oberliga Ost in Plauen gegen zwei Berliner Mannschaften.

Peter Enders - ein Leben für das Schachspiel!

Der Vorstand des Erfurter Schachklubs

Nachruf beim Erfurter SK...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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