Ruben Gideon Köllner gewinnt in Brühl

von Holger Hank
18.02.2025 – Im letzten Jahr hatte er noch knapp das Nachsehen – diesmal hat es geklappt: Der 21-jährige Bundesliga-Spieler Ruben Gideon Köllner hat das 3. Internationale Brühler Open gewonnen (14. - 16. 02. 2025) . Mit einem Remis in der Schlussrunde und 4,5 Punkten aus fünf Runden setzte sich der Internationale Meister, der in der Bundesliga für Deizisau spielt, mit der besseren Wertung gegen den sehr stark aufspielenden Luca Englert (Dresden) durch. Auf dem dritten Platz landete mit vier Punkten der Internationale Meister Jakob Pfreundt (Hannover). Die Veranstalter vom Brühler Schachklub freuten sich über einen erneuten Teilnahmerekord: Rund 300 Spieler kamen in die Phantasialand-Stadt zwischen Köln und Bonn. | Fotos: Peter Keuper, Holger Hank

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Während auf dem Podium noch um den Turniersieg gegrübelt wurde, stand einer der Helden dieses Turniers schon im Foyer des Brühler Clemens-August-Forums und lacht: “So gut lief es für mich bei diesem Turnier noch nie,” sagt Ernst Lichtblau. 2,5 Punkte in der B-Klasse - für Lichtblau, Jahrgang 1933 (!), ist das ein Top-Ergebnis.

Mit 92 Jahren (“Ich habe in den Sechziger Jahren einmal mit Robert Hübner in einer Mannschaft gespielt!”) ist er der älteste Teilnehmer des Wochenend-Turniers, das der Brühler Schachklub (BSK) zum dritten Mal ausgerichtet hat.

Mit dabei war der stets gut gelaunte Senior, der in einem Brühler Altenheim lebt, auch schon bei der Premiere 2023. Damals hatten NRW-Liga-Spieler Marius Gramb und BSK-Chef Friedhelm Heuser die Idee, nach dem Ende der Corona-Beschränkungen ein neues Turnier zu etablieren. Gleich zur Premiere kamen 120 Spieler nach Brühl - schon zwei Jahre später sind es fast dreimal so viele. 

Volle Halle 

“Unser Open hat sich in kurzer Zeit einen festen Platz im Turnier-Kalender erobert,” sagt Heuser und freut sich, dass “wieder Spielerinnen und Spieler aus ganz Deutschland und aus der ganzen Welt zu uns nach Brühl gekommen sind.” Das Interesse der Schachfans war so groß, dass Turnierchef Marius Gramb die Meldeliste zwei Wochen vor dem Start schließen musste.

Vor allem die B-Klasse des kompakten Wochenend-Turniers hatte großen Zulauf. Hier gewannen ebenfalls zwei Deutsche: Mark McAdam (Frankfurt) und Gabriel Ruhmann (Bottrop) gelang das Kunststück, alle fünf Partie für sich zu entscheiden – und am Ende auch in der Feinwertung gleichauf zu liegen. Das Preisgeld wurde geteilt – jeder Spieler erhielt 450 Euro. 

Noch eine Nummer größer fiel der Sieger-Scheck für Ruben Gideon Köllner aus. 1.200 Euro gab es am Ende für den Kaderspieler, der als einziger ohne Punktverlust in die letzte Runde gestartet war. Mit Weiß hatte er dann keine Mühe, ein Remis gegen IM Jakob Pfreundt anzusteuern, der sich damit immerhin noch den dritten Platz sicherte. Die Vorentscheidung zu Gunsten von Köllner war in der vierten Runde gefallen, als sich Köllner mit den schwarzen Steinen einmal mehr als Philidor-Experte erwies und den ambitionierten niederländischen FM Tim Grutter auskonterte. 

Beim Brühler SK schaut man derweil schon nach vorne. Die Grenzen des Wachstums für das Internationale Open sind für Marius Gramb vielleicht noch nicht erreicht.

“In Nordrhein-Westfalen gibt es sehr viele Schachspieler, aber relativ wenig starke Turniere”, meint Gramb. Das Konzept, ein kompaktes Turnier für Profis und Amateuren in der Karnevalszeit anzubieten, habe sich bewährt. Außerdem habe man mit der Kreissparkasse Köln einen ersten Sponsor an Bord. Darauf könne man jetzt aufbauen. Ob der Brühler Altmeister Ernst Lichtblau 2026 auch wieder dabei ist? Lichtblau muss kurz nachdenken; “Wenn ich noch fit bin, auf jeden Fall”, sagt er dann – und lacht. 

Zum Brühler SK...


Holger Hank ist Journalist und arbeitet bei der Deutschen Welle in Bonn.

. Für den https://www.bsk1920.de/ spielt er in der Verbandsliga und kommentiert bisweilen das Schachgeschehen auf Twitter/X: @seitenschach, https://x.com/Seitenschach?s=20. Seit Jahresbeginn ist er vor allem auf Bluesky aktiv: @seitenschach.bsky.social.
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