Sardinien: Christopher Yoo gewinnt Schachfestival auf Sardinien

von Stefan Liebig
03.05.2025 – Wo andere an Urlaub denken, gelang einem vor einigen Monaten unangenehm aufgefallenen Spieler ein beeindruckendes Comeback: Der US-Amerikaner Christopher Yoo gewann das Open auf der Mittelmeerinsel Sardinien. | Foto: Screenshot Instagram / ChessBase India

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Seit seiner impulsiven Szene bei der US-Meisterschaft im Oktober 2024 war es lange still um Christopher Yoo. Damals hatte der hochtalentierte Großmeister nach einer schmerzhaften Niederlage gegen Fabiano Caruana die Nerven verloren, den Turniersaal abrupt verlassen und dabei in der Hitze des Moments, die Kontrolle verloren und eine Kamerafrau unsanft angerempelt. Der US-Schachverband bestrafte ihn für sein Verhalten – ein tiefer Einschnitt in der Karriere eines Spielers, dem viele eine große Zukunft voraussagen. Seitdem war Yoo aus dem Rampenlicht verschwunden, keine klassische Partie, kaum öffentliche Auftritte – ein Rückzug mit Fragezeichen.

Doch nun, beim Sardinia Open 2025, meldete sich der Kalifornier mit einem echten Ausrufezeichen zurück. Mit beeindruckenden 6,5 Punkten aus den ersten sieben Runden führte er das Feld souverän an. In den letzten beiden Partien konnte er remisieren und somit mit einem halben Punkt Vorsprung den Turniersieg unter Dach und Fach bringen. Insgesamt zeigte Yoo nicht nur kämpferische Entschlossenheit, sondern auch eine erstaunliche Reife am Brett. Es wirkt, als habe die Zwangspause nicht nur zur Reflexion beigetragen, sondern neue Energie freigesetzt. Christopher Yoo ist zurück – stärker, fokussierter und mit dem klaren Ziel, seine Reputation durch Leistung neu zu definieren. Die beiden anderen Medaillenplätze gingen an den Ukrainer Ihor Samunenkov und den Italiener Lorenzo Lodici – sie waren die beiden einzigen Spieler mit 7 Punkten.

Bester Deutscher ist Marius Fromm – er konnte aus den letzten beiden Runden 1,5 Punkte erzielen und nochmal einen Sprung von Platz 17 nach sieben Runden auf Rang 9 im Endklassement machen. Am Ende hatte der deutsche IM starke 6,5 Punkte und war punktgleich mit Rang 4.

Hier Fromms Letztrundenpartie:

Rainer Knaak kommt auf 5 Punkte aus 9 Partien und landete auf Rang 35.

Endstand nach 9 Runden

Rg. Name Pkt.  Wtg1 
1 Yoo, Christopher Woojin 7,5 9
2 Samunenkov, Ihor 7 9
3 Lodici, Lorenzo 7 9
4 Dardha, Daniel 6,5 9
5 Travadon, Loic 6,5 9
6 Amar, Elham 6,5 9
7 Narayanan S, L 6,5 9
8 Sokolovsky, Yahli 6,5 9
9 Fromm, Marius 6,5 9
10 Yaniv, Yuval 6,5 9
11 Mendonca, Leon Luke 6 9
12 Bettalli, Francesco 6 9
13 Admiraal, Miguoel 6 9
14 Moroni, Luca Jr 6 9
15 Ibrayev, Nurlan 6 9
16 Lumachi, Gabriele 6 9
17 Sonis, Francesco 5,5 9
18 Raja, Harshit 5,5 9
19 Perossa, Nicolas 5,5 9
20 Martinovici, Ilia 5,5 9
21 Favaloro, Andrea 5,5 9
22 Fataliyeva, Ulviyya 5,5 9
23 Kalosha, Zhiulien Oleksii 5,5 9
24 Van Der Lende, Ilias 5,5 9
25 Adharsh, K 5,5 9
26 Panjwani, Raja 5,5 9
27 Noy, Eyal 5,5 9
28 Kanyamarala, Tarun 5,5 9
29 Xu, Grant 5,5 9
30 Vagman, Roy 5,5 9
31 Romanishin, Oleg M 5,5 9
32 Kiolbasa, Oliwia 5 9
33 Zakin, Ilay 5 9
34 Rosh, Jain 5 9
35 Knaak, Rainer 5 9

...102 Teilnehmer

Partien

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Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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