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Das vierte Gideon Japhet Memorial Turnier in Jerusalem steht kurz vor dem Abschluss und geht am Freitag, den 6. Juli, zu Ende. Organisiert wird das Turnier vom Schachclub Jerusalem in Zusammenarbeit mit der Association of Chess Professionals. Schirmherr und Sponsor ist die Familie Japhet.
Das wichtigste Turnier und eine Neuerung gegenüber den Vorjahren ist der Gideon Japhet Cup — ein Schnellturnier mit sechs Weltklassespielern, die in doppelrundig Jeder-gegen-Jeden antreten.
Nach acht von zehn Runden liegt das Feld eng zusammen. Nach sechs Runden teilte sich der russische Großmeister Ian Nepomniachtchi, der seit Turnierbeginn immer an der Spitze gelegen hat, mit 4 aus 6 die Tabellenführung mit Israels Nummer eins, Boris Gelfand.
Am dritten Tag gelang Gelfand ein überraschend klarer Sieg gegen Peter Svidler - Gelfand gewann 2-0.
Peter Svidler fehlte gegen Boris Gelfand das Glück | Foto: Ritvo Photography
Aber dann erwischte es Gelfand in seinem Mini-Match gegen Vassily Ivanchuk, der vor den letzten beiden Partien am Freitag, allmählich in Form zu kommen scheint.
Schwarz droht 25...b4 und mit 25.Db2 wollte Gelfand diese Drohung entschärfen. Aber ohne Erfolg: 25...b4! 26.cxb4 c3 27.Lxd6 cxb2 28.Lxc7 Tdxc7 und gegen die Drohung ...Tc1 hat Weiß keine adäquate Verteidigung.
Svidler gewann sein Mini-Match gegen Nepomniachtchi mit 1½ : ½ und liegt einen halben Punkt hinter den beiden Führenden.
20...g5 wirkt bereits wie ein Verzweiflungszug: 21.Tb7 Kg7 22.Lb5 und Schwarz verliert eine Figur. Der Rettungsversuch 22...Sc5 scheitert an 23.Sxf7.
Damit konnte Georg Meier, der beide Partien gegen Anna Muzychuk gewann, zur Spitze aufschließen.
Mehr als 200 Spieler nehmen an vier offenen Turnieren für Spieler aller Spielstärken teil. Auf die Fußballfans wird dabei besonders viel Rücksicht genommen: sie können die Live-Übertragungen von der Fußballweltmeisterschaft auf einer großen Leinwand verfolgen - der Ton ist natürlich stumm geschaltet.
Der Gesamtpreisfonds für den Gideon Japhet Cup beträgt 60.000 US-Dollar, der Preisfonds für die für offenen Turnier liegt bei insgesamt etwa 16.500 US-Dollar. Im Open-A gehen 68 Spieler aus acht Ländern an den Start, darunter 14 Großmeister und 9 Internationale Meister. Elo-Favoriten sind der Gewinner des dritten Japhet Turniers, Arkadij Naiditsch, der amtierende israelische Meister, Tamir Nabaty, sowie die beiden ehemaligen Frauenweltmeisterinnen Anna Ushenina und Maria Muzychuk.
Im A-Open gab es trotz - oder wegen - vieler Fehler zahlreiche Überraschungen und faszinierende Partien. Nach sechs von sieben Runden führt Naiditsch mit 5½ / 6. Der einzige Spieler, der ihm ein Remis abtrotzen konnte, war der israelische IM Evgeny Zanan. Tamir Nabaty liegt einen halben Punkt hinter Naiditsch und in der Schlussrunde spielen die beiden in ihrer direkten Begegnung um den Turniersieg. Nabaty hat Schwarz und muss gewinnen, Naidisch reicht ein Remis zum Turniersieg.
Nabaty hat schon lange und anstrengende Partien hinter sich. In seiner Partie gegen GM Ori Kobo opferte Kobo im 68. Zug seinen Springer für Nabatys letzten noch verbliebenen Bauern, weil er hoffte, dass Nabaty mit zwei Springern nicht Matt setzen konnte.
Weiß hat zwei Springer, Schwarz hat zwei Bauern. Aber kann Weiß gewinnen?
Aber Nabaty fand einen Weg zum Gewinn und setzte seinen Gegner nach 103 Zügen Matt.
Arkadij Naiditsch und seine Frau Yuliya Shvayger, die Nummer eins der israelischen Frauenrangliste | Foto: Ritvo Photography
Am Tag vor der Eröffnung des Gideon Japhet Cups wurden die Spitzenspieler zu einer geführten Tour durch die Altstadt Jerusalems eingeladen, vom Zionstor zur Klagemauer, einschließlich der Via Dolorosa und der Grabeskirche.
Tour durch die Altstadt Jerusalems | Foto: Ritvo Photography
Ze’ev Elkin [auf dem Bild rechts mit seinem Sohn und dem Schiedsrichter zu sehen], Minister für Umweltschutzt und die Belange Jerusalems ist ein großer Schachfan. Er war bei der Eröffnungsfeier dabei und mischte sich unter die Teilnehmer.
Gilad Japhet, die treibende Kraft bei der Organisation des Turniers, gedachte seines Vaters, der in Jerusalem gelebt hat und einer großer Fan des Schachs und des Sports war. Auch das vierte Schachfestival ist seiner Erinnerung gewidmet:
"Vater war ein besonderer Mensch und Schach war eine seiner größten Leidenschaften. Jeden Tag hat er Schach gespielt — in Turnieren und mit Verwandten, Freunden und Nachbar und gegen den Computer. Er war auch ein Sportliebhaber und hat sich für alle möglichen Sportarten begeistert.
Mehr als jeder andere, den ich kenne, stand Vater für den Satz 'Gesunder Geist in gesundem Körper'. Er war im Herzen jung, voller joie de vivre und hatte viel Sinn für Humor. Im Schach sah er mehr als nur ein Spiel oder ein Sport. Er hat uns alle — seine Kinder und seine Enkel — dazu gedrängt, uns mit Schach zu beschäftigen und besser zu werden. Er hat regelmäßig an Schachturnieren teilgenommen und im Laufe der Zeit wurden eine ganze Reihe seiner Schachbekanntschaften zu Freunden, auch über das Schach hinaus. Wir, seine Angehörigen, seine Familie und seine Freunde, hoffen, dass durch dieses Turnier das Schach in Jerusalem und in Israel gefördert wird. Bei diesem Turnier fehlt nur eins - er ist heute nicht mit uns dabei."
Weltmeisteinnen aus der Ukraine: (von links nach rechts) Anna Ushenina, Maria und Anna Muzychuk | Foto: Ritvo Photography
Am Dienstag spielte GM Alex Khuzman simultan gegen 16 Gegner. Er gewann 15 Partien und veror nur gegen den Turnierdirektor, den Internationalen Schiedsrichter Alon Cohen.
GM Alex Khuzman vs. Gilad Japhet
Die Partien beginnen um 10:00 und 11:15 MESZ
Übersetzung aus dem Englischen: Johannes Fischer