21.01.2025 – Die dritte Runde in Wijk aan Zee zeigte ein etwas kurioses Ergebnisbild. Achtmal siegten die weißen Steine. Alle sieben Partien im Challengers gingen dabei an Weiß. Im Masters gab es fünf Remis und einen Weißsieg. Nodirbek Abdusattorov gelang als einzigem Spieler überhaupt an diesem Tag ein Schwarzsieg. Im Challengers hat die 14-jährige Lu Miaoyi die Führung übernommen - auf Kosten von Frederik Svane.
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Die kürzeste Partie im Masters lieferten sich Weltmeister Gukesh und der Vizeweltmeister von 2018 Fabiano Caruana. Nach 24 Zügen kam es in der Ragosin-Verteidigung, mit Caruana als Schwarzspieler, zu einer dreifachen Stellungswiederholung und zur Punkteteilung.
Nur etwas länger, aber viel turbulenter verlief die Partie zwischen Wei Yi und Vincent Keymer.
Im Giuoco Piano war Keymer mit Schwarz am Königsflügel dem Zeitgeist entsprechend mit g7-g5 vorgestürmt und erhielt danach eine gute Stellung. Nach einem kurzen heftigen Kampf konnte Wei Yi die Partie aber mit einem Dauerschach zum Remis führen.
Auch Anish Giri und Vladimir Fedoseev lieferten sich ihre Partie auf dem Gelände der Italienischen Partie. Hier war der Kampf nicht ganz so intensiv wie am Nebentisch, das Ergebnis aber dasselbe.
Jorden van Foreest
Jorden van Foreest wählte gegen Alexander Saranas Sizilianische Partie eine "Italienische" Variante. Offiziell gibt es diese Variante gar nicht und kein Eröffnungsbuch hat sich je damit beschäftigt. Dabei ist die Variante im Amateurbereich und auf den Online-Plattformen durchaus beliebt. Und neuerdings wird das System auch unter Großmeistern populär, bisher aber nur beim Online-Blitz. Weiß zieht Lc4 und d3, wie im Giuoco Piano. Auch diese Partie endete nach 42 Zügen remis.
Den längsten Weg zur Punkteteilung legten Leon Mendonca und Pentala Harikrishna zurück. Remis nach 44 Zügen.
Zudem gab es aber auch zwei Entscheidungen. In einem weiteren indischen Duell besiegte Praggnanandhaa in einer positionellen Musterpartie Erigaisi.
Nach Katalanischem Beginn gewann Praggnanandhaa in einem Endspiel mit zwei Türmen und Springer auf jeder Seite die Oberhand und schließlich die Partie.
Der einziger Sieger mit Schwarz an diesem Turniertag war Nodirbek Abdusattorov. Der Usbeke gewann mit dieser Farbe gegen die Max Warmerdams Spanische Partie.
Ergebnisse Masters
Tabelle Masters
Partien Masters
Tata Steel Challenger: Schwarzer Tag für Schwarz
Die Führer der schwarzen Steine hatten es in der dritten Runde des Challengers-Turniers sehr schwer. Tatsächlich stand am Ende des Tages siebenmal ein 1-0 auf dem Ergebniszettel. Dreimal führten die Frauen im Feld die schwarzen Steine: Irina Bulmaga verlor ihre Schwarzpartie gegen den Turnier-Youngster Faustino Oro. Für den jungen Argentinier war es der erste Punkt nach zwei Niederlagen. Für Bulmaga die dritte Niederlage.
Vaishali unterlag Kazybek Nogerbek in einer etwas wilden Version der Damengambit-Abtauschvariante. Und Divya Deshmuk verlor gegen Aydin Suleymanli im Londoner System.
Das Londoner System (1.d4 gefolgt von 2.Lf4) ist bei Vereinsspielern schon immer beliebt gewesen. Aber als Magnus Carlsen vor drei Jahren bei der Blitz-WM erstmals zu 2.Lf4 griff, avancierte das Londoner System zu einer der Trenderöffnungen unserer Z
Frederik Svane hatte es in Runde drei mit der vierten Teilnehmerin zu tun, mit der Chinesin Lu Miaoyi. Der 14-Jährigen wird eine ganz große Zukunft prophezeit. Mit Elo 2429 ist Lu Miaoyi derzeit schon die zweitbeste Jugendspielerin der Welt, hinter der fünf Jahre älteren Divya Deshmuk (Indien). Als amtierende chinesische Landesmeisterin 2024 wurde sie als viertjüngstes Mädchen in der Geschichte des Schachs im letzten Jahr von der FIDE auch mit dem IM-Titel ausgezeichnet.
Lu Miaoyi entstammt einer schachbegeisterten Familie. Ihr Großvater Xu Tao gewann einst die Pekinger Juniorenmeisterschaft. Ihre Mutter Xu Yuanyuan war 1997 Jugendweltmeisterin U16w und war 2001 als 20-Jährige die weltbeste U20-Spielerin. 2003 hatte Xu Yuanyuan die chinesische Landesmeisterschaft der Frauen gewonnen und erhielt von der FIDE schon den Titel einer Frauengroßmeisterin (WGM).
Xu Yuanyuan hatte ihre Tochter schon als Dreijährige mit in ihren Schachclub genommen. In ihrem fünften Lebensjahr spielte Lu Miaoyi bereits ihr erstes FIDE-Turnier. Ab dem siebten Lebensjahr erhielt sie systematisches Schachtraining. Kurz vor dem zehnten Geburtstag belegte Lu Miaoyi beim gut besetzten internationalen Liberac Open einen ausgezeichneten neunten Platz und gewann kurz danach ein Frauen-GM-Turnier in Belgrad. Ende 2023 wurde der damals 13-Jährigen der IM-Titel verliehen. Lu Miaoyi wurde in das chinesische Frauen-Nationalteam berufen und vertrat ihr Land erfolgreich bei der Schacholympiade 2024 in Budapest (7 Siege, ein Remis, eine Niederlage).
Frederik Svane
Da Frederik Svane die schwarzen Steine führte, ahnen die aufmerksamen Leser schon, welches Ergebnis diese Partie hatte. Der deutsche Großmeister wurde von der jungen Chinesin ordentlich unter Druck gesetzt und hielt ihrem Angriff nicht stand.
Auch Ediz Gürel ist erst 14 Jahre alt und in seiner Entwicklung schon etwas weiter.
Der junge Türke besiegte Arthur Pijpers in der Drachenvariante. Die Partie kippte erst im Endspiel zugunsten von Weiß. Ein Tempo gab den Ausschlag.
Das niederländische Duell zwischen Erwin L'Ami und Benjamin Bok endete zugunsten von L'Ami. Und Elofavorit Thai Dai Van Ngyuen nutze seinen Weißvorteil ebenfalls zum Sieg gegen Nodirbek Yakubboev.
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