21.05.2021 – Neulich auf playchess: Thema-Blitzturnier im Videoformat mit vier beliebten Fritztrainern. Die Autoren: Rustam Kasimdzhanov, Mihail Marin, Robert Ris und Merijn van Delft, moderiert von Daniel King und Arne Kähler. Ein launiger Abend, an dem unsere Autoren in jeder Runde ein Eröffnungsthema aus ihren eigenen Fritztrainer-Kursen spielen mußten. Wer nicht live auf twitch.tv dabei war, kann jetzt die Zusammenfassung genießen. Viel Spaß!
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31:40 - Kurze Pause, in der Daniel King über seine Bassgitarre, Merijn über seine Schach-starken Mitbewohner und Mihail über seine drei Hunde und zwei Katzen spricht, die mehr Platz brauchen.
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Der Favorit Rustam Kasimdzhanov bekam nicht nur eine seiner eigenen Fritztrainer Eröffnungen in der ersten Runde, aber spielte außerdem mit Schwarz gegen Mihail Marin, was auf den McCutcheon ausgelegt war. Dennoch konnte Marin ein paar starke Drohungen aufbauen und letztlich mit einer Springergabel das Schicksal der Französischen Variante besiegeln.
Im niederländischen Duell verlor van Delft recht schnell seinen Springer, konnte aber einen Fehler von Ris ausnutzen, um nicht nur die Leichtfigur zurückzugewinnen, sondern auch eine weitere Qualität im gleichen Zug zu erobern.
Runde 2
14:25 - Round 2 - Marin's English Love by Mihail Marin
In der zweiten Runde gingen beide Spiele remis aus. Sollte das heißen, dass die Englische Eröffnung leicht ins Remis driftet? Mitnichten. Beide Partien waren durchaus spannend.
Im Endspiel hielt der Doppelbauer von Marin gut stand gegen die Angriffe von Ris, sodass die Partie zum Schluss ausgeglichen war.
Das zweite Mal in Folge bekam Kasimdzhanov Schwarz, und musste vielen Angriffen von van Delft standhalten. Letztendlich fand der Niederländer nicht immer die Gewinn bringenden Züge, und so endete auch diese Partie Remis.
Runde 3
37:15 - Round 3 - Tactic Toolbox Semi-Slav with 5.Bg5 by Robert Ris
Im Spiel zwischen Kasimdzhanov und Ris brach schnell ein heißer Endspielkampf aus, den der IM für sich entscheiden konnte. Der Knackpunkt war ein Läuferopfer vom Großmeister, welches zum Verlust führte. Mit präzisem Spiel und guter Technik konnte Ris die Partie gewinnen.
Nicht nur Ris trumpfte gegen seine eigene Fritztrainer Eröffnung, auch der andere Niederländer bezwang den Spieler mit den weißen Steinen. Die Partie wurde von beiden Seiten unglaublich scharf gespielt, und nach 22 Zügen gewann van Delft einen Läufer gegen Marin. Der rumänische GM wehrte sich lange nach Kräften, konnte die Partie aber nicht mehr umdrehen.
Das bedeutete, van Delft führte nach drei Runden die Tabelle an mit 2.5 aus 3, während Kasimdzhanov nur 0.5 Punkte ergattern konnte...bis dahin.
Runde 4
56:12 - Round 4 - Practical Chess Strategy: The Bishop by Merijn van Delft
Die "Wild Card" von Merijn van Delft kam jetzt ins Spiel. Als einziger Vertreter mit nur einem Fritztrainer am Start, die noch nicht mal öffnungsspezifisch ausgelegt war, durfte der Tabellenführer eine Eröffnung auswählen. Seine Lieblingswaffe - Najdorf.
Kasimdzhanov gewann seine Partie im Großmeisterduell gegen Marin. In einem anspruchsvollen Endspiel konnte Marin die finale Attacke vom Usbeken nicht richtig abwehren und spielte 74...b3? anstelle von 74...Lf3, was zum Ausgleich geführt hätte.
Eine der wahrscheinlich interessantesten Partien des Turniers wurde allerdings von den beiden Niederländern bestritten, bei dem wieder van Delft den Sieg einheimsen konnte. In einem offenen Schlagabtausch, brachte van Delft seinen Turm als Blockierer auf f3 unter, und der Angriff von Ris verpuffte.
Runde 5
Round 5 - A Black Repertoire against the Two Knights by Robert Ris
Auch wenn der Fritztrainer von Ris ein Repertoire gegen Weiß sein sollte, wurden die schwarzen Springer in dieser Runde überrollt. Allerdings ist der Traxler-Angriff nun mal ein heißes Eisen, wie der IM zu Recht erwähnt.
Kasimdzhanov war sich sicher "5.d5 ist der einzig richtige Zug gegen diese Eröffnung!" Und dominierte tatsächlich die gesamte Partie über. So geschah es dann auch, dass van Delft mit Schwarz seine erste Partie des Abends verlor, und das Turnier noch mal etwas spannender machte.
Ris schien tatsächlich genau zu wissen, was er mit seinem Schwarz-Repertoire in der Stellung zu spielen hatte, und konnte sich stark entwickeln, wahrend Weiß höllisch aufpassen musste. Aber Marin verteidigte sich fulminant, fand immer die richtigen Züge, und drehte die Dominanz des Nachziehenden um. Auf einmal war der schwarze König entblößt, und musste alsbald die Segel streichen. Mit nur 18 gespielten Zügen war es zugleich die kürzeste Partie des Turniers.
Runde 6
1:37:52 - Round 6 (Final Round) - Winning against the Grünfeld by Mihail Marin
In der letzten Runde führte van Delft mit 3.5 Punkten vor den beiden Verfolgern Marin und Kasimdzhanov mit 2.5 Punkten, wahrend Ris 1.5 Punkte hatte.
Damit war klar, dass es nur bei einem Sieg von Marin gegen van Delft zu einem Tie-Break kommen konnte.
Allerdings gab es mit der gewählten Eröffnung von Marin zum zweiten Mal zwei Remispartien, und damit war van Delft der Gewinner des allerersten Fritztrainer-Turniers.
Ris gelangte in ein schwieriges Endspiel gegen Kasimdzhanov, konnte sich aber mit ausgezeichneter Technik verteidigen, sodass der GM einsah, dass es in diesem Spiel nicht über ein Remis hinausgehen würde.
In dem finalen Spiel zwischen van Delft und Marin forcierte der Niederländer geschickt und schnell viele Abtäusche ein. Damit sah die Partie nach nur 17 gespielten Zügen sehr ausgeglichen aus. Dann kam aber der Zug 18.Lxa7? und Marin (aber auch Daniel King und Arne Kähler) übersahen den vorteilhaften Gewinnzug für Schwarz 18...Lh6!
Letztendlich einigten sich beide Seiten kurze Zeit später auf Remis.
Endstand:
Herzlichen Glückwunsch zum Turniersieg - Merijn van Delft!
Arne KaehlerArne Kaehler, ein kreativer Kopf, der sich für Brettspiele im Allgemeinen begeistert, wurde in Hamburg geboren und lernte schon in jungen Jahren das Schachspielen. Durch das Unterrichten von Schach für Jugendteams und das Erstellen von schachbezogenen Videos auf YouTube konnte Arne diese Leidenschaft ausweiten und hat sogar einen Onlinekurs für alle erstellt, die lernen möchten, wie man Schach spielt. Arne schreibt für die englische und deutsche Nachrichtenseite, konzentriert sich aber vornehmlich um Content für die medialen ChessBase Kanäle.
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