Eröffnungstraining mit Fritz 18 – Teil 2: Praxistraining mit Sparrings-Partien

von Martin Fischer
21.04.2022 – Wer mit dem Fritz-Eröffnungs-Drill seine Varianten gelernt hat, darf mit der Praxis-Übung starten: Die Trainingspartie gegen Fritz 18. Aus gutem Grund: Mit seinem „Geführt-Berührt"– Modus ist Fritz 18 der ideale Partner für das praxisorientierte Eröffnungstraining. Fritz passt seine Spielstärke an und schnell sieht man, ob man die aus der neu gelernten Eröffnung resultierenden Stellungen überhaupt spielen kann. Fritz 18 führt als Trainer durch die Trainingspartien, gibt intelligente Hinweise und sorgt so für motivierende Erfolgserlebnisse. Das beste Praxistraining für den Ernstfall am Brett. ChessBase Seminarleiter Martin Fischer zeigt, wie es geht und dass dieses Eröffnungstraining richtig Spaß macht. | Logo: ChessBase

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1. Der Drill ist zu Ende – die Partie wartet!

Drill erfolgreich abgeschlossen

Im Drill-Modus steht am Ende jeder Variante, wenn das gespeicherte Repertoire erfolgreich abgefragt wurde, oben stehendes Bild. Mit dem Button „Drill wiederholen“ kann man, wie in Folge 1 des Tutorials ausführlich geschildert, den Drill wiederholen. Klickt man hingegen auf „Schließen “, so erscheint auf dem Bildschirm das Brett mit der aktuellen Stellung. Fritz 18 ist bereit eine Trainingspartie zu spielen und, sollte er am Zug sein, geht es gleich los.

2. Einstellungen für die Trainingspartie

Pause! Bevor es mit der Trainingspartie losgeht, wollen wir uns noch einmal damit beschäftigen und überprüfen, wie das Programm eingestellt sein sollte, damit der Modus Trainingspartie wirklich gut funktioniert.

Gespielt wird eine Trainingspartie im „Geführt-Berührt“-Modus. Diese ist aktiv, wenn man selbst direkt aus dem Drill-Modus kommt. Für das Spiel bedeutet dieser Modus, dass Fritz 18 den Anwender als Trainer an die Hand nimmt und Tipps und Hinweise erteilt. So wird der Anwender in die Lage versetzt wird, eine interessante und schöne Partie zu spielen. Die Faktoren „schön“ und „interessant“ sind dabei die springenden Punkte. An dieser Stelle nutzt Fritz 18 seine Spielstärke nicht dazu, Dir als Anwender zu zeigen, was objektiv am besten ist (dazu gibt es den Analyse-Modus), sondern man bekommt Hinweise und Tipps, so dass die Partie für den Anwender zu einem positiven Erlebnis wird. Auf diese Weise werden die grundsätzlichen Ideen einer Eröffnung vertieft und das Vertrauen des Anwenders in die eigenen Kenntnisse gefestigt.

Spielstärke, Bedenkzeit…

Kommen wir nun zu den Einstellungen für eine Trainingspartie, die stets als freie Partie gespielt wird, also ohne Uhr. Im Mittelpunkt der Trainingspartie soll das Schach stehen, nicht der Blick auf die Uhr. Allerdings erlaubt einem der Trainer, die Ereignisse zeitlich zu forcieren.

Mit Hilfe des Buttons „Ziehe jetzt“: 

Ziehe jetzt!

wird Fritz 18 dazu aufgefordert, sofort und unmittelbar zu ziehen, unabhängig davon, wie lange das Programm es selbst noch für notwendig erachtet, über den nächsten Zug zu grübeln. 

Stärke des Sparringspartners

Stufen

Das Option „Stufen“ ist dazu da, die Spielstärke von Fritz 18 während der Trainingspartie festzulegen. Dabei sollte man allerdings stets im Auge behalten, dass es vorrangig Ziel der Trainingspartie ist, dem Anwender eine schöne und interessante Gelegenheit zu geben, Schach zu spielen. Allerdings hat Freundschaft auch ein Ende. Ignoriert man beharrlich Hinweise hinsichtlich der Güte der eigenen Entscheidungen, so wird Fritz 18 irgendwann den Fehdehandschuh aufnehmen und versuchen, zu gewinnen.

Für all diejenigen, die das Ergebnis dieser Trainingspartie im Anschluss noch einmal kritisch durchleuchten wollen, sei der Fritz 18 Modus, Eingeben und Analysieren, empfohlen.

Im Folgenden zeige ich eine entsprechende Trainingspartie. Hierbei handelt es sich nicht um eine Partie, in der die taktischen Elemente besonders betont werden, sondern um eine Stellung, die eher ruhig ist. Auch in diesen Stellungstypen funktioniert das Prinzip der Trainingspartie mit Fritz 18 ausgezeichnet. Für eher taktisch betonte Stellungen, wo eine Engine seine Stärken noch besser zeigen kann, ist von Matthias Wüllenweber in seinem Tutorial anlässlich der Einführung von Fritz 18 liebevoll dargestellt worden.

3. Die Sprachbox

Die Kommunikation mit dem Programm, oder um im Bild zu bleiben, mit dem Trainer, erfolgt durch das Fenster rechts unten neben dem Diagramm:

Diagramm

Der animierte gelbe Turm symbolisiert den Trainer und dessen Hinweise und Kommentare. Darunter hat man die Wahl, ob und in welcher Form man Tipps über die Behandlung der Stellung haben möchte. Im Fenster ganz rechts befindet sich eine detaillierte Auflistung, wie das Programm einzelne Stellungselemente bewertet, so die Stellung der Figuren, die Bauernstruktur und die Schärfe der Stellung, bzw. ihre Volatilität.

Stellungsbewertung

In der obigen Stellung, die kurz nach Abschluss der Eröffnungsphase entstand, teilt Fritz 18 zunächst einmal mit, dass er die Stellung als ausgeglichen bewertet. Zudem weist Fritz 18 darauf hin, dass Schwarz hier eine interessante Möglichkeit hat, mittels Sf6-g4 (grüner Pfeil) fortzusetzen. Diese Fortsetzung wurde auch in der Partie gespielt.

Stellungsbewertung

Nachdem ein paar Züge gespielt worden sind nimmt Fritz 18 eine Einschätzung der gezeigten Leistung vor, die in Elo ausgedrückt wird. Für den Anwender ist es weniger sinnvoll, auf die absolute Elo-Zahl (im Beispiel 2670) zu achten, sondern die Bewertungen durch das Programm in einzelnen Trainingspartien miteinander zu vergleichen. So erhält man Hinweise darüber, unter welchen Umständen und in welchen Stellungstypen man gut spielt, und unter welchen Umständen und welchen Stellungstypen man eher weniger gut spielt (zumindest im Training).

Bewertung

Folgt man dem Partieverlauf, so wird deutlich, dass Schwarz wesentlich planvoller gespielt hat und das Potenzial der Stellung gut ausnutzen konnte. Dabei waren die Hinweise des Programms hilfreich, um die eine oder andere taktische Klippe zu umschiffen.

Endet die Partie, so ist es meine Empfehlung, die Partie in einer Datenbank mit Trainingspartien zu speichern. Dies macht es möglich, die Partie noch einmal in Ruhe nachzuspielen. Dabei kann man diese mit Hilfe einer Engine, die diesmal nicht in der Spielstärke gedrosselt ist, überprüfen. Auch so wird aufgezeigt, an welcher Stelle suboptimal gespielt wurde und die Trainingspartie hat einen hohen Nutzen. 

Partie in eine ausgewählte Datenbank speichern

Partie in eine ausgewählte Datenbank speichern

Der einfachste und simpelste Weg dazu ist es, nach Beendigung der Partie, in den meisten Fällen die Aufgabe durch das Computerprogramm, die Partie als „Neue Partie" zu speichern. Dieses Feature findet sich unter Datei –> Als Neue Partie speichern.

Ruft man diese Option auf, so erscheint zunächst ein Fenster, in dem sich eine Liste der zuletzt angesprochenen Datenbanken befindet. Findet sich die gewünschte Zieldatenbank, diese durch einen Klick ansteuern. Findet sich diese gewünschte Zieldatenbank nicht in der Aufzählung, so kann man sie über den Button „Andere“ aufrufen, auswählen und die Partie speichern.

Datenbank "Trainingspartien"

Datenbank "Trainingspartien"

Die Kombination von Repertoiretraining von Drill und Trainingspartien ist ein unterhaltsames Training, das insbesondere auch den Übergang von Eröffnung zum Mittelspiel trainiert. 

Probieren Sie es mal aus! Es ist einfach und macht Spaß!

Im nächsten Tutorial aus der Reihe "Eröffnungstraining mit Fritz 18", wird es um den Aufbau eines Repertoires mit Hilfe der Funktion „Meine Züge“ gehen.

Links


Martin Fischer, Jahrgang 1962, ist ChessBase-Mitarbeiter. Unter anderem organisiert er und hält Seminare über ChessBase und ist Turnierleiter auf playchess.com. Für ChessBase stellt er das vierteljährliche Taktik-Heft „Schach-Problem – Die rätselhaften Seiten von Fritz” zusammen. Er lebt in Hamburg und spielt Schach beim Schachklub Johanneum Eppendorf.

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