Über Weihnachten: Schnellschach - und Blitzweltmeisterschaft in Riad

von André Schulz
20.12.2017 – Am 26. 12. beginnen die Weltmeisterschaft im Schnellschach - und Blitzschach als "King Salman World Blitz & Rapid Championships 2017" in Riad. Ein Rekord-Preisfonds von 2 Mio. US-Dollar wird dafür sorgen, dass das Turnier erstklassig besetzt sein wird.

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Über Weihnachten: Die König Salman Schnellschach- und Blitzweltmeisterschaften mit Rekord-Preisfonds

Der Gastgeber der diesjährigen Schnellschach- und Blitzweltmeisterschaft ist Saudi-Arabien. Das Turnier wird vom 26. bis 30. Dezember in Riad stattfinden und ist mit einem Rekord-Preisfonds von 2 Mio. US-Dollar dotiert. Davon entfallen auf die offenen Blitz- und Schnellschachweltmeisterschaften jeweils 750.000 US-Dollar, auf die beiden Frauen-Weltmeisterschaften je 250.000 US-Dollar. In jedem Turnier gibt es 30 Preise. Erster Preis in den Offenen Turnieren, je 250.000 US-Dollar, in den Frauenturnieren je 80.000 US-Dollar. Zum Vergleich: Der Gesamtpreisfonds im Jahr 2016 betrug für das Offene Turnier 400.000 US-Dollar, für das Frauenturnier 80.000 US-Dollar. 20% des Preisgeldes müssen von den Spielern allerdings an die FIDE abgeführt werden.

Die Anzahl der Spieler im Offenen Wettbewerb ist auf 250 begrenzt, im Frauenturnier auf 150. Die geforderte Mindestelozahlen für die Teilnahme bei diesen Weltmeisterschaften ist 2600 Elo im Offenen Turnier und 2300 Elo im Frauenturnier, wobei es reicht, in einer der drei von der FIDE verwalteten Listen (Klassisch, Rapid, Blitz) die Mindestelozahl aufzuweisen. In den früheren Jahren reichte noch eine Zahl von 2500 Elo, um am Offenen Turnier teilzunehmen. Die Organisatoren bieten einer großen Zahl von Top-Spielern zudem freie Unterkunft und Kostendeckung für die Anreise an. 

Während bei der letzten Frauen-Weltmeisterschaft in Iran gefordert wurde, dass die Frauen dort nach Landessitte eine Kopfbedeckung zu tragen hatten, gilt diese Vorschrift laut FIDE zumindest während der Partien in Riad nicht. Auch sollen alle Spieler die Möglichkeit haben teilzunehmen, gleich welcher Nationalität und welcher Religion sie angehören. Normalerweise erhalten Bürger aus Israel sonst kein VISA für Saudi Arabien (oder ein anderes arabisches Land).

Zeitplan:

Schnellschach-Weltmeisterschaft 26.-28.Dezember 
Blitz-Weltmeisterschaft 29.-30. Dezember 

Genauer Tageszeitplan...

Während Schach in anderen Ländern der arabischen Welt in den letzten Jahren zunehmende Popularität genießt und dort viele internationale Turniere organisiert wurden, befand es sich in Saudi-Arabien bislang in einem Dornröschen-Schlaf. In der FIDE-Länderliste nach dem Schnitt der zehn besten Spieler nimmt Saudi-Arabien bei den Männern Rang 134 ein, mit 55 gewerteten Spielern insgesamt. Bester Spieler ist Ahmed Al Ghamdi (2159). Eine Frauen-Rangliste gibt es für Saudi-Arabien nicht, da es in Saudi-Arabien keine Frau gibt, die  je an einem gewerteten internationalen Schachturnier teilgenommen hat.

Noch im letzten Jahr sprach meldete sich der saudi-arabische Großmufti Scheich Abdulaziz Al al-Sheikh Schach mit einer Fatwa, einem islamischen Rechtsgutachten, zum Schach zu Wort und urteilte: "Schach ist eine Verschwendung von Zeit und Geld und verursacht Rivalität und Feindschaft. Es macht reiche Leute arm und arme Leute reich."

In einer Antwort auf die Fatwa an die FIDE verwies Yaser Al Otaibi, Generalsekretär des Schachverbandes, darauf, dass sein Verband als Sport vom IOC anerkannt ist. Allerdings könne in einem islamischen Land wie seinem, jeder Sport als Glückspiel oder Quelle für Hass unter einen religiösen Bann fallen.

Nach dem, was man in den letzten Monaten aus Saudi-Arabien in den Medien erfuhr, scheint die Führung des fundamental-religösen Landes inzwischen eine Art Liberalisierung durchführen zu wollen. Vielleicht gehört die Durchführung eines internationalen Schachturniers dazu.

In den einschlägigen sozialien Medien wurde viel Kritik an der Vergabe der Weltmeisterschaft nach Saudi-Arabien geübt. Viele Spieler und sicher auch die FIDE (20% Einnahme vom Preisgeld!) sehen die Angelegenheit jedoch pragmatisch. Schon die Römer wussten: Pecunia non olet! Magnus Carlsen hat seine Teilnahme jedenfalls zugesagt.

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Offizielle Turnierseite...

Fatwa zum Schachspiel...

Ankündigung bei der FIDE...

Weitere Informationen bei der FIDE...

Magnus Carlsen bestätigt Teilnahme...

Regulations für die Offene Weltmeisterschaften...

Regulations für die Frauen-Weltmeisterschaften...

Offizieller Twitter Account der Weltmeisterschaften...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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