Vor zehn Jahren und einem Tag…

von Johannes Fischer
27.01.2021 – … am 26. Januar 2011, spielte Viktor Kortschnoi in der zweiten Runde des Schachfestivals in Gibraltar mit Schwarz gegen Fabiano Caruana. Kortschnoi war damals 79 Jahre alt, Caruana 18. Kortschnoi hatte eine Elo-Zahl von 2544, Caruana eine Zahl von 2721. Doch Kortschnoi spielte mit jugendlichem Schwung und überrannte Caruana im Angriff und kam zu einem sensationellen Sieg. | Foto: John Saunders, Schachfestival Gibraltar 2011

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Kortschnoi war einer der besten Spieler der Schachgeschichte und wurde wegen seiner kämpferischen Einstellung respektiert, geliebt und gefürchtet, aber in der Partie gegen Caruana war er klarer Außenseiter. Denn Caruana, damals bereits einer der besten Spieler der Welt, brachte nicht nur fast 200 Elo-Punkte mehr als Kortschnoi auf die Waage, sondern hatte auch alle drei vorherigen Begegnungen zwischen den beiden gewonnen.

Korchnoi beim Hoogovens Turnier 1985 | Foto: Rob Croes / Anefo

Das letzte Mal hatten die beiden bei der Schacholympiade in Dresden 2008 beim Kampf Schweiz gegen Italien gegeneinander gespielt, und in dieser Partie hatte Kortschnoi mit Schwarz eine vernichtende Niederlage erlitten.

 

Seitdem waren über zwei Jahre vergangen und in dieser Zeit war Caruana noch besser geworden, während Kortschnoi dem Alter immer häufiger Tribut zahlen musste. Kortschnoi würde am 23. März 2011 seinen 80. Geburtstag feiern, wohingegen der am 30. Juli 1992 geborene Caruana noch anderthalb Jahre von seinem 20. Geburtstag entfernt war, ein Altersunterschied, der Dylan Loeb McClain in der New York Times zu der Bemerkung veranlasste, dass Kortschnoi „wahrscheinlich Socken besaß, die älter waren als Caruana“.

Doch in der Partie in Gibraltar schien all das keine Rolle zu spielen. Kortschnoi spielte mit Schwarz, und übernahm mit – man kann es nicht anders sagen – jugendlichem Schwung schon bald nach der Eröffnung die Initiative und entwickelte starken Angriff, der zu Materialgewinn führte. Danach gab Kortschnoi die Partie nicht mehr aus der Hand.

 

Ein beeindruckender Sieg des beinahe 80-jährigen und die gesamte Partie hindurch meint man, die Energie und die Schachbegeisterung Kortschnois praktisch greifen zu können.

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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