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In der Nacht zum 21. Oktober starb in Berlin im Alter von 86 Jahren der langjährige Präsident des Berliner Schachverbandes und Schachorganisator Alfred Seppelt.
Seppelt war ein Urgestein des Berliner Schachlebens und hat dieses über viele Jahrzehnte mitgeprägt. 1929 in Magdeburg geboren, siedelte die Familie 1939 nach Berlin um. Über einen Kollegen seines Fußballklubs kam Seppelt zum Schach, trat erst der Schachgruppe Wilmersdorf bei und wurde dann Mitglied beim berühmten BSG 1827 Eckbauer. 1953 und 1954 nahm er mit Eckbauer an der Endrunde der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft teil. 1960 spielte Seppelt in einer Berliner Auswahl gegen eine US-Nationalmannschaft und wurde im gleichen Jahr Berliner Einzelmeister. 1978 erreichte er mit der West-Berliner Pokalmeisterschaft einige Jahre später einen weiteren großen Erfolg. Im Mannschaftswettbewerb nahm er 1985-86 auch an der Bundesliga teil, hier für Lasker-Steglitz.
Noch erfolgreicher war Alfred Seppelt, der als vormaliger Inhaber einer Drogeriekette in Berlin finanziell unabhängig war, als Funktionär und Organisator. Seit 1976 war Seppelt im Vorstand des Berliner Schachverbandes aktiv und wurde 1984 dessen Präsident. Nach der Wiedervereinigung wurde Seppelt auch Verbandspräsident der vereinigten Berliner Schachverbände. Dieses Amt hatte er bis 2004 inne und trat dann nicht mehr zur Wahl an. Aber auch danach erschien Seppelt weiter regelmäßig in der Geschäftsstelle und nahm Anteil an den Geschicken des Verbandes.
Als Organisator rief Seppelt 1983 den "American Summer" ins Leben, ein Open, das im nächsten Jahr zum "Berliner Sommer" umbenannt wurde und in den folgenden Jahren mit Teilnehmerzahlen von mehr als 500 Spielern eines der meist bespielten Open Europas war. Die 16. Auflage 1998 war die letzte, da sich danach kein Sponsor mehr fand.
Zudem lud Seppelt nationale und internationale Spitzenspieler nach Berlin ein, darunter Robert Hübner, Boris Spassky, Anatoly Karpov, Mihail Tal und Viktor Kortschnoj, und organisierte mit diesen Simultanveranstaltungen. Auch Robert Fischer folgte 1978 einer alten Einladung Seppelts, hielt sich eine Woche lang inkognito in Berlin auf, brach dann aber den Kontakt mit Seppelt ab, weil er - zu unrecht - glaubte, dieser hätte seinen Aufenthalt an die Presse weitergegeben.
Zuletzt war Alfred Seppelt mit der Organisation seines Politikerschachturnier erfolgreich. Dieses wurde zwischen 1979 und 2010 insgesamt 20 mal durchgeführt, in den letzten Jahren regelmäßig jedes Jahr. Alfred Seppelt hatte das Talent, durch große Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft viele prominente Politiker zur Teilnahme an diesem Schachturnier zu bewegen. Zu den oft auch regelmäßigen Teilnehmern gehörten Politiker wie Otto Schily, Wolfgang Schäuble, Wolfgang Thierse, Hans-Christian Ströbele, Hans-Olaf Henkel oder Hans-Jürgen Beerfeltz. Mit dem Rückzug von Alfred Seppelt endete bald auch diese schöne Tradition.
Alfred Seppelt und Carsten Schmidt (Foto: Dagobert Kohlmeyer)
2011 erhielt Alfred Seppelt ein Brett mit den Unterschriften der Teilnehmer des Politikerturniers
Anlässlich des Turniers von 2003 führte André Schulz ein Interview mit dem Organisator:
André Schulz und Alfred Seppelt (Foto: Benjamin Bartels)
Interview mit Alfred Seppelt, 2003 (mp3)...
1990 erhielt Alfred Seppelt das Verdienstkreuz am Bande. Einer der beiden Söhne von Alfred Seppelt, Hans-Joachim Seppelt, ist ein bekannte Sportjournalist und anerkannter Dopingexperte.
Der Vorsitzende der SK CAÏSSA, Martin Hamann, und der Präsident des Berliner Schachverbandes, Carsten Schmidt, haben sehr lesenswerte Nachrufe auf den Seiten des Berliner Schachverbandes und des Deutschen Schachbundes veröffentlicht.
Nachruf beim Deutschen Schachbund...
Nachruf beim Berliner Schachverband...
Schachgesellschaft Lasker - Verabschiedung von Alfred Seppelt...
Zum 75. Geburtstag von Alfred Seppelt...
Alfred Seppelt bei Wikipedia...