Der Clutch Chess Champions Showdown wurde nach einem ungewöhnlichen Modus gespielt. Am ersten Tag gab es für Gewinnpartien 1 Punkt, am zweiten Tag 2 und am dritten Tag zählte ein Sieg sogar 3 Punkte. Dieser Modus scheint Carlsen beflügelt zu haben: Mit vier Siegen und zwei Remis beendete er das Turnier souverän und spielte besser und überzeugender als an den Tagen 1 und 2.

Ein sichtlich glücklicher Carlsen am Ende des Turniers | Foto: Lennart Ootes / St. Louis Chess Club
Seinen Auftaktwettkampf gegen Gukesh gewann Carlsen mit 2-0, und auch gegen Caruana, gegen den er am Tag zuvor noch 0-2 verloren hatte, gewann Carlsen mit 2-0. Nach diesen vier Siegen in Folge lag Carlsen in der Tabelle ganze 6 Punkte vor Caruana und brauchte nur noch ein Remis aus den letzten beiden Partien gegen Nakamura, um sich den Turniersieg zu sichern. Beide Partien endeten mit Remis und am Ende hatte Carlsen ganze 9 Punkte Vorsprung vor dem zweitplatzierten Caruana.

Eine positionelle Glanzleistung gelang Carlsen in seiner ersten Partie gegen Gukesh. Carlsen hatte Schwarz und übersah nach der Eröffnung zwar eine vorteilhafte taktische Möglichkeit, aber überspielte den Weltmeister dann Schritt für Schritt.
Caruana hatte nur drei Tage Pause zwischen der letzten Runde der US-Meisterschaft, die er zum vierten Mal in Folge gewinnen konnte, und der ersten Runde des Champions Showdown. Wie er nach dem Turnier einräumte, führte das zu Ermüdungserscheinungen und fehlender Motivation, sich auf die Partien vorzubereiten: "Ich konnte mich nicht dazu bringen, mich mit Schach zu beschäftigen."

Magnus Carlsen und Fabiano Caruana - die Körpersprache verrät, wer besser steht | Foto: Lennart Ootes / St. Louis Chess Club
Dennoch wurde er Zweiter, was er gewohnt nüchtern kommentierte: "Ich verstehe nicht ganz, wie ich Zweiter wurde. Der Modus ist seltsam, denn wenn man es genau betrachtet, komme ich in meinen 18 Partien auf ein Gesamtergebnis von -1."
Platz drei ging an Hikaru Nakamura, der ein gemischtes Fazit zog: "Alles in allem habe ich ordentlich gespielt, auch wenn ich auf mehr gehofft hatte."
Auf seinem YouTube-Kanal lässt er den letzten Tag des Turniers noch einmal Revue passieren.
Gukesh startete gut ins Turnier, aber hatte dann Schwierigkeiten und landete am Ende auf dem vierten Platz. Vor dem Turnier in Saint Louis hat Gukesh beim Europapokal der Vereine im griechischen Rhodos gespielt, und dort das beste Ergebnis an Brett 1 erzielt, aber eine Pause gönnt er sich trotzdem nicht - nach dem Ende des Champions Showdown fliegt er von Saint Louis zum World Cup nach Goa, der am 31. Oktober beginnt. Als Weltmeister muss er sich dort natürlich nicht für das Kandidatenturnier qualifizieren, aber das Turnier findet in Indien statt und lockt mit einem starken Feld und einem attraktiven Preisfonds.