Der älteste noch lebende ehemalige Kandidat wird 90 – Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Fridrik Olafsson!

von Eduard Frey
26.01.2025 – Heute, am 26. Januar 2025, feiert der legendäre isländische Großmeister Fridrik Olafsson seinen 90. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch an die Schach-Koryphäe! Unser Autor Eduard Frey präsentiert Höhepunkte einer bemerkenswerten Biografie.

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In diesem Jahr feiert Island mehrere prominente Geburtstage: Björk, Sängerin und Songwriterin, wird 60 – die Zeit vergeht wie im Flug! Vigdis Finnbogadottir, die als erste Frau der Welt gilt, die durch eine Volksabstimmung demokratisch zur Präsidentin gewählt wurde, wird 95 Jahre alt. Sie war von 1980 bis 1996 Staatsoberhaupt Islands. Fridrik Olafsson, fünf Jahre jünger als Vigdis, ist derzeit der älteste Schachspieler, der an Kandidatenturnieren oder Kandidatenwettkämpfen teilgenommen hat.

Erkennen Sie ihn? Der junge Fridrik im Jahr 1948 | Foto: skaksogufelagid.is

Die fünf ältesten noch lebenden ehemaligen Kandidaten sind: Fridrik Olafsson, gefolgt von Oscar Panno (geboren im März 1935), Boris Spassky und Lajos Portisch (beide geboren 1937) sowie Vlastimil Hort (geboren 1944).

Fridrik Olafsson (oder Friðrik Ólafsson in isländischer Schreibweise) wurde am 26. Januar 1935 in Reykjavik geboren, wo er auch heute noch lebt. Er wurde 1958 Großmeister, nachdem er sich beim Interzonenturnier für das Kandidatenturnier 1959 qualifiziert hatte.

Er war über viele Jahrzehnte hinweg Islands stärkster Spieler und gehörte zwischen Mitte der 1950er und Anfang der 1980er Jahre zur Weltelite im Schach. Er gewann zwei große Traditionsturniere: Hastings und Wijk aan Zee. Olafsson, der für seinen unterhaltsamen und offensiven Stil bekannt ist, hat vier Weltmeister im klassischen Schach besiegt: Petrosian, Tal, Fischer und Karpov.

Fridrik Olafsson, sicherlich einer der stärksten Amateurspieler der letzten Jahrzehnte, wurde Mitte der 1970er Jahre nur für kurze Zeit Schachprofi. Er arbeitete als Anwalt im isländischen Justizministerium und war mehr als zwanzig Jahre lang Generalsekretär des isländischen Parlaments, des Althingi. Von 1978 bis 1982 war Fridrik Olafsson – ein Mann mit Prinzipien – Präsident der FIDE.

Olafsson in Berlin, 2015 | Foto: Frank Hoppe

Isländische Ikone

Es war Olafsson, der Island auf die Weltkarte des Schachs brachte, lange bevor das Fischer-Spassky-Match überhaupt ins Auge gefasst wurde. Fridrik Olafsson war der erste Großmeister seiner kleinen Nation.

Heutzutage gibt es in Island mehr als ein Dutzend Großmeister, obwohl das Land nur 400.000 Einwohner hat. Tatsächlich ist Island weltweit das Land mit den meisten einheimischen Schachgroßmeistern pro Kopf der Gesamtbevölkerung.

Während der Besetzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg wurde Island am 17. Juni 1944 eine unabhängige Republik und beendete damit seine verbleibenden formellen Verbindungen zu Dänemark. Man könnte sagen, dass Olafsson älter ist als sein eigenes Land! Im Alter von acht Jahren lernte er von seinem Vater Schach zu spielen.

Mit gerade einmal 17 Jahren gewann er zum ersten Mal die isländische Meisterschaft. Insgesamt ist Fridrik sechsmaliger Landesmeister, er gewann 1952, 1953, 1957, 1961, 1962 und 1969. Er ist auch mehrfacher Skandinavienmeister.

Er nahm zweimal an den Junioren-Weltmeisterschaften teil: 1951 bei der ersten Junioren-WM (die von Borislav Ivkov im Schweizer System gewonnen wurde) und zwei Jahre später bei der zweiten Auflage, die als Rundenturnier organisiert wurde. Oscar Panno gewann die Goldmedaille bei diesem Turnier. 1953 traten acht Spieler in der A-Gruppe an, die in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt sind:

Klaus Darga aus Deutschland, Borislav Ivkov aus Jugoslawien, Dieter Keller aus der Schweiz, Bent Larsen aus Dänemark, Fridrik Olafsson aus Island, Oscar Panno aus Argentinien, Jonathan Penrose aus England und James Sherwin aus den USA.

Fünf dieser Spieler sind noch am Leben: Olafsson, Panno, Darga (der sich den ersten Platz mit Panno teilte, aber aufgrund schlechterer Tie-Breaks nur Silber gewann – damals gab es noch keine Magnus/Nepo-Absprachen!), Sherwin und Keller, der dem späteren Sieger Panno in der Vorrunde die einzige Niederlage zufügte.

Olafsson schloss sein Jurastudium ab und nahm eine Stelle im isländischen Justizministerium an. In den nächsten 25 Jahren spielte er in seiner Freizeit weiterhin Schach und hätte zweifellos noch größere Erfolge erzielt, wenn er seine ganze Energie dem Schach hätte widmen können.

Heute ist er nicht mehr als Anwalt tätig und lebt in seinem Heimatland, in dem 1972 der vielleicht berühmteste Schachwettkampf aller Zeiten stattfand: das WM-Match zwischen Boris Spassky und Bobby Fischer. Olafsson trug maßgeblich zur Organisation dieses legendären Wettkamps in Reykjavik bei.

1956 Internationaler Meister

Damals noch ohne Titel, erlangte Olafsson internationale Anerkennung, indem er sich in Hastings 1955/56 mit Viktor Kortschnoj den ersten Platz in der Spitzengruppe teilte. Beide Spieler blieben ungeschlagen und lagen vor Borislav Ivkov auf Platz drei. Mark Taimanov folge auf dem vierten und der amtierende westdeutsche Meister Klaus Darga auf dem fünften Platz.

Nach diesem Turniersieg wurde Kortschnoj von der FIDE der GM-Titel verliehen und Olafsson erhielt den IM-Titel. Ivkov und Taimanov waren bereits Großmeister – man bedenke, dass es zu dieser Zeit weniger als 50 lebende Schachgroßmeister gab!

In den 1950er- und 1960er-Jahren gab es keine IM- und GM-Normen. Die Titel IM und GM wurden in erster Linie für den Gewinn eines wichtigen internationalen Turniers oder das Erreichen eines anderen herausragenden Ergebnisses vergeben.

In den Jahren 1955 und 1957 bestritt Fridrik Olafsson zwei Freundschaftswettkämpfe gegen Herman Pilnik, der 1956 selbst WM-Kandidat war, und gewann beide.

Der 20-jährige Olafsson spielt gegen Pilnik in Reykjavik 1955 | Foto: skaksogufelagid.is

1958 qualifiziert sich Olafsson als IM für das Kandidatenturnier

Beim Interzonenturnier 1958 in Portoroz, das der junge Michail Tal gewann, besiegte Olafsson Spieler wie Averbakh, Fischer, Gligoric, Larsen und Szabo und belegte gemeinsam mit Fischer den 5. bis 6. Platz. Beide qualifizierten sich so für das Kandidatenturnier 1959, die letzte Etappe zur Bestimmung des Herausforderers des Weltmeisters. Olafsson gelang dieses Kunststück, obwohl er kein Profispieler war, was ihn in Island zum Nationalhelden machte.

Olafsson wurde der GM-Titel automatisch verliehen, nachdem er sich 1958 beim Interzonenturnier für das Kandidatenturnier 1959 qualifiziert hatte (anscheinend war Olafsson bereits während des laufenden Turniers nach einer FIDE-Sitzung gesagt worden, dass ihm der GM-Titel unabhängig vom Endergebnis aufgrund seiner jüngsten starken Ergebnisse verliehen werden würde).

Bei dem folgenden Turnier, in dem acht Teilnehmer jeweils vier Partien gegeneinander spielten, und das 1959 in Bled, Zagreb und Belgrad stattfand, gewann Olafsson Partien gegen Fischer, Petrosian (gegen den er mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage 2,5-1,5 gewann), Keres, Gligoric und Benko. Letztendlich belegte Olafsson jedoch den siebten Platz, da er aufgrund seines lebhaften und kompromisslosen Spielstils zu viele Niederlagen einstecken musste.

Bei seinem kometenhaften Aufstieg gewann der junge Tal auch das Kandidatenturnier und landete dabei vor Keres, der erneut das Pech hatte, den zweiten Platz zu belegen. 1960 entthronte Tal Botvinnik als Weltmeister.

Olafsson erwies sich während des Turniers als Petrosians Nemesis. Petrosian, der hinter Tal und Keres, aber vor Smyslov auf dem vierten und Fischer auf dem fünften Platz den dritten Platz belegte, spielte viermal gegen Tal unentschieden (in 12, 23, 15 und 25 Zügen – ihre dritte Partie in Runde 19 dauerte weniger als zehn Minuten). Petrosian erzielte außerdem einen Sieg und drei Unentschieden gegen Keres. Seine Chancen auf eine Platzierung wurden jedoch durch Olafsson beeinträchtigt, der in der 15. Runde einen denkwürdigen Sieg gegen Petrosian errang – eine Partie, die für Fridrik zu einem ewigen Highlight wurde.

Die Partie war unterbrochen worden, und als sie wieder aufgenommen wurde, war laut dem Historiker, Schiedsrichter und englischen Schachmeister Harry Golombek ein riesiges Demobrett aufgestellt worden. Eine Menge von 5.000 Menschen versammelte sich, um zuzusehen. Olafsson gewann die Partie, und als er versuchte, zu seinem Hotel zurückzukehren, bestand die begeisterte Menge darauf, ihn auf ihren Schultern zu tragen.

Olafssons Glanzsieg gegen Petrosian beim Kandidatenturnier 1959

Olafsson spielt gegen Petrosian beim Hoogovens Turnier in Wijk aan Zee 1971. Im Hintergrund sieht man Donner (links) und Kortschnoj. | Foto: Anefo, Rob C. Croes

Siege in Hastings und in Wijk aan Zee — und Erfolge in bedeutenden internationalen Turnieren

Die wohl prestigeträchtigsten jährlich wiederkehrenden internationalen Schachturniere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Hastings, das damals als Rundenturnier ausgetragen wurde, und Hoogovens Wijk aan Zee, das ursprünglich in Beverwijk stattfand. Es gibt genau 17 "Doppelsieger", die alphabetisch aufgelistet sind: Andersson, Bareev, Botvinnik, Euwe, Karpov, Keres, Korchnoi, Larsen, Nunn, Olafsson, Portisch, Rossolimo, Short, Spassky, Tal, Tartakower und Timman.

Zu Olafssons besten Ergebnissen zählen sein geteilter Sieg (zusammen mit Kortschnoj) in Hastings 1955/56, und seine beiden Triumphe beim Hoogovens-Turnier (heute TATA Steel). Er wurde 1959 in Beverwijk klar Erster vor Eliskases und 1976 teilte er sich in Wijk aan Zee den Sieg mit Ljubomir Ljubojevic, wobei er vor Tal und Kurajica landete, die sich den dritten Platz teilten.

Olafsson wurde 1971 in Wijk aan Zee Zweiter und lag damit gleichauf mit Gligoric, Ivkov und Petrosian. Er landete vor Andersson, Hort, Hübner und Mecking, die alle den fünften Platz belegten. Viktor Kortschnoj gewann das Turnier.

Weitere bemerkenswerte Ergebnisse:

  • Dritter Platz beim Piatigorsky Cup in Los Angeles, 1963, zusammen mit Najdorf und vor Reshevsky, Gligoric, Benko und Panno. (Petrosian und Keres teilten sich den ersten Platz.)
  • Gemeinsamer zweiter Platz mit Beliavsky in Las Palmas, 1974, vor Polugaevsky, Larsen und Andersson. Ljubojevic gewann das Turnier.
  • Zweiter in Tallinn, 1975, gleichauf mit Spassky und vor Bronstein und Hort. Keres gewann das Turnier im Jahr seines Todes.

Natürlich gewann Olafsson auch mehrere starke internationale Einladungsturniere in Reykjavik, darunter bemerkenswerte Siege in den Jahren 1957, 1966, 1972 und 1976.

Gold bei der Schacholympiade

1962 gewann Fridrik Olafsson bei der Schacholympiade in Varna, Bulgarien, die Goldmedaille für das beste Ergebnis am ersten Brett (+10 =8). Insgesamt vertrat Olafsson Island bei acht Schacholympiaden zwischen 1952 und 1980.

Nach vielen Jahren als einer der besten nicht-sowjetischen Spieler wurde Olafsson 1970 auch als erster Ersatzspieler für den Wettkampf UdSSR gegen den Rest der Welt nominiert. Er spielte aber nur eine Partie, in der er gegen Smyslov verlor.

Schach in jedem Alter – von GM Tartakower bis GM Gunina

Fridrik Olafsson hat in klassischen Partien viele Größen besiegt, von Tartakower (*1887) in Hastings bis Gunina (*1989) bei einem Mannschaftsevent, "Frauen gegen Veteranen". Zu seinen Gegnern gehören Kortschnoj, Keres, Geller, Stein, Taimanov, Averbakh, Reshevsky, Najdorf, Eliskases, Pilnik, Panno, Gligoric, Ivkov, Szabo, Portisch, Ribli, Sax, Csom, Hort, Uhlmann, Unzicker, O'Kelly de Galway, Donner, Andersson, Timman, Miles, Speelman, Byrne, Benko, Browne, Seirawan, Hübner und natürlich Larsen.

Gegen Larsen spielte Olafsson in mehr als 50 Jahren fast 50 Partien und kommt dabei auf eine etwa ausgeglichene Bilanz. Sowohl Larsen als auch Olafsson wurden 1935 geboren.

Außerdem gewann Olafsson gegen vier Weltmeister: Fischer (zweimal), Tal (zweimal), Petrosian (zweimal) und Karpov. Ein besonders denkwürdiger Sieg gelang ihm beim Superturnier von Clarin in Buenos Aires im Jahr 1980, das Bent Larsen gewann. Als amtierender FIDE-Präsident schlug er den amtierenden Weltmeister Karpov!

FIDE-Präsident gewinnt gegen Weltmeister

Fridrik Olafsson, Alexander Beliavsky, Petra und Viktor Kortschnoj, Mikhail Tal und Johann Hjartarson während des GMA-Turniers in Reykjavik 1988 | Foto: skakmyndr.com (nicht mehr aktiv)

Spitzengroßmeister

In der inoffiziellen FIDE-Elo-Wertung vom Frühjahr 1969 (basierend auf den Ergebnissen des Zeitraums zwischen Januar 1966 und Frühjahr 1969) erreichte Olafsson seine höchste Platzierung in der Weltrangliste. Ein nostalgischer Blick zurück:

Platz Player Elo Alter
1 Fischer 2720 25
2 Spassky 2690 31
3 Korchnoi 2680 37
4 Botvinnik 2660 57
5 Petrosian 2650 39
6 Larsen 2630 33
7 Portisch 2620 31
8 Geller 2620 43
9 Smyslov 2620 47
10 Keres 2610 52
11 Polugaevsky 2610 34
12 Stein 2610 34
13 Tal 2610 32
14 Olafsson 2600 33
15 Kholmov 2600 43
16 Najdorf 2590 58
17 Hort 2590 24
18 Bronstein 2590 44
19 Furman 2590 48
20 Taimanov 2590 42
21 Gligoric 2590 45

Erwähnenswert

  • Platz 27: Reshevsky, 2570, Alter 57.

Olafsson war zu dieser Zeit der stärkste Amateurspieler der Welt. Sechs ehemalige, aktuelle oder zukünftige Weltmeister (Botvinnik, Smyslov, Tal, Petrosian, Spassky und Fischer) waren unter den ersten zwanzig. Najdorf (*1910) und Botvinnik (*1911) waren die ältesten Spieler, während Hort (*1944) und Fischer (*1943) die jüngsten waren. Unter den ersten fünfzig war nur ein Spieler unter zwanzig: IM Mecking (*1952).

Fridrik Olafsson blieb von Mitte der 1950er bis Anfang der 1980er Jahre kontinuierlich in den Top 20 bis 50.

Sein bester Ranglistenplatz war laut Chessmetrics von Jeff Sonas Ende 1958 die Nummer 13 der Welt. Hinter:

  1. Tal
  2. Smyslov
  3. Botvinnik
  4. Keres
  5. Bronstein
  6. Gligoric
  7. Petrosian
  8. Korchnoi
  9. Geller
  10. Taimanov
  11. Spassky
  12. Averbakh

Mit anderen Worten war Olafsson der Beste im Westen, hinter 11 (!) sowjetischen Spielern und Gligoric aus Jugoslawien. Die nächstplatzierten Spieler nach Olafsson waren:
14. Szabo
15. Pachman
16. Najdorf
17. Benko
18. Reshevsky
19. Larsen
20. Kholmov

Erwähnenswert
Nummer 24: Der junge Bobby Fischer.

Ende 1978 übergibt Prof. Dr. Max Euwe die FIDE-Präsidentschaft an Fridrik Olafsson | Foto: Anefo

Nachfolger von Max Euwe als FIDE-Präsident

1978 trat Max Euwe nach acht Jahren als FIDE-Präsident im Alter von 77 Jahren in den Ruhestand. Fridrik Olafsson wurde sein Nachfolger als Präsident des internationalen Schachverbands und übte dieses Amt vier Jahre lang aus.

Olafsson besiegte den Geschäftsmann und langjährigen FIDE-Funktionär Narciso Rabell Mendez aus Puerto Rico in einem zweiten Wahlgang mit einem deutlichen Vorsprung von 57 zu 34 Stimmen. Der erste Wahlgang war unglaublich knapp ausgefallen: Narciso Rabell Mendez erhielt 31 Stimmen, Fridrik Olafsson 30 Stimmen und Svetozar Gligoric 29 Stimmen.

Während seiner Amtszeit leitete Olafsson den Weltmeisterschaftskampf Karpow-Kortschnoj 1981. Da Viktor Kortschnoj 1976 aus der Sowjetunion geflohen war, hielten die Sowjets Kortschnois Sohn Igor und seine Frau Bella fest (sie wurden schließlich 1982 freigelassen). Olafsson verschob den geplanten Beginn des WM-Kampfs, um die Freilassung von Kortschnojs Sohn und Kortschnojs Frau zu erwirken. Diese Bemühungen zogen jedoch den Zorn der Sowjets auf sich.

1982 gab es erneut drei Kandidaten für die FIDE-Präsidentschaft: Fridrik Olafsson (der Amtsinhaber), Florencio Campomanes (einer der FIDE-Vizepräsidenten, der 1978 den Titelkampf zwischen Karpow und Kortschnoi vor Ort organisiert hatte) und Bozidar Kazic aus Jugoslawien (ein renommierter Schiedsrichter und Vorsitzender der Kommission für die FIDE-Regeln).

Wie schon Gligoric vier Jahre zuvor schied Kazic in der ersten Runde aus. Die Sowjetunion und ihre Satellitenstaaten unterstützten Campomanes von den Philippinen. Olafsson verlor die Wahl im zweiten Wahlgang gegen Campomanes. Anschließend wurde Olafsson nach Ende seiner Amtszeit als FIDE-Präsident in Island zum Generalsekretär des isländischen Parlaments, des Althingi, ernannt.

Danach zog er sich fast völlig vom Turnierschach zurück und spielte nur noch im Reykjavik Open und in einigen Showturnieren.

Fridrik Olafsson wurde die Ehrenbürgerschaft der Stadt Reykjavik verliehen, eine Ehre, die vorher nur fünf Personen zuteil wurde. Während seiner gesamten Karriere und seines Lebens hat er viel für den Ruf seines Landes getan.

FIDE-Geschäftsführerin und WGM Dana Reizniece-Ozola, Lettland, mit Fridrik in Reykjavik 2022 | Foto: FIDE Twitter (X)

Alles Gute zum Geburtstag, viel Gesundheit und Glück, mit den besten Wünschen für Fridrik Olafsson!

Links:

Friðrik Ólafsson – Skáksögufélagið – The Icelandic Chess Heritage Society

Eine ausgezeichnete und umfangreiche Website zu Ehren von Fridrik Olafsson, über seine Karriere und würdige Gegner, mit Beschreibung und Datenbank aller seiner Partien und Ergebnisse, einer vollständigen Auflistung von Turnieren, Wettkämpfen und Mannschaftswettbewerben mit Bildberichten. Fantastisches Archivmaterial!

"The Chess Saga of Fridrik Olafsson", geschrieben vom Norweger Øystein Brekke, einem erfahrenen Schachspieler, Organisator, Schiedsrichter, Trainer, Historiker, Autor und Verleger, und von Fridrik Olafsson selbst, ist kürzlich in englischer Sprache erschienen. Das reich illustrierte Buch enthält zahlreiche Fotos und Berichte und viele kommentierte Partien aus dem Leben Olafssons.

Auf der englischen ChessBase-Seite hat Frederic Friedel das Buch - und die vielleicht wildeste Partie aus Olafssons Karriere vorgestellt: The Chess Saga of Fridrik Ólafsson | ChessBase


Eduard Frey wurde im Frühling 1967 geboren, ist Ökonom (lic. et mag. rer, pol.) und arbeitet als Coach im Personal. Er lernte das Spiel als Kind von seinem Vater. Schach ist ein Hobby ohne Wertungszahl. Am Bieler Schachfestival war Frey seit 1976 oft zu Besuch, ebenso in Luzern (1982 Olympiade, sowie die Mannschafts-Weltmeisterschaften 1985, 1989, 1993, 1997), und bei den internationalen Turnieren in Zürich oder den Lugano Open Festivals. Frey hat mit vielen Spitzenspielern gesprochen; Viktor Kortschnoi, Wolfgang Uhlmann und Mark Taimanow kannte er näher.
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