Endspielrätsel Fischer vs Bronstein, Portoroz 1958, gelöst: Bronstein konnte gewinnen!

von Karsten Müller
29.07.2022 – Vor ein paar Wochen lud Karsten Müller die Leser der ChessBase-Seite zur Analyse eines interessanten Endspiels ein, das in einer Partie zwischen Bobby Fischer und David Bronstein beim Interzonenturnier 1958 in Portoroz aufs Brett kam. Bronstein stand besser, aber konnte nicht gewinnen, und dieser wichtige halbe Punkt verhalf Fischer zur Qualifikation für das Kandidatenturnier 1959, die Bronstein hingegen knapp verpasst hat. Aber wie Karsten Müller und die ChessBase-Leser herausgefunden haben, hätte Bronstein dieses historisch wichtige Endspiel gewinnen können! | Foto: Bobby Fischer beim Kandidatenturnier 1959 | Foto: Turnierbuch

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Einmal mehr hat Zoran Petronijevic die umfangreichsten Analysen eingesandt. Hier sind seine Schlussfolgerungen:

  • Die Ausgangsstellung unserer Analysen (nach 36.De1) ist ausgeglichen.
  • 36…Df4 ist ungenau und führt zu leichtem Vorteil für Weiß.
  • 37.Td4 gibt Weiß leichten Vorteil.
  • 38.De4 ist zweifelhaft und führt zu einer ausgeglichenen Stellung.
  • 40.Td1 ist ein vorsichtiger Zug, der Schwarz leichten Vorteil gibt.
  • 42.Td7 zeigt, dass Fischer gerne aktiv gespielt hat.
  • 43.g3 ist ein klarer Fehler, nach dem Weiß auf Verlust steht. Interessanterweise hat Bronstein diesen Zug in seinen Partiekommentaren gelobt! Aber sowohl 43.f3 als auch 43.Lc2 waren besser. 
  • Nach dem starken Zug 43…hxg3 steht Schwarz auf Gewinn.
  • 47…Th8 ist zweifelhaft. Stärker war der strategische Zug 47…Kf6, nach dem Schwarz gewinnen sollte. Allerdings steht Schwarz nach 47…Th8 immer noch auf Gewinn.
  • 50.Tf2 ist zweifelhaft. Hartnäckiger war 50.Ld1, obwohl Weiß bei präzisem Spiel von Schwarz auch dann verlieren sollte.
  • 50..Kd6 ist zweifelhaft. Nach 50…e4 steht Schwarz auf Gewinn.
  • 53…g5 ist ein hübscher Durchbruch, nach dem Schwarz gewinnen sollte.
  • 56…Rh1 ist zweifelhaft. Better ist 56…Th5, wonach Schwarz auf Gewinn steht. Aber auch der Textzug sollte für Schwarz gewinnen.
  • Bronsteins entscheidender Fehler war 57…e4, was die Stellung zum Remis verdirbt.
 

 

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Karsten Müller gilt als einer der größten Endspielexperten weltweit. Dazu hat sein zusammen mit Frank Lamprecht verfasstes Buch „Grundlagen der Schachendspiele“ ebenso beigetragen wie seine Kolumnen auf der Webseite ChessCafe sowie im ChessBase Magazin. M.s ChessBase-DVDs im Fritztrainer-Format über Endspiele sind Bestseller. Der promovierte Mathematiker lebt in Hamburg, wo er auch für den HSK viele Jahre in der Bundesliga auf Punktejagd ging.