Magnus Carlsen bei Joe Rogan Experience

von André Schulz
21.02.2025 – Magnus Carlsen war Gast bei Jo Rogans Experience, einem sehr populären Podcast in den USA. In einem wirklich langen Interview (über 2 Stunden) erzählte Carlsen unter anderem vom Beginn seiner Schachkarriere, vom großen Einfluss der Schachengines auf das Schach, von seinem Misstrauen gegenüber Hans Niemann und von seinem neuen Ausgleichssport, dem Golfspiel.

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"The Joe Rogan Experience" ist ein populärer, teilweise in den USA kontroverser und bisweilen auch kritisierter Podcast des amerikanischen Comedian und Wrestling-Moderators Joe Rogan. Der Podcast wurde bereits 2009 ins Leben gerufen. Ab 2013 wurden die Podcasts auf Youtube hochgeladen. Eine Zeitlang wurde er exklusiv bei Spotify veröffentlicht.

Joe Rogan empfing im Laufe der Zeit unzählige und sehr prominente Gäste, darunter Elon Musk, Bernie Sanders, Edward Snowdon oder Präsident Donald Trump. Darüber hinaus unterheilt er sich mit vielen Wissenschaftlern, Showstars, Musikern oder Wrestling- und Martial Arts-Stars. Der Podcast wird an der amerikanischen Westküste in Los Angelos aufgenommen.

Nun hatte Joe Rogan Magnus Carlsen zu Gast. In einem langen Gespräch redete Carlsen sehr offen über den Beginn seiner Karriere, seine Freude am Schach, wenn Schach nicht zum Zwang wird und in Arbeit ausartet.

Carlsen erzählte, wie er als Fünfjähriger von seinem Vater Schach beigebracht bekam, aber sich mehr für Lego interessierte. Dann entwickelte er irgendwann den Ehrgeiz, seine ältere Schwester zu schlagen, die auch Schach spielte.

Mit elf oder 12 Jahren begann Carlsen selber mit dem Turnierschach. Heute würden die Kinder schon viel früher beginnen. In Indien hätte Dreijährige gesehen, die schon recht gut Schach spielen und Faustino Oro, jetzt zehn Jahre alt, würde sicher bald Großmeister werden.

Carlsen wurden früh im Gespräch zu der Kontroverse mit Hans Niemann gefragt und wieso er zu der Auffassung kam, dass Niemann beim Turnier in Saint Louis gegen ihn mit Computerhilfe betrogen hätte. Carlsen wollte sich dazu aber nicht zu detailliert äußern, weil in Kürze auf Netflix eine Dokumentation erscheinen wird, die sehr ins Detail gehen wird. Carlsen meinte, dass die bis dahin von Niemann gezeigte Spielqualität, seine Aussagen in gemeinsamen Analysen und sein Spiel gegen Carlsen nicht zusammenpassten. 

Carlsen räumte aber auch ein, dass die Spieler immer paranoider werden, weil es die Möglichkeit gibt, mit starken Schachengines nahezu perfekt zu spielen. Er zählte einige Cheatingfälle auf und erklärte, auf welche Weise dort betrogen wurde. 

Carlsen offenbarte, dass er Hans Niemann immer noch nicht vertraut, weil sein Spiel zu viele Merkwürdigkeiten enthielte und dass auch eine Reihe von anderen Spitzenspielern Niemann nicht trauen würden. Es sei auch auffällig, dass Niemann bei sehr strengen Sicherheitskontrollen nicht auf dem gleichen hohen Level spielen würde wie bei laxen Sicherheitsvorkehrungen, so Carlsen.

Carlsen erklärte im weiteren Verlauf des Gesprächs, was einen guten Schachspieler ausmacht und wie sehr ihm seine Eltern und seine Schwestern geholfen haben, ein angenehmes familiäres Umfeld für seine Schachkarriere zu schaffen. Er berichtet aber auch von anderen großen Spielern und ihrem Weg, Alireza Firouzja, der fast ständig Blitz-und Bulletpartien spiele, auch während gemeinsamen Trainingssessions, oder Gukesh, der lange Zeit überhaupt nicht im Internet gespielt habe. 

Carlsen erzählte, wie er viel im Internet unter Pseudonymen gespielt habe, bis ihm jemand aus Russland auf einem Schachserver mittteilte, dass er alle anonymen Carlsen-Accounts kennen würde und sie Carlsen auch bekannt gab.

Der Norweger erklärte weiterhin den Einfluss der Computer auf die Entwicklung der Eröffnungstheorie, seine neue Liebe zum Freestyle Chess und erzählte von seinem neuen Ausgleichssport, dem Golfspiel.

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Es war ein sehr langes Gespräch. Hören Sie selbst:

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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