Tata Steel: Praggnanandhaa gewinnt nach dramatischem Tiebreak

von Johannes Fischer
03.02.2025 – Mehr Drama geht kaum. Vor der 13. und letzten Runde des Tata Steel Turniers in Wijk aan Zee lagen Weltmeister Gukesh und Praggnanandhaa gleichauf an der Spitze, mit einem ganzen Punkt folgte Nodirbek Abdusattorov auf Platz 3. Doch in der letzten Runde verlor Gukesh gegen Arjun Erigaisi und Praggnanandhaa unterlag Vincent Keymer. Da Abdusattorov gegen Pentala Harikrishna über ein Remis nicht hinauskam, mussten Gukesh und Praggnanandhaa im Tiebreak in einem Blitz-Match um den Turniersieg spielen. Gukesh gewann die erste Partie, doch in der zweiten Partie schlug Praggnanandhaa zurück und erzielte den Ausgleich. In der dritten Partie patzte Gukesh in einem Remisendspiel und Praggnanandhaa gewann das Tata Steel Turnier 2025. | Fotos: Lennart Ootes und Juriaan Hoefsmit / Tata Steel Chess

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Für Arjun Erigaisi lief in Wijk aan Zee nicht viel zusammen. Nach elf Runden hatte er noch keine Partie gewonnen, aber vier verloren und sieben Mal Remis gemacht. Doch in Runde 12 schlug er Abdusattorov und in Runde 13 gewann er auch noch gegen Gukesh - in einer überzeugenden Partie.

Arjun Erigaisi analysiert seinen Sieg gegen Gukesh

Nach dieser Niederlage von Gukesh brauchte Praggnanandhaa "nur" noch ein Remis mit Schwarz gegen Vincent Keymer, um das Turnier zu gewinnen. Aber Keymer, der Gukesh als Sekundant beim WM-Kampf gegen Ding Liren zum WM-Titel verholfen hatte, unterstützte Gukesh auch weiterhin, und gewann in einer langen Partie gegen Praggnanandhaa.

Im Interview mit Fiona Steil-Antoni spricht Vincent Keymer über die Höhepunkte der Partie.

Die Spitzenpaarungen der 13. Runde | Foto: Juriaan Hoefsmit

Vincent Keymer vor Beginn seiner Partie gegen Praggnanandhaa | Foto: Lennart Ootes

Da Nodirbek Abdusattorov gegen Pentala Harikrishna über ein Remis nicht hinauskam, lagen Gukesh und Praggnanandhaa trotz ihrer Niederlage nach 13. Runden gemeinsam an der Spitze und mussten im Tiebreak um den Turniersieg spielen.

Der Tiebreak bestand aus zwei Blitzpartien, stand es nach diesen zwei Partien 1-1 Unentschieden, ging der Tiebreak im Sudden Death Format in die Verlängerung - die beiden Spieler würden solange gegeneinander spielen, bis eine Partie mit einer Entscheidung endete.

Der Tiebreak verlief dramatisch. Gukesh gewann die erste Partie, als Praggnanandhaa in Remisstellung mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr die Dame einstellte.

Doch in der zweiten Partie bewies Praggnanandhaa seine Zähigkeit. Nach der bitteren Niederlage in der langen Partie gegen Keymer und dem unglücklichen Verlust in der ersten Tiebreak-Partie schlug er in der zweiten Tiebreak-Partie zurück und sorgte für den Ausgleich.

In der dritten Partie war es dann Gukesh, der die Nerven verlor - nachdem er eine ausgeglichene in eine Gewinnstellung verwandeln konnte, übersah einen Gewinnzug und spielte dann in einem ausgeglichenen Springerendspiel zu verbissen auf Gewinn und verlor am Ende noch.

Der Tiebreak ist vorbei | Foto: Lennart Ootes

Damit hatte Praggnanandhaa das Turnier nach einem langen Tag voller Aufregung gewonnen.

Der Turniersieger im Interview

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Auch Challengers lagen zwei Spieler nach 13. Runden punktgleich gemeinsam in Führung: Thai Dai Van Nguyen und Aydin Suleymanli. Aber anders als im Masters wurde hier kein Tiebreak gespielt, sondern es entschied die Sonneborn-Berger Wertung. Und die fiel zugunsten von Nguyen aus, der so das Turnier gewann und nächstes Jahr im Masters spielen darf.

Ein glücklicher Sieger | Foto: Lennart Ootes

Frederik Svane landete mit 7.5/13 auf dem geteilten 6. bis 8. Platz.

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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