07.05.2018 – Vom 4. bis 8. Mai findet in Malmö das "Tepe Sigeman & Co Turnier" statt. Nach vier Runden führte Nils Grandelius das feld mit zwei Siegen und zwei Remis an. Heute wird die fünfte und letzte Runde gespeilt. Rundenbeginn jeweils 14:00 Uhr. Vor dem Turnier hat Ingemar Falk interessante Interviews mit den Teilnehmern geführt. (Fotos: Turnierseite: tepesigemanchess.com)
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Tepe Sigeman & Co chess tournament
Das Tepe Sigeman & Co Schachturnier findet vom 4. bis 8. Mai in Malmö, im Hippodrom statt, wird vom Limhamns SK organisiert und von Firmen Sigeman & Co und TePe gesponsert.
Aktuelle Tabelle
Live Partien und Kommentar
GM Yasser Seirawan und GM Stellan Brynell kommentieren
Spieler
Vidit Gujrathi (India, 2723)
Alexander Morozevich (Russia, 2665)
Nils Grandelius (Sweden, 2646)
Benjamin Gledura (Hungary, 2632)
Aryan Tari (Norway, 2597)
Linus Johansson (Sweden, 2456)
Interviews
Vor Turnierbeginn führte Ingemar Falk Interviews mit allen sechs Spielern. Die vollständigen Interviews sind (auf Englisch) auf der Turnierseite nachzulesen. Hier sind ein paar Auszüge.
Du hast im letzten Jahr einen Karrieresprung gemacht. Anfang 2018 hast Du das Tata Steel Challengers gewonnen und zuvor hast Du als vierter Inder überhaupt die Marke von 2700-Elo übersprungen. Wie erklärst Du Dir diesen Erfolg?
Im August 2017 habe ich den Sprung über 2700 geschafft, und danach habe ich meine Zahl bis auf 2723 kontinuierlich gesteigert. Ich glaube, der Hauptgrund für meinen Erfolg in Wijk beim Tata Steel Turnier war meine Konstanz. Ich stand nur in einer Partie schlechter, und die wurde am Ende remis, aber in den meisten der anderen Partien habe ich auf Gewinn gespielt. Aber meine Rivalen haben mehr als eine Partie verloren.
Was sind Deine Stärken als Schachspieler?
Ich glaube, ich bin ein intuitiver Spieler mit einem guten Gefühl, wo die Figuren gut stehen. Deshalb bin ich auch im Blitzen ziemlich gut.
Mit welchen Erwartungen gehst Du in das TePe Sigeman Chess Tournament 2018?
Ich bin an eins gesetzt und möchte deshalb natürlich gewinnen!
Bist Du abergläubisch, wenn es ums Schach geht?
Das ist jeder Schachspieler. Ein paar sind wirklich verrückt. Früher habe ich geglaubt, ich würde gewinnen, wenn ich einen Audi vor der Partie gesehen habe!
Anfang 2015 habe ich aufgehört, professionelles Turnierschach zu spielen, und als Schachspieler verfolge ich deshalb keine Ziele mehr. Aber als Schachmeister habe ich weiterhin Ziele und Pflichten — mein Wissen teilen, um das Niveau meiner Schüler zu verbessern, zur Popularisierung des Schachs in aller Welt beitragen. Und auch anderer Brettspiele.
Du bist für Deinen unorthodoxen Spielstil berühmt. Müssen wir damit auch im TePe Sigeman & Co Chess Tournament rechnen?
Das ist die gängige Meinung über mein Spiel, aber seltsamerweise habe ich mich immer als klassischen und positionellen Spieler gesehen. Vielleicht klärt sich diese Frage im Tepe Sigeman & Co Chess Tournament?
Im Go hast Du eine Spielstärke von 2 kyu und 2016 hast Du Tiger Hillarp Persson in einem Go-Wettkampf geschlagen. Wie viel Go spielst Du im Moment?
Der Wettkampf 2016 war auf seine Art wirklich historisch und ich bin froh, ihn gespielt zu haben. Und ich bin Tiger sehr dankbar, dass er ihn möglich gemacht hat, und ich hoffe, der Wettkampf hat ihm trotz des Ergebnisses ebenfalls Spaß gemacht. Seit kurzem bin ich offiziell sogar 1-Dan-Spieler, aber Go ist mein Hobby und ich habe das nie sehr ernsthaft betrieben. Es ist einfach eins dieser fantastischen und sehr tiefen Spiele, die man mit Schach vergleichen kann. In den letzen anderthalb Jahren habe ich eine ganze Reihe von kleinen Turnieren in Russland gespielt, aber 2018 steht in meinem Terminkalender fast kein einziges Go-Turnier auf dem Programm. Dafür werde ich wahrscheinlich im Bridge und beim Bogenschießen in Turnieren starten.
Was war Deine Lieblingseröffnung, als Du zwölf Jahre alt warst?
Die Aljechin-Verteidigung, vor allem mit Weiß.
Und was ist heute Deine Lieblingseröffnung?
Albins Gegengambit, obwohl das objektiv gesehen verloren ist.
Du hast auch 2017 im Sigeman-Turnier gespielt. Wie würdest Du die Atmosphäre dieses Turniers beschreiben. Auf Bildern sieht es so aus, als wären alle Teilnehmer eine große glückliche Familie gewesen.
Ich habe in allen Sigeman-Turnieren seit 2009 gespielt, und in allen diesen Turnieren war die Stimmung unter und zwischen den Teilnehmern immer sehr gut. Irgendwie ist die Atmosphäre immer freundlich und entspannt, aber das hält uns irgendwie nicht davon ab, am Brett auf Gewinn zu spielen.
Seit drei bis vier Jahren bist Du Schwedens Nummer eins und Du bewegst Dich konstant auf einem Niveau von 2650 Elo. Hast Du Dein Training seit dem letzten Tepe Sigeman Chess Tournament geändert? _REPLACE_BY_ADV_2
Generell versuche ich, alle Aspekte des Schachs aus größerer Perspektive zu sehen. Zwischen viel über Schach wissen und gut Schach spielen besteht ein großer Unterschied; das habe ich früher nicht ausreichend gewürdigt.
Was war Deine Lieblingseröffnung, als Du zwölf Jahre alt warst?
Mit Weiß — Trompovsky. Mit Schwarz — Aljechin-Verteidigung.
Du hast bei der Olympiade 2016 für Ungarn gespielt. Warst Du überrascht, in die Nationalmannschaft berufen zu werden? Und wie hast Du die Olympiade und die Mannschaft erlebt?
Ja, das war eine kleine Überraschung. Ich war damals 17, hatte eine Elo-Zahl von 2600, und unserer Mannschaftsführerin Judit Polgar hat mich eingeladen, für Ungarn zu spielen, was natürlich überwältigend war! Leider waren unsere Ergebnisse nicht optimal - in der letzten Runde fehlte uns das Glück, ich habe eine Gewinnstellung verloren und wir haben ein 2-2 Unentschieden gegen Griechenland gemacht. Hätten wir diesen Kampf gewonnen, wären wir wohl 6.-8. geworden. Aber ich glaube, von der letzten Runde abgesehen, habe ich ganz gut gespielt.
Du wirst dieses Jahr 19 und hast bereits über 2600 Elo. Welche Ziele hast Du im Schach?
Ich möchte auf 2700 kommen und für Ungarn in der Nationalmannschaft spielen.
Was war Deine Lieblingseröffnung, als Du zwölf Jahre alt warst?
Drachen-Sizilianer mit Schwarz.
Und Deine Lieblingseröffnung heute?
Grünfeld-Verteidigung.
Bist Du abergläubisch, wenn es ums Schach geht?
Ja, ich benutze immer den gleichen Stift.
Wenn Du an Schweden denkst, welche drei Dinge fallen Dir da zuerst ein?
Du bist letzten Herbst Juniorenweltmeister geworden. Wie waren Deine ersten Tage als neuer Weltmeister?
Einfach unglaublich, ich war so glücklich und aufgeregt. Ein Traum wurde wahr. Und ich glaube, es gibt kein schöneres Gefühl, als etwas Großes zu erreichen, für das man gearbeitet und viel Zeit investiert hat. Das macht glücklich.
Wie ist Dein Verhältnis zu Magnus Carlsen? Tauscht ihr nur Nachrichten aus, oder trainiert ihr manchmal auch zusammen?
Wir haben ein gutes Verhältnis. Er ist nett und lustig. Wir haben bei der Olympiade und bei der Europäischen Mannschaftsmeisterschaft zusammen gespielt, und er ist ein guter Mannschaftsspieler. Vor ein paar Monaten waren wir zusammen im Trainingslager, und das war fantastisch.
Was ist Dein bester Tipp, um während eines Schachturniers besser zu schlafen?
Mein bester Tipp ist es, vorm Zubettgehen eine halbe Stunde Spazieren zu gehen, und auf Social Media zu verzichten. Einfach über das Leben nachdenken und spazieren. Nach dem Spaziergang schläft man dann viel besser.
Wie viel trainierst Du pro Tag durchschnittlich für Schach?
Das kommt ganz darauf an. Ich bin nicht besonders strukturiert, ich arbeite so viel, wie es mir Spaß macht. Manchmal, wenn ich an einem Tag keine Lust auf Schach habe, trainiere ich nicht. An anderen Tagen bin ich dann jedoch vielleicht besonders motiviert und arbeite acht Stunden. Aber es vergeht nur selten ein Tag, an dem ich mich nicht mit Schach beschäftige. Mal eine Stunde, mal acht Stunden.
Wenn Du an Schweden denkst, welche drei Dinge fallen Dir da ein?
Du willst Großmeister werden. Wie sehr bist Du diesem Ziel näher gekommen?
Das letzte Jahr lief sehr gut für mich. In der Bundesliga habe ich meine erste GM-Norm gemacht, bin 23 Partien am Stück ohne Niederlage geblieben (am Ende habe ich dann gegen Michael Adams verloren) wurde geteilter Dritter bei den Nordischen Meisterschaften.
Was sind Deine größten Stärken als Schachspieler?
Ich würde sagen, das Endspiel und mein Kampfgeist.
Und woran könntest Du noch arbeiten?
Definitiv meine Eröffnungen. Da könnte ich konstanter sein und mir ein besseres Repertoire zulegen, als ich jetzt habe.
Bist Du 100%-iger Profi oder machst Du noch andere Dinge außer Schach?
Ich glaube, ich bin noch weit davon entfernt, Schachprofi zu sein, obwohl ich als Kind davon geträumt habe. Ich studiere Informatik in Chalmers und mein "Schachtraining" besteht vor allem aus Online-Blitzpartien, die ich in der Straßenbahn oder zuhause spiele. Und Partien in der schwedischen Liga und der Bundesliga.
Was ist bislang Dein größter Erfolg?
Das ist definitiv meine Serie von 23 Partien in Folge ohne Niederlage. Das gab mir das Gefühl, ich würde viel besser und solider spielen.
Und welche Platzierung im diesjährigen TePe Sigeman Chess Tournament würde das noch toppen?
ChessBaseDie ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.
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