World Cup, Runde 2 aus deutscher Sicht
V. Keymer (2755*) - V. Kovalev (2557)
*Die hier angegebenen Elo-Zahlen beziehen sich auf die offizielle Setzliste des World Cups, die auf der FIDE-Weltrangliste vom 1. Oktober 2025 beruht. Die aktuellen Elo-Zahlen vom 1. November können abweichen.
In der Setzliste des World Cups liegt Vincent Keymer fast 200 Punkte vor dem 31-jährigen belarussischen Großmeister Vladislav Kovalev, aber unterschätzen sollte man Kovalev nicht. Er kann eine Reihe von nationalen und internationalen Erfolgen vorweisen und gewann unter anderem 2019 in Wijk aan Zee das Challengers Turnier und kam so im Februar 2019 auf eine Elo-Zahl von 2703.
Aber in der Partie wurde Keymer seiner Favoritenrolle gerecht. Er überraschte seinen Gegner bereits in der Eröffnung mit einer selten gespielten Variante und übernahm dann im Mittelspiel mit einem Damenopfer die Initiative. Weiß musste die Dame zurückgeben und landete in einer klar schlechteren Stellung. Weiß verteidigte sich zäh, aber Keymer umschiffte alle Klippen und konnte am Ende gewinnen.

Für Vincent Keymer hat der World Cup 2025 begonnen | Foto: Michal Walusza
M. Blübaum (2687) 1-0 A. Adly (2589)
Mittlerweile ist Ahmed Adly, der Gegner von Matthias Blübaum 38 Jahre alt, aber früher galt er als Wunderkind. Er war der erste Großmeister aus Ägypten und gewann 2007 die Jugendweltmeisterschaft. Wenn man so will, war die Partie zwischen Adly und Blübaum ein Treffen zweier Akademiker: Adly studierte Wirtschaft, Blübaum ist Mathematiker und hat sein Studium 2022 abgeschlossen.

Matthias Blübaum gegen Ahmed Adly | Foto: Michal Walusza
Doch Blübaum startete gut in Partie und World Cup. Er war gut vorbereitet und setzte Adly von Beginn an unter Druck. Im 19. Zug unterlief Adly dann ein taktisches Versehen, nach dem er auf Verlust stand. Blübaum verwandelte seinen Vorteil energisch in einen ganzen Punkt.
D. Kollars (2642) 1/2 - 1/2 Pranesh M (2630)
Dmitrij Kollars bekam es in Runde 2 mit einem der vielen indischen Talente zu tun, die von Erfolgstrainer R.B. Ramesh betreut werden. Im August 2025 gewann Pranesh das Challengers Turnier im Chennai Masters und mit 2630 Punkten kommt er in Goa auf die bislang höchste Elo-Zahl seiner Karriere.
Aber Erfolge hin oder her - gegen das sichere Spiel von Kollars fiel Pranash wenig ein und nach 34 Zügen endete die Partie ohne große Aufregung mit Remis.
A. Donchenko (2641) 1/2 - 1/2 David Anton Guijarro (2631)
Alexander Donchenko hatte Weiß gegen den Spanier David Anton Guijarro, aber konnte den Anzugsvorteil nicht nutzen. Für einen kurzen Moment kurz vor Ende der Partie stand Schwarz vielleicht etwas besser, aber schon bald befand sich die Stellung wieder im Gleichgewicht und wenig später endete die Partie mit Remis.
E. Gürel (2634) 1/2 - 1/2 F. Svane (2638)
Frederik Svane spielte mit Schwarz gegen den 16-jährigen türkischen Großmeister Ediz Gürel, der als großes Talent gilt. Nach unorthodoxer Eröffnung, die nach 13 Zügen zu Damentausch und einer ausgeglichenen Stellung führte, endete die Partie nach 39 Zügen mit Remis.
R. Svane (2614) 1/2 - 1/2 R. Mamedov (2655)
Auch diese Partie verlief unspektakulär. Bis zum 24. Zug folgten beide Seiten bekannten Vorbildern, sechs Züge später einigten sie sich auf Remis.
N. Huschenbeth (2587) 1/2 - 1/2 N. Yakubboev (2689)
Nominell war Niclas Huschenbeth in dieser Partie der Außenseiter, denn Nodirbek Yakubboev bringt nicht nur mehr als 100 Elo-Punkte mehr auf die Waage, sondern gilt auch als aufstrebender Großmeister. 2022 gewann er mit der Mannschaft Usbekistans Gold bei der Schacholympiade und im Frühjahr 2025 gewann er das Challengers beim Prager Schachfestival. Aber Huschenbeth hatte keine Probleme und kam zu einem problemlosen Remis.
Damit haben die sieben deutschen Spieler alle noch gute Chancen, sich für Runde 3 des World Cup zu qualifizieren.
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