Das Ziel im Blick
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sorgt der Russische Schachverband dafür, dass die Landesmeisterschaften - das sogenannte Superfinale - weiter starke Turniere sind. Das Format des Superfinales wurde im Laufe der Jahre allerdings immer wieder geändert. Man begann mit dem Schweizer System, dann folgten K.o.-Turniere, doch seit 2004 wird ein Rundenturnier gespielt, meist mit 12 Spielern. Sieger der Russischen Meisterschaft 2004, der ersten Meisterschaft, die im Rundenturniermodus ausgetragen wurde, war Garry Kasparov. Zu den späteren Siegen zählen Spieler wie Rublevsky, Ian Nepomniachtchi, Alexander Grischuk und natürlich Peter Svidler.
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Viele russische Spieler wollen bei den Russischen Meisterschaften dabei sein und deshalb ist das Qualifikationsturnier für das Superfinale, die Higher League, auch jedes Jahr stark besetzt. Denn die fünf bestplatzierten in der Higher League qualifizieren sich für das Superfinale. Weil diese fünf Plätze so begehrt sind, geht es in den Schlussrunden der Higher League oft weniger um den Turniersieg, sondern vor allem darum, sich einen Qualifikationsplatz zu sichern.
So startete der junge Alexey Sarana, der in der unteren Hälfte des Feldes gesetzt war, mit 4½/5 ins Turnier, aber schaltete danach einen Gang herunter. Der 18-jährige remisierte alle seine Partien in den vier letzten Runden, aber das reichte für Turniersieg und Qualifikation.
Sarana blieb bis zum Schluss souverän | Foto: Dmitry Kryakvin / Russischer Schachverband
Auf Platz zwei nach Wertung landete Grigoriy Oparin, der ebenfalls auf 6½/9 kam. Nach Siegen in den Runden sechs und sieben hatte Oparin mit Sarana gleichgezogen, aber auch er ließ das Turnier mit zwei Remis friedlich ausklingen, um sich die Qualifikation für das Superfinale zu sichern. Ein wichtiger Sieg gelang Oparin mit Schwarz gegen Pavel Ponkratov.
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Ponkratov hatte soeben 33.Dc3 gespielt, um das Feld a1 zu decken, aber Oparin spielte trotzdem 33...Ta1! und danach gab Ponkratov auf. Nach 34.Dxa1 Df3+ 35.Kg1 Lf2 36.Kf1 Lg3+ 37.Kg1 Df2+ 38.Kh1 Dxh2# wird er Matt gesetzt.
In Runde 7 spielte Grigoriy Oparin (links) gegen Mikhail Kobalia, der sich ebenfalls für das Superfinale qualifizieren konnte | Foto: Dmitry Kryakvin / Russischer Schachverband
Entscheidung nach Wertung
Bei Gleichstand entschied die bessere Wertung über die Qualifikation für das Superfinale. Nach neun Runden teilten sich sechs Spieler mit je 6 aus 9 die Plätze drei bis acht, aber nur drei dieser Spieler dürfen bei der Russischen Meisterschaft teilnehmen. Die beste Wertung hatte Ernesto Inarkiev, der damit zum siebten Mal bei einer Russischen Meisterschaft dabei sein wird.
Der entscheidende Sieg gelang Inarkiev in Runde acht - er gewann mit energischem Spiel in 29 Zügen gegen Igor Lysyj:
Dritter nach Wertung: Ernesto Inarkiev | Foto: Dmitry Kryakvin / Russischer Schachverband
Die drei Medaillengewinner haben im gesamten Turnier nicht eine einzige Niederlage hinnehmen müssen, im Gegensatz zu den Spielern auf den Plätzen vier und fünf, die Rückschläge überwinden mussten, um sich für das Superfinale zu qualifizieren. Denis Khismatulin verlor in Runde vier gegen Sarana, Mikhail Kobalia verlor (wie oben gesehen) in Runde sieben gegen Oparin. Doch Kobalia schlug zurück und war nach seinem Sieg gegen Alexey Dreev wieder im Rennen. In der Schlussstellung kann Schwarz seinen Springer nicht mehr retten.
Die Abtauschvariante gegen Caro-Kann
Die Abtauschvariante (1.e4 c6 2.d4 d5 3.exd5 cxd5 4.Ld3) ist eine simple und leicht zu lernende Antwort auf Caro-Kann. Durch die Klärung der Zentrumsspannung verschafft sich Weiß einen klaren Angriffsplan auf Basis der halboffenen e-Linie und des Feldes e5. Dieser Herangehensweise mit Schwarz zu begegnen, ist bei weitem nicht einfach, wie Bobby Fischer, Jan Timman, Walter Browne und andere führende Großmeister in ihren Partien gezeigt haben.
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Ein klarer Sieg im Frauenturnier
Mit fünf Siegen und vier Remis gewann die 38-jährige Oksana Gritsayeva das Frauenturnier souverän.
Oksana Gritsayeva | Foto: Dmitry Kryakvin / Russischer Schachverband
Auf Platz zwei landete Anastasiya Protopopova, der in den Runden drei bis sieben fünf Siege in Folge gelangen. Auch Anastasia Bodnaruk gelang eine Serie von fünf Siegen in Folge: Sie gewann alle ihre Partien in den letzten fünf Runden und qualifizierte sich damit für ihr sechstes Superfinale in Folge. Ein hübscher Sieg gelang ihr in der Schlussrunde gegen Elena Tomilova.
Tomilova war mit vier Siegen ins Turnier gestartet, und konnte sich trotz einer Schwächephase in der zweiten Hälfte des Turniers am Ende mit 6 aus 9 für das Superfinale qualifizieren. Alisa Galliamova holte ebenfalls 6 aus 9 und qualifizierte sich für das Superfinale.
Siegerinnenfoto mit Bodnaruk, Gritsayeva und Protopopova | Foto: Dmitry Kryakvin / Russischer Schachverband
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Schlussstand (Top 10) - Frauen
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