ChessBase 18 – Einsteigertipps Teil 9: „Taktische Analyse“

von Stefan Liebig
13.04.2025 – Taktische Analyse klingt spannend – und ist sehr praktisch. Mit ChessBase 18 ist es auch gar nicht schwierig, die Ergebnisse daraus zu nutzen. Lernen Sie in dieser Folge, wie Sie mit dieser ChessBase-Funktion Ihre Analyse sinnvoll ergänzen und effektiver gestalten können.

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Die neue Version 18 bietet völlig neue Möglichkeiten für Schachtraining und Analyse: Stilanalyse von Spielern, Suche nach strategischen Themen, Zugriff auf 6 Mrd. LiChess-Partien, Download von chess.com mit eingebauter API, Spielervorbereitung durch Abgleich mit LiChess-Partien, eingebaute Cloud-Engine u.v.m..

Im letzten Tutorial haben wir Ihnen gezeigt, wie Sie eine Datenbank systematisieren und durch weitere Partien ergänzen können. In dieser Folge möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie Ihre Datenbank gewinnbringend und mit wenig Aufwand für Ihre Trainingszwecke nutzen können. Eine wirklich faszinierende Funktion in diesem Zusammenhang stellt die „Taktische Analyse“ dar.

Die eigene Datenbank „pimpen“

Ansicht in der Datenbank

Zur Erklärung dieser Funktion haben wir uns eine Musterdatenbank mit 14 Partien angelegt. Anhand der folgenden Erläuterungen und Screenshots können Sie Ihre eigene Datenbank entsprechend nutzen. Dies ist unser Beispiel:

Es handelt sich dabei um 14 anonymisierte Partien aus einem Vereinsturnier, anhand derer wir die Möglichkeiten der „Taktischen Analyse“ demonstrieren.

Wir gehen davon aus, dass wir alle Partien zu Trainingszwecken verwenden wollen. Dazu können wir für alle Partien eine „Taktische Analyse“ durchführen und öffnen sie Partie für Partie. Wir zeigen dies für Partie 1:

Sie finden diese Funktion, indem Sie im Hauptmenü „Analyse“ wählen und dort auf „Taktische Analyse“ klicken. Es öffnet sich das Auswahlmenü, das Sie in der Mitte sehen. Dort können Sie die Rechenzeit einstellen und zwischen „Fein“, „Mittel“ und „Grob“ wählen, wovon natürlich die Dauer der Analyse abhängt. Zu Versuchszwecken sollte diese zunächst recht kurz gewählt werden – also unterhalb der vorgegebenen Empfehlung (versuchen Sie es zunächst mit 1). Darunter können Sie Häkchen setzen, abhängig davon, was Sie sich alles anzeigen lassen möchten. Wenn alles wie gewünscht eingestellt ist, wählen Sie „OK“ und die Analyse beginnt. Diese kann einige Minuten dauern und hängt vom Rechner ab. 

Profitipp:

Sie können in der Datenbankübersicht auch alle gewünschten Partien markieren und dann wie oben beschrieben zusammen durch die „Taktische Analyse“ laufen lassen. Dies kann aber viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn die Analyse abgeschlossen ist, werden die Partien ans Ende Ihrer Datenbank angefügt.

Wir haben die Analysen mit unseren 14 Partien durchgeführt und die Datenbank sieht nun so aus:

Sie sehen, dass die Partien 1 bis 14 alle in kommentierter Form an den Positionen 15 bis 28 eingefügt wurden. In der Spalte „VCS“ sehen Sie, dass diese neuen Partien in der Datenbank nun als kommentiert markiert sind, zudem weist die Spalte „Medaillen“ auch Einträge auf – dazu weiter unten etwas mehr.

Veränderungen in der Notation

Um zu zeigen, welche Änderungen nun in der analysierten Partie vorliegen, picken wir einfach mal die entschiedene Partie 17 heraus. Die Notation sieht nach der „Taktischen Analyse“ wie folgt aus:

Wer sich ernsthaft mit Eröffnungen beschäftigt, kommt am Eröffnungslexikon nicht vorbei. Ob Einsteiger oder Großmeister. Das Eröffnungslexikon ist das mit Abstand umfassendste Theoriewerk für den Schachsport!

Hier sind schon einige interessante Veränderungen zu erkennen:

  • Wir sind auf Zug 10 von Schwarz gesprungen, weil dieser in der Notation bereits als Neuerung markiert ist
  • An der Stelle der Neuerung wurde eine Partie  mit 10...c5 aus der Referenzdatenbank eingefügt zudem wird der Zug 10...b6 mit der Bewertung += empfohlen
  • Die Partie wurde zudem zwei Züge zuvor schon als „E02: Katalanisch“ laut ECO klassifiziert
  • Im Verlauf der Partie folgen weitere Varianten und Empfehlungen mit Stellungsbewertung – auch in Textform (siehe unten)
  • Motive werden benannt, wie etwa „Fesselung“
  • Es wurden auch Diagramme eingefügt
  • Da wir im Kästchen „Training“ ein Häkchen gesetzt haben (siehe Screenshot 2), erscheint hier unter dem zweiten Diagramm auch die Aufforderung „Bitte führen Sie einen schwarzen Zug aus“ – das Programm hat also automatisch Übungsaufgaben eingefügt:

Hier wurde bereits die erste Aufgabe gelöst und nach 28...Tf7 und 29.Dc2 folgt erst die Bewertung, dann eine Verbesserung und schließlich das nächste Diagramm mit Trainingsaufgabe. Insgesamt wurden in diese Partie sieben Übungsaufgaben integriert, die zum Teil weiße Züge, zum Teil schwarze Züge abfragen.

Ein Blick auf das Partieende zeigt dann auch die oben erwähnten, unterschiedlich gefärbten Medaillen, das ermöglicht eine spätere gezielte Medaillensuche über die ganze Datenbank, z. B. nach „Taktischer Patzer“ oder „Opfer“ (dazu mehr in einem späteren Tutorial). Wenn man zum Beispiel auf die letzte über dem Abschlussdiagramm klickt, erhält der Zug des Läufers einen gelben Pfeil. 

Zudem wurde unter dem Diagramm das Motiv „Fesselung“ als Bildunterschrift eingefügt.

Es folgt eine Statistik zur Partie.

Fazit

Ist das nicht beeindruckend? Wie von selbst erhalten Sie eine Analyse mit Trainingsaufgaben, die Sie auch im Vereinstraining oder zur Vorbereitung auf Gegner einsetzen können. Sie müssen nur ein wenig Geduld mitbringen, während ChessBase 18 diese „Taktische Analyse“ erstellt.

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ChessBase ist über Jahrzehnte zu dem geworden, was es jetzt mit der 18. Version ist. Das Programm verfügt über unzählige Optionen, die wir hier in kleinen Häppchen vorstellen – so können Sie sich Ihre Oberfläche angenehm für den täglichen Gebrauch gestalten und immer wieder neue Optionen kennen- und einsetzen lernen, um ChessBase 18 optimal und zeitsparend zu nutzen. 

Wir hoffen, mit diesem Tipp dabei geholfen zu haben, dass Sie mehr Spaß und Erfolg bei der Nutzung von ChessBase 18 haben.

Mehr Tipps und Hinweise finden Sie auf unseren Supportseiten und den FAQ-Seiten.
 

Alle Teile der Serie:

Einsteigertipps Teil 8: Zusammen, was zusammen gehört ...!
Einsteigertipps Teil 7: Datenbank richtig organisieren!
Einsteigertipps Teil 6: Schnellbefehlleisten und Variantenhierarchie 
Einsteigertipps Teil 5: Kommentierung
Einsteigertipps Teil 4: Figurinen und Farben
Einsteigertipps Teil 3: Varianten einfügen von Referenzen und Engine
Einsteigertipps Teil 2: Varianten erstellen und Engine zuschalten
Einsteigertipps Teil 1: Eigene Partien eingeben und speichern


Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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