Freestyle Chess Paris: Carlsen und Nakamura im Finale, Keymer und Caruana spielen um Rang 3

von Stefan Liebig
13.04.2025 – Kampf war angesagt am zweiten Halbfinaltag: Fünf Sieger gab es in den fünf Partien. Vincent Keymer konnte seinen Triumph von Weissenhaus nicht wiederholen – er schied gegen Hikaru Nakamura aus. Im Finale trifft der Amerikaner auf Magnus Carlsen, der Fabiano Caruana herauswarf. Letzterer trifft im „kleinen Finale“ auf Vincent Keymer. | Fotos: Lennart Ootes, Stev Bonhage / Freestyle Chess

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Der Pariser Freestyle Chess Grand Slam wird ein Traumfinale sehen, das Schachfans auf der ganzen Welt elektrisiert: Magnus Carlsen gegen Hikaru Nakamura. Beide setzten sich in ihren Halbfinals am Samstag in den klassischen Partien durch und entschieden ihre Matches jeweils mit 1,5:0,5 für sich. Der Weg ins Finale war dabei alles andere als leicht.

Caruana konnte dem Dauerdruck von Carlsen nicht standhalten. | Foto: Stev Bonhage

Die Ausgangsstellung für alle Partien, die von Turnierleiter Sebastian Siebrecht gezogen wurde, war für dieses Turnier ziemlich neu, aber ähnlich wie eine der Stellungen, die vor einigen Monaten in Weißenhaus gespielt wurden. Dort wurde die Stellung Nr. 5 gespielt, mit dem Unterschied, dass Lb1 und Sd1 vertauscht wurden. Interessant, dass die Könige bereits in so etwas wie einer Rochadestellung stehen – dennoch wagten mehrere Spieler die sehr lange Rochade auf den Damenflügel. Der Aufbau deutete auch auf potenziell scharfe Partien hin, da beide Seiten ihre „Diagonalfiguren“, die Dame und die Läufer, nebeneinander aufgereiht hatten und auf den gegnerischen König schauten. Dennoch war Keymer der Meinung, dass es „ziemlich solide für Schwarz“ war. Vor der Partie hatten die Spieler herausgefunden, dass ein „Damengambit“ mit einem Bauernbruch im zweiten Zug nicht funktionieren würde: 1.d4 d5 2.c4 dxc4! und Schwarz steht zumindest gut. Deshalb sahen fast alle Partien denselben Zug, und das war wieder einmal 1.c4. Vachier-Lagrave war der erste, der ihn spielte, bevor drei weitere folgten.

Carlsen lieferte sich mit Fabiano Caruana zunächst eine ausgeglichene Partie – doch wie so oft war es Carlsens unvergleichliches Gespür für Druckaufbau, das schließlich den Ausschlag gab. Zug um Zug schnürte er seinen Gegner ein, bis Caruana in kritischer Stellung seine beste Befreiungschance verpasste. Von da an übernahm der Norweger das Kommando, verwertete seinen Vorteil mit klinischer Präzision und zog damit ins Finale ein.

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Endstation Halbfinale: Vincent Keymer konnte seinen Erfolg von Weissenhaus nicht wiederholen und verlor gegen Hikaru Nakamura. | Foto:

Am anderen Halbfinal-Brett sah es zwischen Nakamura und Keymer zunächst nach einem erneuten Coup des jungen Deutschen aus. Er war der einzige Weißspieler der sich gegen 1.c4 und für 1.d4 entschied – nach etwa zehn Minuten Bedenkzeit. Keymer drückte von Beginn an und bereitete einen vielversprechenden Angriff am Königsflügel vor. Doch als Nakamura spät in der Partie auf den Damenflügel rochierte, verpuffte Keymers Offensive schnell. Sein Läuferopfer half da auch nichts mehr. In Zeitnot erlaubte der Sieger von Weissenhaus den entscheidenden Damenabtausch – und der US-Star ließ sich nicht zweimal bitten. Er übernahm die Kontrolle und führte die Partie souverän zum Sieg.

Keymer trifft im kleinen Finale auf Caruana – eine Neuauflage des Endspiels von Weissenhaus.

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Nakamura blickt der Begegnung mit Carlsen voller Vorfreude entgegen: „Es ist aufregend, gegen Magnus zu spielen. Wir haben schon so oft gegeneinander gespielt, sogar ein Fischer-Random-Match 2018 in Norwegen – ich habe also eine Menge Erfahrung gegen ihn. Ich freue mich einfach darauf – es sollte Spaß machen.“

Spannung auch in den Platzierungsmatches

Auch abseits des Finaltrubels wurde am Samstag um jeden Punkt gekämpft – besonders in den Matches um Platz 5, die jeweils in die Tiebreaks gingen. Arjun Erigaisi (links) setzte sich gegen Ian Nepomniachtchi (rechts, beide Fotos: Lennart Ootes) sowohl in der klassischen Partie als auch im Schnellschach durch. Besonders die erste Schnellpartie war für Arjun ein Highlight: „Es gab einige sehr schöne Momente in dieser Partie.“

Unterstützt wurde Arjun dabei von einem ganz besonderen Zuschauer: Praggnanandhaa der selbst das Spiel um Platz 9 gegen Richard Rapport mit 1,5:0,5 gewonnen hatte, ließ sich von seinem Freund überreden, als stiller Beobachter beim Tiebreak zu bleiben. „Ich bin wirklich froh, einen solchen Freund zu haben“, sagte Arjun nach dem Match.

Im zweiten Tiebreak der Runde um Platz 5 triumphierte Maxime Vachier-Lagrave gegen Nodirbek Abdusattorov. Nachdem er in der klassischen Partie bereits zum Ausgleich gezwungen war, drehte er den Spieß im Schnellschach um. Vachier-Lagrave selbst sprach von zwei „sehr, sehr zweischneidigen Partien“, in denen letztlich seine Erfahrung den Ausschlag gab.

Wird nicht jede Schachpartie durch Fehler entschieden? Absolut. Aber die meisten Spieler begreifen nie wirklich, dass sie immer wieder die gleichen Fehler machen.

Praggnanandhaa sichert sich Platz 9

Für Praggnanandhaa endete das Turnier mit einem versöhnlichen Sieg gegen Rapport. Zwar hatte sich der junge Inder mehr erhofft als Platz 9, doch er zeigte sich zufrieden mit seiner Leistung am Schlusstag. „Es war eine gute Erfahrung, in diesem Format mit klassischer Zeitkontrolle zu spielen“, sagte er. Und selbstkritisch ergänzte er: „Ich muss wirklich daran arbeiten, wie ich meine Figuren mit Weiß entwickle. Irgendwie bin ich in den meisten meiner Partien aus der Eröffnung heraus in schlechtere Stellungen geraten.“

Partien K.o.-Phase:

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Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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