DSOL Halbfinale: Sound and Vision

von Olaf Steffens
26.06.2023 – Nach hart umkämpften Halbfinals stehen die Finalpaarungen der Deutschen Schach Online Liga 2023 nun fest. Am 7. Juli wird im Finale um den Titel gespielt. "Die DSOL ist eine visionäre Liga mit Sound und Vision", meint nicht nur Olaf Steffens in seinem munteren Bericht von den Geschehnissen auf den Halbfinalbrettern. | Foto: "Rätselhaftes Beitragsbild mit unklarem Bezug." (Olaf Steffens)

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

DSOL Halbfinale: Sound and Vision

Don’t you wonder sometimes
about sound and vision?

David Bowie

Man möchte immer wieder staunen, zu welchen technischen Wundern wir als Menschen fähig sind (meine eigenen technischen Fähigkeiten nehme ich da lieber aus).

Raketen ins Weltall schießen, Autos mit Motoren bauen, Impfstoffe ersinnen, Kaffeemaschinen erfinden, all das hat die Menschheit in die Welt gebracht.

Ebenso phänomenal ist die schiere Existenz einer Online-Schach-Liga die seit dem Februar wieder wöchentlich ausgetragen wurde – wer hätte davon im späten Mittelalter je zu träumen gewagt? Menschen, die sich vor rechteckige Kästen setzen, einige Knöpfe drücken, und schon ploppt ein Zug auf einem anderen Schachbrett auf, ganz woanders auf der Welt. Und reden kann man miteinander, und sogar mit Video! Sound and Vision – wie kann so etwas eigentlich möglich sein über so weite Distanzen? Ich meine, wirklich jetzt, es ist, als lebten wir alle in einem Science Fiction- Film.

Gleichzeitig ist es ein Trend der Welt, dass wir als Menschheit eigentlich jedes Jahr mehr verbraten, verbrennen oder aus der Erde kratzen als nachhaltig wäre. Irgendwann wird Schluss sein, die Meere leer, die Äcker verödet, die Tiere weg. So geht das, die Anzeichen sind da. Soll man Angst haben? Soll man weinen? Es wird ernst.

Eine neue Woche voller DSOL-Tage – und täglich werden die Spielbedingungen härter.

Wie bei der Reise nach Jerusalem nimmt die Turnierleitung Woche für Woche ein paar Stühle aus dem Online-Turniersaal, und die teilnehmenden Teams wundern sich – warum sind wir nicht mehr dabei? Es war doch gerade so schön?

Erst waren es über 150 Mannschaften. Dann nur noch 40. Jetzt allein 20, und in dieser Woche werden schon wieder einige Stühle verschwinden – schon gibt es nur noch zehn freie Plätze fürs Finale! Und wer soll die bekommen? Das gucken wir uns an.

Jetzt buchen! Nur noch wenige Plätze frei!

Living on Video – Ab jetzt mit Kamera

Die Deutsche Schach-Online-Liga hat sich ja schon im vergangenen Jahr neue Regeln und einen eigenen Ausschuss gegeben, um allfälliges Cheating zu verhindern. Wir hoffen ja, dass das nicht notwendig gewesen wäre – andererseits, die Zeiten sind modern, und die Leute, die Leute machen mitunter ja, was sie wollen.
Lassen wir also die Ausschreibung sprechen, die sonst ja nur eher selten zu Wort kommt:

In der Vorrunde und im Viertelfinale werden einzelne Wettkämpfe nach vorheriger Ankündigung durch die Turnierleitung sowie ab dem Halbfinale alle Partien unter Video-Überwachung gespielt.

Dafür benötigt jeder Spieler eine Kamera und muss sich während der Partie in einem Zoom-Meeting anmelden und dort seinen Bildschirm freigeben.

Nähere Informationen zur Video-Überwachung erhalten die betreffenden Vereine zugesendet.

Pfullingen 2 vs Kieler SG 2 - die Cheating-Beauftragte ist mit dabei

Sound and Vision - der Aufwand ist durchaus groß hinter den Kulissen, um Betrug bestmöglich zu verhindern. Wir können da nur DANKE sagen an die zahlreichen Offiziellen der DSOL für diese Extra-Mühe. Sehr großartig.

Und natürlich: Auf die Knie, Ihr Cheater!

Montag, 19.Juni: Schach macht doch schlau!

Ein Leben lang schon spielen wir Schach, und seit längerem drängte sich die Frage auf - was hat es uns gebracht außer sinkenden Wertungszahlen, alljährlichen Auswärtsspielen in Nordhorn und vielen Tassen Kaffee im Turniersaal?

Dieser Montag jedoch brachte endlich die Antwort. Langjährige Feldstudien im Raum Bremen haben es bewiesen – Schach macht schlau. Da hat sich die Mühe ja gelohnt!

In der von Marco Bode und der Bildungsbehörde fein initiierten Aktion lernen die hanseatischen Nachwuchskräfte ähnlich wie in Armenien eine Stunde Schach in jeder Schulwoche. Und nach einem langen Trainingsjahr rücken die Bremer Grundschulkinder dann aus auf den Bremer Marktplatz und spielen als Team Esel, Team Hund, Team Katze und Team Hahn mit enormer Leidenschaft um den Stadtmusikanten-Pokal – auch heute wieder!

Am Ende des Wettbewerbs wie immer die Siegerehrung – und W.A.S. für ein ohrenbetäubender, ausgelassener Jubel war das um 12 Uhr auf dem Marktplatz, als Team Hund als Sieger ausgerufen wurde! Minutenlange Tänze der Gewinner-Kinder!

Intensiver und leidenschaftlicher wird auch die Freude der DSOListas kaum sein, wenn sie am Ende eines erfolgreichen Halbfinal-Abends in dieser Woche ihre Bildschirme ausknipsen. Und damit kommen wir direkt zu …

Liga 3

Post SV Neustadt ist wieder da. Waren sie nicht schon einmal in einem DSOL-Finale? Wir denken ja, aber müssten das nochmal nachschauen. Heute jedenfalls begrüßten die Postler die Schachfreunde Hamburg, 2.Mannschaft.

Und schickten sie einige Zeit später mit einem 3:1 behutsam wieder zurück in den Norden - dagegen kam auch Fritz Fegebank nicht mehr an, die veritable Schach- und Werderfan-Legende in Hamburger Reihen. Sein Remis gegen Sven Metzger konnte den Trend in diesem Halbfinale nicht mehr wenden.  

Finale also für den Post SV Neustadt!

Lief nicht so gut für die Hansestadt

Liga 2

Deutlich besser floss lief es im großen Elbderby in der Liga 2. Der Hamburger SK 2 mal wieder, als Gast beim Lauenburger SV, flussabwärts gegen flussaufwärts. Und wer gewinnt? Flussabwärts!

Das Matt Masters am Elbestrand geht knapp an den HSK

Ein episches Ringen: Andrés Mauricio Reyes-Mantilla (HSK) mit den weißen Steinen gegen Michael Wiechmann (Lauenburg)

ür alle Hamburg-Freunde: der HSK plant, das Endspiel der Liga 2 im Rahmen eines offenen Spieltags am Smartboard im Jugendraum live zu kommentieren. Alle hinkommen!

Auch der SC Leinfelden bewegt sich voran ins Finale. 2,5 : 1,5 bei der SG Porz 2 in Liga 4, allerdings war es „ein letztendlich ganz knapper Sieg in einem bis zuletzt spannenden Halbfinale!“, wie die Leinfeldener berichten. Macht aber nichts – weiter ist weiter!

Dienstag: Die DSOL erkämpft die Viertage Woche

Was Gewerkschaften schon lange forderten, in der DSOL ist es Wirklichkeit geworden. Und wie!

Von der Weltöffentlichkeit unbemerkt, hat die Deutsche Schach-Online-Liga mutig die Vier-Tage-Woche eingeführt. Ein Abend in dieser Woche bleibt frei, und in dieser Halbfinal-Woche ist es der Dienstag.

Glückwunsch an die Ligaleitung zu diesem wegweisenden Entschluss zum Wohle der schachtätigen Bevölkerung, still und leise eingeführt mit der uns SchachspielerInnen eigenen großartigen Bescheidenheit.

Was werden die DSOL-Pioniere noch alles auf den Weg bringen in dieser Saison? Höhere Steuern auf Fleisch? Tempo 100 auf Autobahnen? Das Wärmepumpengesetz? Wir sind dabei, und auf alle Fälle beeindruckt.

Nur stellt sich heute die Frage – was macht man eigentlich mit so einem unvermutet spielfreien Ligaabend?

Herumliegen? Chips essen? Einen Himbeerstrauch pflanzen? Fußball gucken? Aber es ist doch gerade Sommerpause!

Muss man da jetzt am Ende nun noch … Schach trainieren? Zeit hätte man ja sogar, in so einer Viertagewoche. Ausreden gibt es keine mehr. Andererseits, wirklich, trainieren …. ?

Völker, hört die Trainings-Signale

Mittwoch, 21.Juni

Sandale nach c4: Frisch auf ins Finale

Liga 5!

Liga 5! hält heute die Fahne des globalen Weltschachs hoch – das einzige Halbfinale des heutigen Tages steht an: SC Hechingen gegen SC Leinfelden 2.

Es ist der BaWü- Showdown, und alter Schwabe, jetzt wird es konkret. Hatten sich Hechingen und Leinfelden 2 im Viertelfinale noch gegen Gegner aus der weiten Ferne gütlich getan, mussten beide Vereine das weitere Weiterkommen heute im regionalen Ringen miteinander ausmachen. Das taten sie dann auch – und ließen dafür ihre Schachfiguren so lange sprechen, bis Leinfelden mit 3:1 verloren hatte.

Wie war das noch?

            BaWü = Baden-Württemberg              BüWa = Bücher-und Warensendung (Post)

Und hier ist ...

Peter Bock (Hechingen) – Felix Bowitz (Leinfelden)

Mit Hechingen zieht ein weiterer Südwester in das Finale ein. Und vielleicht kommen ja die jungen Deizisauer noch dazu? Das sehen wir uns ganz entspannt am Donnerstag an.

Donnerstag, 22.Juni: Starkregen draußen, starke Züge drinnen

Die heutigen Spiele - jetzt noch schnell tippen!

Die SU Ebersberg-Grafing steht ja, wie wir gerne erfuhren, im Halbfinale der laufenden Saison, und beinahe können sie es selber kaum glauben. Dabei hat die Schachunion doch im letzten Jahr schon den großen Titel in der dritten DSOL- Liga geholt, mit einem zünftigen 3:1 gegen den Hamburger SK 2!

Was sagt die sehr ansprechende Webseite der Ebersberger und Grafinger zum Halbfinal-Einzug?

Am Donnerstag, den 22.6. um 19.30 Uhr, spielt die Schachunion im Halbfinale gegen die SF Deizisau I – ein Traum!
Bei Deizisau (in Baden-Württemberg) sind an den vier Brettern Großmeister nominiert, der Klub war in der abgeschlossenen Saison 22/23 in der 1. Bundesliga Dritter, während die Schachunion fünf Spielklassen darunter, in der Bezirksliga, spielte.

https://schachunion-ebersberg-grafing.de/su-sensationell-im-dsol-halbfinale/

Das Mala in Ebersberg – hier tummeln sich die Kombinateure des Vereins

So ein Halbfinale dahoam motiviert natürlich. Nicht nur Ebersberg, nicht nur Grafing drückt die Daumen, auch das nahe München und sowieso ganz Bayern! Aber ob das reicht?

Deizisau spielt zwar nur zu viert, aber oha, diese vier haben es (auch ELO-mäßig) in sich. Da muss sich selbst ganz Bayern schon sehr strecken:

Grob überschlagen:

Brett 1:  + 500 DWZ für Deizisau

Brett 2:  + 700

Brett 3:  + 450

Brett 4:  + 500

Gesamt: + 2150 !

Plus 2150 DWZ zu haben, das ist, als hätte man glatt einen Spieler mehr. Und dieser Mann allein wäre mit seiner DWZ von 2150 dann auch noch ebenso stark wie der stärkste Ebersberger Spieler!

Wir fragen: entspricht das eigentlich noch den arbeitsrechtlichen Vorschriften, dem FIDE Fairplay Codex und dem Kleingedruckten in den Chessbase AGB?

Vermutlich – und wie so oft – lautet die Antwort „ja“. Aber was ist das für eine Welt?

Auch wenn man kaum etwas erkennen kann auf den Diagrammen – nach vierzig gespielten Minuten ist noch nicht viel los, oder zumindest ist es noch nicht deutlich schlechter für Ebersberg!

Nur oben links fühlt sich die Position von GM Matthias Blübaum nach Vorteil an, hier der gute, dort der schlechte Läufer, und ein geschwächtes Feld f7. Matthias Blübaum mal wieder, der Europameister! Hat er jemals schon verloren in der DSOL?


Die Führung also für die Young Boys aus Deizisau, war damit schon alles klar? Ich meine, + 2150 Elo insgesamt, wie soll denn da noch …

Aber … ?

Kein Aber!

Erst gewinnt auch Ruben Köllner, danach sichert Robert Dabo-Peranic mit einem Remis gegen Arthur Gil den Mannschaftserfolg. Glückwunsch!

Und dann war noch die Partie Stefans DerBiber Kasims – Rustem Rustem Dautov Dautov

DerBiber kibitzing!?

Wir lernen daraus:

a) DerBiber kibitzing!? DerBiber kibitzing!? DerBiber kibitzing!? DerBiber resigns.

b) Niemand gibt schnell auf gegen Rustem Dautov (Link). Ist aber nicht böse gemeint.

Was bleibt den Bayern? Die Aussicht auf ein schönes Open bald in Kirchseeon, gleich links von Ebersberg. DerBiber ist bereits angemeldet, zum Kibitzing, und sicher auch zum Spielen!

***

In Liga 5 schickte sich der SC Schwarz-Weiß Zell an, ganz im Stile Deizisaus in die Endrunde einzuziehen.

Das hätte auch klappen können -  WENN nur der Gegner nicht die SG Lippe Süd gewesen wäre! Denn die Westfalen bügeln in dieser Saison alles weg, und so behielten sie auch hier in umbrandeter Stellung den Überblick:

Es folgte ein weiterer Punkt an zweiten Brett – und mit dem 2:2 war nach Berliner Feinwertung dann alles gut. Lippe Süd steht im Finale!

****

Das war schon alles recht nervenfordernd an nur einem Abend – gut, dass der Dienstag für die Zuschauer spielfrei war. Doch ein weiteres Match harrte heute noch der Entscheidung – Pfullingen 2 und die Kieler SG 2 wollten sich noch messen. Nord-südlicher kann es in der DSOL nicht werden!

Während es draußen immer dunkler, stürmischer und bundesweit starkregenartiger wurde, spielte man drinnen starke Züge. Und die Kieler SG scheint so ein rauhes Wetter ganz offenbar gewöhnt zu sein, denn am Ende behielten sie nach heftigem Regen und einer heftig langen Spielzeit den besseren Überblick auf den 64 Feldern.

René Werner (Kiel) – Peter Nußbaum (Pfullingen)

Und damit Glückwunsch an die traditionsreiche KSG!

Ausgelassene Stimmung an der Kieler Förde

Freitag, 23.Juni: Bye bye, Sascha

Was ist da nur wieder los in Russland? Abends kommt eine vage Nachricht - die russischen Truppen, Untertruppen, Söldnerheere, Bürokraten, scheinen nun gegenseitig auf sich loszugehen.

Das kann für die Menschen in der Ukraine ja nur gut sein? Hoffen wir mal.

Heute steigen/ beginnen die letzten drei Viertelfinale – und wir können wieder live dabei sein. Tja, und da könnten wir ja eigentlich auch gleich mal tippen?

Tippen wir mal

Rinteln vs Spraitbach, uhuhu, das ist schwer. Beide sind kampfstark, wie wir wissen! Rinteln aber scheint mir abgebrühter und sie sind erfahrener in den K.O.-Spielen der DSOL. Spraitbach dagegen wackelte dort schon ein wenig in der letzten Woche

            Unser amtlicher Tip: 3:1 für Rinteln

Heilsbronn – Landskrone

Auch schwer! Zwei veritable Schwergewichte der Liga 2, beide warfen im Viertelfinale die Berliner Vertreter aus dem Wettbewerb, beide residieren im schönen Südwesten, der eine mehr (Heilsbronn), der andere etwas weniger (Landskrone).

Es sind nun aber schon so einige schwäbische Vereine im Finale der DSOL. Aus Gründen der Ausgewogenheit tippen wir daher auf Landskrone, was dem Vernehmen nach ja hübsch bei Mainz gelegen ist.

Unser amtlicher Tip ist 2:2, danach dann folgt eine Entscheidung im Stechen für Landskrone. (Es ist aber nur eine gefühlte Wahrsagung - setzt Euer Geld nicht darauf!)

Hameln – Gernsheim

Alles für den Hamelner SV, die Jungs sind heiß, heiß, heiß. Wir tippen hier streng 3:1, auch weil Hameln immer so schön über die DSOL-Matches berichtet – sorry, liebe Gernsheimer!

Tippspiel erledigt? Dann her mit den Ergebnissen!

***********

Soweit zur gefühlten Prognose. Und nun stellen wir uns der Realität!

Rinteln gewinnt mit einem etwas fiesen 2,5:1,5 gegen wackere Spraitbacher, deren Finalträume damit im Weserbergland ein abruptes Ende finden. So bezaubernd es dort auch sein mag in Rinteln, und so nett die Weserbergländer im Allgemeinen zu den Touristen sind – beim Schach sieht das alles ganz anders aus. Beim Schach wird streng gepunktet.

Da half es auch nichts, dass Arno Reindl als Spraitbacher Spitzenbrett gegen IM Sebastian Plischki ein formidables Unentschieden erwirkte. Rinteln wartete an den oberen Brettern ab, remisierte von Brett 1 bis runter an Brett 3, um dann an 4 mit Sir Lenny Seidenstücker erneut alles klarzumachen. Wie kam’s?

Rinteln damit im 2023er- Finale! Und wer kommt dort? Die Chessfriends Deizisau – einmal mehr, und damit spielen Rinteln und Deizisau online nun schon zum dritten Mal oder vierten Mal in gefühlt nur 12 Monaten. Kein anderes Team auf diesem Planeten hat in letzter Zeit wohl öfter gegen die Schwabenpfeile gespielt. Und verloren.

Aber wer weiß – am nächsten Freitag werden die Figuren neu auf die Bildschirme projiziert. Und es wird sich empfehlen, auch weiterhin gut Acht zu geben auf die Niedersachsen!

Um zum Schachgipfel zu kommen, braucht man in Rinteln keinen Lift

Auch weiter rechts unten auf der Karte setzte sich die weserbergländische Équipe durch – Hameln! Umkämpft indes und mit 2,5:1,5 durchaus knapp gegen Gernsheim, aber wer fragt später schon danach? Die Enkel werden sich nur erinnern, dass die Tür zum großen Liga 3- Finale in 2 Wochen weit aufgerissen wurde. Glückwunsch!

Zwar gewann Gernsheim in Gestalt von Peter Nies wie schon im Viertelfinale das erste Brett, doch die Hamelner hielten einfach mit zwei weiteren Gewinnpartien dagegen - so macht man das.

Hier ein furioser Angriffslauf des für seine taktische Findigkeit auch weitab der Weserstrände gefürchteten Michael PiperBoy Krumschmidt:

Und dann war da ja noch die Liga 2. Auch wenn sich Heilsbronn wacker schlug, so reichte es nicht, denn Landskrone war on fire!

Riyanna Müller war nicht nur vor Kurzem erst Fünfte bei den Deutschen Jugendmeisterschaften, nein, auch heute punktete sie sehenswert und half beim Sammeln von 2,5 Punkte für Landskrone. Und eines haben wir auf alle Fälle schon gelernt – 2,5 Punkte, damit erhöht man seine Chancen auf den Finaleinzug!

Da machte es dann auch nichts mehr, dass Peter Schiefer für die Heilsbronner noch ein Bauernendspiel umsichtig zum 1,5:2,5 Endstand gewann. Landskrone – Auswärtssieg - Finale!

Riyanna Müller (Landskrone) – Udo Röschinger (Heilsbronn)

Landskrone lässt die Sektkorken knallen!

Kurzer Rückblick, und … uh, meine Tipps vom frühen Abend waren ja gar nicht so schlecht? Dreimal zumindest den richtigen Trend geraten. (Nicht aber, dass mir hier jemand irgendeine Kompetenz andichtet – allein, wenn es um Fußballtips geht, werde ich automatisch schon immer Letzter.)

*****

Und dies sind die Paarungen der Finalrunde – in einer tollen DSOL-Saison 2023!

Liga 1 SK Rinteln – Young Boys Deizisau

Liga 2 Hamburger SK – SC Landskrone

Liga 3 Post SV Neustadt – Hamelner SV

Liga 4 Kieler SG 2 – SC Leinfelden

Liga 5 SG Lippe Süd – SC Hechingen

Das Finale für alle Ligen findet statt am Freitag, 07. Juli. Und einer der Finalspieler wird sich sogar live aus dem fernen Madeira zuschalten, mit dem Klang des Atlantiks im Hintergrund.

Doll, dass so etwas möglich ist, oder? Da würden wir ja gerne ein Foto sehen...

Die DSOL also, eine visionäre Liga mit Sound und Vision. Wir haben es doch immer schon geahnt! Und der große David Bowie sicher auch.

Turnierseite   


Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919, den MTV Leck, den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen. Von 2012 bis 2021 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen. Bloggt seit 10 Jahren auf www.schach-welt.de und VeganeSchachkatzen.de.