Mit dem Lektor unterwegs im Eröffnungslexikon

von Stefan Liebig
02.04.2025 – Das Eröffnungslexikon 2025 mit vielen neuen Funktionen und Verbesserungen ist kürzlich erschienen. Wie dieses umfassende und vielseitige Produkt entsteht, was es alles kann und wie man es am besten nutzt, erklärt der ChessBase-Redakteur und Lektor sowie Support-Mitarbeiter Thomas Stark im Interview.

Wer sich ernsthaft mit Eröffnungen beschäftigt, kommt am Eröffnungslexikon nicht vorbei. Ob Einsteiger oder Großmeister. Das Eröffnungslexikon ist das mit Abstand umfassendste Theoriewerk für den Schachsport!

Das Auswendiglernen von Eröffnungen sollte der Vergangenheit angehören. So machte es im letzten Jahr Dorian Rogozenco, der für die Erstellung der Videos zu den aktuellen Eröffnungstrends im Spitzenschach zuständig ist, klar. 

Im Interview erklärte der ehemalige Bundestrainer, wie die ChessBase-Produkte für den Eröffnungsbereich optimal genutzt werden sollten. Während Rogozenco für die aktuellen Videos des englischsprachigen Eröffnungslexikons verantwortlich zeichnet, ist Thomas Stark (Foto) für die vielen notwendigen Detailarbeiten zuständig. Im Gespräch gibt der Supportexperte Praxistipps und erklärt, wie das seit vielen Jahren immer weiterentwickelte Eröffnungslexikon entsteht und zu dem umfassenden Standardwerk wird, das es heute ist.

Danke, dass Du Fragen zum neuen Eröffnungslexikon beantwortest – aber erstmal eine etwas augenzwinkernde Frage: Müssen Deine Gegner nicht Angst vor Dir haben, wenn sie wissen, dass Du Dich so viel mit Eröffnungen beschäftigst?

(lacht) Leider kann ich nicht alles intensiv lesen, was ich bearbeite. Das ist einfach zu viel. Und jeder weiß: Mit einer Eröffnung muss man sich schon intensiv beschäftigen und dann geht man mit einem guten Gefühl in die Partie. Aber ich schaffe es immerhin meistens nach sieben Zügen ganz gut zu stehen …

Kommen wir zum Eröffnungslexikon und einer Frage zur Praxis: Wie arbeitet man effektiv mit diesem umfangreichen Produkt?

Das hängt natürlich stark von den Vorkenntnissen und der Spielstärke ab. Einem Anfänger oder Einsteiger in eine neue Eröffnungsvariante empfehle ich, sich zunächst mal im Bereich der „Eröffnungstutorials“ das entsprechende Thema herauszusuchen. Hier erhält man eine kurze historische Einordnung und Hinweise auf Basis-Abspiele. Am Ende des Tutorials stehen Verweise auf „Detaillierte Varianten“ zum genaueren Studium. 

Das ist dann der Einstieg in den Bereich „Ideen für Ihr Repertoire“, in dem die Eröffnungsbeiträge des ChessBase Magazins gesammelt vorliegen (insgesamt sind es 1524!).

Ein erfahrenerer Spieler, der mit den Eröffnungscodes des Informators vertraut ist, kann sich die Variante, die er vertiefen möchte, auch direkt über die „ECO Liste“ heraussuchen. Eröffnungscode, Jahr und Monat des Beitrags, Name der Eröffnung und Autor werden im Link angeführt. Per Klick auf den Link gelangt man zum Eröffnungsbeitrag, der sich im Kapitel „Ideen für Ihr Repertoire“ befindet. Dort wird die gewählte Variante detailliert besprochen, ein Link liefert ausführlich kommentierte Musterpartien. Am Ende schließt der Beitrag mit einem kurzen Fazit. Über einen weiteren Link kann man, wenn gewünscht, direkt zu weiteren Beiträgen des Autors gelangen. Außerdem kann man sich über „Weitere Produkte zur Eröffnung im ChessBase Shop“ über das Angebot an Videokursen speziell zur gewählten Eröffnung informieren.

Jedem Anwender empfehle ich, zunächst einen Blick auf die einleitenden Videos von Dorian Rogozenco auf der Startseite des Eröffnungslexikons zu werfen: Im Intro gibt er einen generellen Überblick über die Entwicklungen im Eröffnungsbereich der Spitzenspieler. Danach betrachtet er neun oft gespielte Eröffnungen (hier ein kostenloses Beispiel) detailliert (ein weiteres Beispiel ist in der Produktvorstellung im ChessBase Shop kostenlos abrufbar).

Darunter befinden sich dann noch Links zu entsprechenden Lexikonbeiträgen sowie entsprechenden Videos anderer ChessBase-Magazine-Autoren.

Das Eröffnungslexikon ist eines der Kernprodukte von ChessBase, was macht es so besonders?

Es richtet sich an Spieler aller Spielstärken und beinhaltet Artikel von hoher Qualität. Diese ist durch die Redaktion gewährleistet. Optimal lässt sich das Lexikon im Zusammenhang mit der Mega Database oder der Online-Datenbank nutzen – im Zusammenspiel hat man eine unerschöpfliche Datenquelle und optimale Analyse- und Archiviermöglichkeiten.

Tata Steel 2025 mit Analysen von Praggnanandhaa, Abdusattorov, Giri u.v.a. Eröffnungsvideos von Ganguly, Blohberger und King. 10 Eröffnungsartikel mit neuen Repertoireideen. Special zu Korttschnoj u.v.m.

Woher stammen die unzähligen Beiträge des Lexikons?

Seit 25 Jahren werden hierin die Eröffnungsbeiträge des ChessBase Magazins (CBM) zusammengestellt und übersichtlich aufbereitet.

Das hört sich nach einer immensen Detailarbeit an, für die Du zuständig bist?

Ja, in der Tat erfordert das jährlich einige Wochen intensive Aufbereitung – ich habe dafür eine sehr lange Excelliste, in der ich alle CBM-Beiträge logisch sortiert erfasse, um sie anschließend in das Redaktionssystem unseres Lexikons einzuarbeiten.

Auszug aus der viele Seiten umfassenden Arbeitsdatei für das Eröffnungslexikon ...

Dort sind dann noch unzählige Verlinkungen vorzunehmen, um den Nutzern einen bestmöglichen Komfort bei der Suche und Bedienung zu bieten. Wichtig ist bei meiner Arbeit aber auch die gute Unterstützung durch die Chefredaktion des ChessBase Magazins in Person von Oliver Reeh und Steffen Giehring. Und natürlich durch die Programmierer, die dafür sorgen, dass das Lexikon mit all seinen Videos und Links auch in ChessBase und Fritz funktioniert.

Wie findet man sich als Nutzer in dieser riesigen Datenmenge zurecht?

Das Lexikon ist in verschiedene Kategorien systematisiert und damit leicht bedienbar, im Video mit Arne Kähler gebe ich eine Übersicht:

Für unsere Programmierer und die Redaktion stehen bei allem immer die Funktionalität und die komfortable Nutzung im Fokus. Trotz aller Komplexität und der unzähligen Verlinkungen, muss sich der Nutzer schnell zurechtfinden können und sofort alles finden, was er sucht.

25 Jahre sind eine lange Zeit, gerade im Bereich der Eröffnungstheorie. Ist es sinnvoll, diese alten Beiträge alle aufzuführen?

Auf jeden Fall. Denn einerseits lassen sich so Entwicklungen in den Varianten gut nachvollziehen und andererseits gibt es auch nicht in jeder Eröffnung jährlich bahnbrechende Neuerungen.

Neue Funktionen

Wie finde ich diese „bahnbrechenden“ Neuerungen?

Wir geben neuerdings bei jedem Artikel die Jahreszahl an. Außerdem haben wir in der 2025er-Ausgabe erstmals im Menü ein Kapitel „Eröffnungsbeiträge seit Januar 2024“ – hier sind nur die Beiträge der letzten 15 Monate aufgeführt.

Was ist sonst noch neu an der 2025er-Ausgabe des Eröffnungslexikons?

Wir liefern 35 Stunden Videos – von 75 Videos im letzten Jahr haben wir das Angebot auf 100 gesteigert. Außerdem sind die Autorennamen sowohl zu einer Liste mit ihren anderen Beiträgen verlinkt. Auch die Verlinkung zu entsprechenden Eröffnungsprodukten im Shop wurde erheblich verbessert.

Eine weitere Neuerung ergibt sich für User, die das Lexikon unterwegs nutzen oder die Videos bequem auf dem Tablet sehen wollen.

Aufgrund der riesigen Datenmenge geht das nicht komplett, aber die Videos sind auf ChessBase Books auch unterwegs abrufbar. Das ist ein toller Service, der sicher auch noch weiter ausgebaut werden wird.

Prusikin löst Knaak ab

Was wird sich bis nächstes Jahr ändern?

Ein Unterschied wird sein, dass Rainer Knaak seine Rubrik Eröffnungsfallen an seinen Nachfolger Michael Prusikin übergeben hat. Wir danken Rainer für seine jahrzehntelange Mitarbeit. Ansonsten darf man jetzt noch gespannt sein auf weitere Neuerungen. Die Ideen dazu entstehen immer im Laufe des Jahres und während der Arbeit an der aktuellen Ausgabe.

Tipps vom Profi:

  • Das Eröffnungslexikon lässt sich komfortabel in der ChessBase-Oberfläche öffnen
  • Man kann das Lexikon auch mit Fritz kombinieren. Dann kann man gezielt gegen eine gewählte Eröffnung spielen (mit Weiß/Schwarz gegen Datenbankbuch spielen)
  • In dem Abschnitt „Ideen für Ihr Repertoire“ sind alle Eröffnungsartikel übersichtlich nach den gebräuchlichen Eröffnungsnamen sortiert
  • Im Abschnitt „Eröffnungsübersichten“ finden sich zusätzlich fast 8000 Übersichten im kompakten Kommentarstil
  • Musterpartien lassen sich bequem in die eigenen Datenbanken überführen
  • Eröffnungsübersichten lassen sich nach MyMoves hochladen
  • Es gibt ein eigenes Kapitel mit Eröffnungsfallen im Kapitel Eröffnungsvideos
  • Die Videos sind auf mobilen Geräten über ChessBase Books abrufbar
  • Im Kapitel „All In One“ widmet sich ein Autor einer Variante ganz ausführlich anhand einer Partie


Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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