Die vierte Runde war kein guter Tag für Grünfeld-Fans. Zwei Mal hatte Weiß mit der klassischen Variante Erfolg. Karjakin kam gegen Maxime Vachier-Lagrave zu Königsangriff, Aronian gewann gegen Shakhriyar Mamedyarov im Endspiel.
Maxime Vachier-Lagrave gilt als einer der größten Grünfeld-Experten der Welt, aber in Runde vier des Norway Chess Turniers kam er gegen Sergey Karjakin mit dieser Eröffnung böse unter die Räder. Karjakin opferte früh einen Bauern, um Angriff zu bekommen, was Vachier-Lagrave zu einem Qualitätsopfer provozierte. Doch so richtig sicher stand der schwarze König auch dann nicht. Im weiteren Verlauf der Partie nahm Schwarz einen Bauern nach dem anderen, während Weiß seine Figuren in Stellung brachte. Am Ende setzte er prosaisch Matt.
Nach 35.Dh6 f5 36.Sh5 gab Schwarz auf.
Maxime Vachier-Lagrave musste ziemlich schnell ziemlich viele Probleme lösen.
Auch Shakhriyar Mamedyarov entschied sich für die Grünfeld-Verteidigung, aber ihm erging es nicht viel besser als Vachier-Lagrave - auch er verlor. Mamedyarov opferte früh einen Bauern, aber ihm gelang es nicht, ausreichend Kompensation dafür zu bekommen. Nach etlichen taktischen Scharmützeln kam es schließlich zu einem Endspiel mit Mehrbauern für Aronian. Bald konnte Aronian einen Freibauern bilden, für den Mamedyarov eine Figur geben musste. Und obwohl nur noch wenig Material auf dem Brett verblieben war, verwandelte Aronian seine materiellen Vorteil schließlich in einen ganzen Punkt.
Wer nicht wagt... Hikaru Nakamura und Magnus Carlsen haben sich schon viele erbitterte Kämpfe geliefert, doch ihre Partie in der vierten Runde des Norway Chess Turniers gehört nicht dazu. In einem Abgelehnten Damengambit kam es schnell und früh zum Abtausch aller Leichtfiguren und aller vier Türme und nur wenig später endete die Partie mit Remis durch Zugwiederholung.
Vishy Anand und Wesley So lieferten sich einen munteren Schlagabtausch, bei dem Seiten taktisch auf der Höhe waren. In einer Variante der Englischen Eröffnung kam es nach 24. Zügen zu folgender Stellung:
Weiß scheint gefährdet zu stehen, aber mit 25.Lxf4! hielt Anand das Gleichgewicht. Tatsächlich scheint es eher Schwarz zu sein, der nach 25...Sxe2 26.Tc6 Sxf4+ 27.gxf4 Dd7 28.Dc4+ Kh8 29.fxe5 Probleme hat. Aber So fand einen eleganten Weg, das Remis zu forcieren:
29...Tc2! 30.Dxc2 Dg4+ 31.Kh1 Df3+ 32.Kg1 Txe5 Ein letzter Versuch. 33.Tc5 Dg4+ 34.Kh1 Df3+ 35.Kg1 Dg4+ ½–½
Diese Partie wurde bis auf Weiteres auf den 4. Juni, den zweiten Ruhetag des Turniers, verschoben, denn wie die Turnierseite meldete, hatte sich Ding Liren am Donnerstag Nachmittag bei einem Fahrradunfall verletzt und musste sich Freitagmorgen im Krankenhaus von Stavanger einer Hüftoperation unterziehen. Ob Ding Liren das Turnier zu Ende spielen kann, wird sich nach der Operation zeigen.
Br. | Titel | Name | Land | ELO | Erg. | Titel | Name | Land | ELO |
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1 | GM | Hikaru Nakamura |
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2769 | ½ - ½ | GM | Magnus Carlsen |
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2843 |
2 | GM | Levon Aronian |
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2764 | 1 - 0 | GM | Shakhriyar Mamedyarov |
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2808 |
3 | GM | Sergey Karjakin |
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2782 | 1 - 0 | GM | Maxime Vachier Lagrave |
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2789 |
4 | GM | Viswanathan Anand |
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2760 | ½ - ½ | GM | Wesley So |
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2778 |