Heute durfte der Kabarettist Matthias Deutschmann - die Stimme von Fritz - den zeremoniellen ersten Zug machen, das Brett konnte er sich aussuchen. Er wählte das Brett von Vladimir Kramnik. Kramnik wollte 1.e4 spielen, worauf Deutschmann scherzhaft meinte: "Nicht Sf3, um den Weg des Turms nach g1 freizumachen?" Danach fragte er: "Warum 1.e4?" "I am in a fighting mood", antwortete Kramnik.
Der Beginn einer dramatischen Partie (Foto: World Chess)
Das war er tatsächlich, auch wenn es in der Eröffnung ganz und gar nicht danach aussah. Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 d6 4.Sf3 Sxe4 spielte Kramnik 5.De2, ein Zug, der zu frühem Damentausch führt und die Stellung scheinbar verflachen lässt. Doch Kramnik spielte in der Folge sehr aggressiv, was ihn an den Rand einer Niederlage brachte. Doch Caruana fand nicht die richtige Fortsetzung und so kam es zu einer hochkomplizierten Stellung, in der beide Seiten weit vorgerückte Freibauern hatten. Und jetzt war es Kramnik, der eine günstige Fortsetzung ausließ. Aber auch danach war die Position immer noch kompliziert und bot beiden Seiten Chancen. Dann jedoch verlor Kramnik die Kontrolle über die Partie und Caruana konnte am Ende noch gewinnen.
Levon Aronian vs Sergey Karjakin (Foto: World Chess)
Levon Aronian zeigte sich von seiner Niederlage gegen Vladimir Kramnik gut erholt und für die Partie gegen Karjakin gut vorbereitet. In einer scharfen Variante der Ragosin-Verteidigung brachte er eine Neuerung, gegen die der Sieger des Kandidatenturniers 2016 kein Rezept fand.
Nach 16...Sc5 sehen die Engines Schwarz leicht im Vorteil - er hat einen Bauern mehr und Weiß muss um Kompensation kämpfen. In der Partie gelang das Karjakin nicht. Er fand nichts Besseres als in ein Endspiel mit Minusbauern einzulenken, das er zwar zäh verteidigte, aber nicht halten konnte.
Alexander Grischuk vs Ding Liren (Foto: World Chess)
Einen atemberaubenden Schlagabtausch lieferten sich Alexander Grischuk und Ding Liren. Grischuk wählte eine scharfe Variante mit frühem Figurenopfer, aber verpasste dann später eine günstige taktische Möglichkeit, mit der er hätte gewinnen können. So kam es zu einer komplizierten, zweischneidigen Stellung mit vielen taktischen Möglichkeiten, in der Schwarz objektiv besser stand, aber die schwer zu spielen war. Grischuk verteidigte sich hartnäckig und konnte sich am Ende ins Remis retten.
Nach zwei Niederlagen zum Auftakt des Turniers setzt Wesley So auf Sicherheit. Nach einem Remis gegen Ding Liren in Runde 3 kam er in Runde 4 mit Schwarz auch gegen Mamedyarov zu einem problemlosen Remis. Beide Seiten folgten einer bekannten Variante im Nimzo-Inder, in der Schwarz einen Bauern für aktives Spiel opfert. Im 16. Zug spielte Mamedyarov mit 16.Txd2 einen neuen Zug (nach 16.Dxd2 hatte Schwarz in der Vorgängerpartie Bareev-Ivanchuk, Havanna 2006, keine Probleme), aber diese Neuerung blieb ohne große Wirkung.
Schwarz gewann seinen Bauern bald zurück und die Stellung verflachte schnell zum Remis.